Hintergrund: Bei etwa 70 % aller Frauen mit invasivem oder präinvasivem Mammakarzinom wird heutzutage eine brusterhaltende Operation (BEOP) durchgeführt. Bei 20–50 % der Patientinnen ist nach der primären Tumorentfernung eine weitere Operation erforderlich, um eine Resektion in sano zu erreichen. Mit MarginProbe wurde eine neue Technik zur intraoperativen Schnittrandbeurteilung entwickelt, die auf dem Prinzip der Radiofrequenzspektroskopie beruht. In dieser Studie haben wir untersucht, ob es durch die Anwendung von MarginProbe auch im klinischen Alltag zu der in der Literatur beschriebenen Reduktion der Nachresektionsrate kommt. Methodik: Es handelt sich um eine prospektive, klinische Studie: MarginProbe wurde bei 150 Patientinnen angewendet, die zwischen November 2012 und Juni 2013 durch eine BEOP im Brustzentrum City Berlin behandelt wurden. Die Daten wurden mit den Daten von 172 Patientinnen verglichen, die von Dezember 2011 bis Mai 2012 ohne die Anwendung von MarginProbe operiert wurden. Die Nachresektionsraten der beiden Gruppen wurden miteinander verglichen. Ebenso wurde untersucht, ob die Messergebnisse von MarginProbe durch Tumormorphologie, -grading, -größe, Brustdichte, Alter, Body-Mass-Index (BMI) oder durch die Anwendung einer präoperativen Drahtmarkierung beeinflusst werden. Ergebnisse: Durch die Anwendung von MarginProbe konnte die Nachresektionsrate signifikant um 51 % von 29,7 % auf 14,6 % reduziert werden. In der Subgruppe der Duktalen Carcinoma in situ (DCIS) konnte die Nachresektionsrate um etwa zwei Drittel von 66,7 % auf 23,1 % gesenkt werden (geringe Fallzahlen, knapp nicht signifikant). Bei der Subgruppe der invasiv-lobulären Karzinome reduzierte sich die Nachresektionsrate von 37,0 % auf 19,0 %. Das Messergebnis wird nicht durch Grading oder Größe des Tumors, Brustdichte, Alter, BMI oder Drahtmarkierung beeinflusst. Schlussfolgerung: Durch die Anwendung von MarginProbe kommt es zu einer signifikanten Reduktion der Nachresektionsrate. Die Anwendung ist nicht auf invasive Karzinome beschränkt oder wird durch die von uns untersuchten Faktoren beeinflusst.
Background: A breast conserving therapy (BCS) is performed in about 70% of patients with intraductal and invasive breast cancer. As much as 20-50% of all patients with BCS need to undergo a second operation in order to receive a free margin. In this study we tested the clinical performance of MarginProbe (Dune Medical Devices), a novel device for intraoperative margin evaluation to reduce the rate of re-excisions. Methods: A prospective clinical trial was performed: The device was applied to 150 lumpectomy specimen from consecutive patients with BCS treated between November 2012 until June 2013. The re- excision rate was compared to the re-excision rate of a historical group of 172 patients treated with BCS in the period December 2011 until May 2012, without the application of the device. We analyzed whether MarginProbe is affected by morphology (histological tumor type), grading, size of the tumor, breast density, age, body-mass-index or the use of wire-marker. Results: Due to the application of MarginProbe the re-excision rate decreased significantly by 51% from 29.7% to 14.6%. In the subgroup of intraductal carcinoma (DCIS) the re-excision rate was reduced about two thirds from 66.7% to 23.1%. In the subgroup of invasive lobular carcinomas the re-excision rate decreased from 37.0% to 19.0%. MarginProbe is not affected by grading, tumor size, breast- density, age, body-mass-index or wire-marker application. Conclusion: MarginProbe is an effective tool for detecting positive margins during BCS and significantly decreases the re-excision rate. It is not limited to invasive carcinoma but also detects involved margins in DCIS as well as invasive lobular carcinoma. It does not interfere with any of the factors we examined.