This research investigates the question of how peacebuilding is negotiated between interveners and intervened in Bosnia, which implies asking both for what actors do in peacebuilding negotiations, and what makes them successful. It focuses on three cases of peacebuilding negotiations in Bosnia and Herzegovina, namely defense reform, police reform and the state property negotiations. To analyze these processes of negotiation, I focus on interests, resources, strategies and outcomes. I find that in all three cases, the interveners had an interest in ‘peacebuilding success’ while the Bosnian political elites had an interest in maintaining access to political authority. This meant that the interests of the interveners and Bosnian Serbs, in particular, often conflicted, as the interveners’ definition of peacebuilding success entailed centralizing political authority to the detriment of Bosnian Serb autonomy. In negotiating those diverging interests, the interveners were often less powerful than is commonly assumed. They were at an advantage with respect to resources only in terms of economic resources. Strategies based on those, however, were often not very successful. The intervened, on the other hand, had a powerful tool of blackmail by being able to let peacebuilding fail. In sum, the interveners were successful only in defense reform, where conditions were favorable, and the interveners used them well. Somewhat favorable conditions in the state property negotiations remained unused, and in police reform, there was little chance for compromise in the first place. Considering the limited prospects of peacebuilding success, interveners and intervened often did not work towards success but colluded in avoiding failure, by postponing decisions or by reinterpreting symbolic agreements as successes.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie Peacebuilding zwischen Intervenierenden und Intervenierten in Bosnien verhandelt wird. Das beinhaltet sowohl die Frage, was Akteure in Peacebuilding Verhandlungen tun, als auch was sie darin erfolgreich macht. Die Arbeit konzentriert sich auf drei Fälle von Peacebuilding Verhandlungen in Bosnien-Herzegowina: die Verteidigungsreform, die Polizeireform und die Verhandlungen über staatliches Eigentum. Um diese Prozesse zu analysieren, nehme ich Interessen, Ressourcen, Strategien und Ergebnisse in den Blick. In den drei Fällen stelle ich fest, dass die Intervenierenden ein Interesse an ‚Peacebuilding Erfolg‘ hatten, während die bosnischen politischen Eliten eine Interesse daran hatten, Zugang zu politischer Autorität zu erhalten. Dies bedeutete, dass die Interessen der Intervenierenden häufig mit denen gerade der bosnischen Serben in Konflikt standen, da die Definition der Intervenierenden von ‚Peacebuilding Erfolg‘ beinhaltete, politische Autorität zum Nachteil serbischer Autonomie zu zentralisieren. Die Intervenierenden waren beim Verhandeln dieser unterschiedlichen Interessen häufig weniger mächtig als gemeinhin angenommen wird. Sie hatten nur in Hinblick auf ökonomische Ressourcen einen Vorteil. Strategien, die auf diesen Ressourcen aufbauten, waren allerdings häufig nicht sehr erfolgreich. Im Gegensatz dazu hatten die Intervenierenden ein machtvolles Mittel der Erpressung, indem sie in der Lage waren, Peacebuilding scheitern zu lassen. Zusammengefasst waren die Intervenierenden nur in der Verteidigungsreform erfolgreich, wo die Bedingungen gut waren und auch gut genutzt wurden. Relativ gute Bedingungen blieben in den Verhandlungen über staatliches Eigentum ungenutzt, und in der Polizeireform standen die Chancen für Kompromisse von Anfang an schlecht. Da Peacebuilding oft wenig Aussicht auf Erfolg hat, arbeiten Intervenierende und Intervenierte häufig nicht auf Erfolg hin, sondern ‚verabreden‘ sich schlicht darauf, Fehlschläge zu vermeiden, indem sie Entscheidungen verschieben oder symbolische Übereinkommen als Erfolge reinterpretieren.