Harninkontinenz ist ein lebensqualitätsbeeinflussendes Gesundheitsproblem. Das Fehlen von Informationen, z. B. zu Möglichkeiten der Alltagsbewältigung, zur Kompensation des Urinverlustes oder zu professionellen Ansprechpartnern, führen bei den betroffenen Personen zu Ungewissheit bzw. Unsicherheit. Für eine adäquate und effektive Information ist es notwendig, den Informationsbedarf einer Zielgruppe zu erfassen, um eine selbstbestimmte Entscheidung der jeweiligen betroffenen Personen zu ermöglichen. Ziel der Studie war es, den Informationsbedarf, die Zufriedenheit mit Information und die krankheitsbezogenen Lebensqualität (KHQ) inklusive soziodemografischer und krankheitsspezifischer Merkmale zu erfassen. Im Rahmen einer Querschnittstudie wurden 73 Frauen und 58 Männer im Alter zwischen 60-94 Jahren (MW=70,85 Jahre) mit Harninkontinenz in die Untersuchung einbezogen. Die untersuchte Stichprobe zeigte einen hohen Informationsbedarf (MW=3,75; SD=0,83). Es konnten vier Informationsbereiche („Alltagskenntnisse und -kompetenzen“, „Therapie und Nebenwirkungen“, „Allgemeine Wissensbasis“, „Familie und Emotionen“) im Rahmen einer explorativen Faktorenanalyse identifiziert werden. Frauen zeigten einen höheren Informationsbedarf zu „Allgemeine Wissensbasis“ und „Familie und Emotionen“. Die Zufriedenheit mit Information durch verschiedene Berufsgruppen wurde von allen Befragten positiv eingeschätzt. Es dominierten die ärztlichen Berufsgruppen als Ansprechpartner. Pflegefachkräfte und Kontinenzberater wurden weniger häufig um Rat gefragt, dennoch wurde ein Trend zur Inanspruchnahme und Wertschätzung dieser Expertise deutlich. Die Ergebnisse des KHQ zeigten, dass die Inkontinenzbelastung (MW=70,80), die körperlichen Einschränkungen (MW=56,35) und der Umgang mit der Harninkontinenz (MW=66,83) sich negativ auf die Lebensqualität der Befragten auswirkte. Im Rahmen der Regressionsanalyse konnte festgestellt werden, dass eine zufrieden stellende Information mit einer verbesserten Einschätzung der Lebensqualität in den Dimensionen „Inkontinenzbelastung“ und „Körperliche Einschränkungen“ des KHQ einherging. Anhand der Ergebnisse der Studie ist eine an den individuellen Bedürfnissen orientierte Information und Beratung durch verschiedene Berufsgruppen der Inkontinenzversorgung zu empfehlen. Die individuellen Informationsbedürfnisse lassen sich durch das in der Studie eingesetzte Instrument systematisch erfassen. Die Befriedigung des Informationsbedarfs und die Beseitigung des Wissensdefizites können die selbstbestimmte und informierte Inanspruchnahme professioneller Hilfe unterstützen.
Urinary incontinence is an embarrassing health problem. The lack of information according to coping strategies in daily life, compensation of loss of urine or professional help could cause uncertainty. A systematic assessment of information needs is therefore necessary to provide effective information in order to make self-determined decision. The aim of the study was to assess the information needs (Information needs questionnaire) the satisfaction with information and the condition-specific quality of life (KHQ) according urinary incontinence. In the cross-sectional study the data of 58 men and 73 women with urinary incontinence in the age of 60 to 94 years (mean age 70,85 years) were analysed. In 131 participants the information needs were very high (M=3,75; SD=0,83). According to the information needs questionnaire four domains were identified: “knowledge and competencies to daily life”, therapy and “side effects”, “general knowledge” and “family and emotions”. Women had have an higher interest in information according to “general knowledge” and “family and emotions” than men. The participant were very satisfied with information provided by different health professions. Participants preferred advice from medical professions e.g. urologist, gynaecologist and physician. Nurse practitioner and nurse specialists were slightly asked about their expertise. According to the results of the KHQ the burden of incontinence was still on a high level (M=70,8) and the physical limitations were always present (M=56,35). Therefore the participants had to use incontinence device or organised their daily life. The results of the regression analysis stated that satisfied information needs was correlated with a positive rating of the condition specific quality of life (“burden of incontinence”, ”physical limitation”). The individual information needs according urinary incontinence can be assessed with instrument used in this study. It is recommended to make the information of persons with urinary incontinence individually and effectively. A satisfied information need with the aim of a knowing person can support a selfdetermined usage of professional help on urinary incontinence.