Bei Patienten mit Aortenklappenstenose (AS) führt die chronische Druckbelastung zu kardialen Umbauprozessen, die sich bei Männern und Frauen unterschieden. Geschlechterunterschiede (GU) in der Regression der Hypertrophie nach Aortenklappenersatz (AKE) sind bis jetzt systematisch unzureichend untersucht worden. In meiner Dissertation habe ich Myokardhypertrophie und ihre frühpostoperative Regression bei Frauen und Männern untersucht, bei denen ein AKE aufgrund symptomatischer hochgradiger AS durchgeführt wurde. In einem zweiten Schritt wurden LV-Septumresektate untersucht, um Unterschiede in der molekularen Adaptation des hypertrophierten Myokards aufzudecken, die potentielle GU in der Regression von LVH erklären können. METHODEN: Prospektiv wurden präoperative und frühpostoperative Echokardiographien von 92 Patienten/innen, 53 Frauen und 39 Männern, vor und nach elektiven AKE ausgewertet. Patienten/innen mit verlaufsrelevanten kardialen oder extrakardialen Komorbiditäten wurden ausgeschlossen. In einer Subgruppe von 5 Frauen und 5 Männern, wurden intraoperativ Septumresektionen durchgeführt. In den gewonnenen Myokardproben wurde mittels real time PCR die Genexpression von Collagen 1, 3, MMP 2 und 9 auf mRNA Ebene bestimmt. Zum Datenmanagement von mehr als 350 Variablen für den klinischen Verlauf und die Verwaltung der Gewebeproben habe ich in einem ersten Schritt eine Access Datenbank geplant und erstellt. ERGEBNISSE: Präoperativ, hatten Frauen und Männer vergleichbare EF und die auf BSA und Alter normalisierten enddiastolischen LV-Diameter waren bei einem vergleichbaren Anteil der Patienten vergrößert (F: 37% vs. M: 38%, NS). Im Geschlechtervergleich war präoperativ der linke Ventrikel bei den weiblichen Patientinnen häufiger hypertrophiert als bei den männlichen Patienten (F: 86% vs. M: 69%, p<0,05). Frühpostoperativ bestand ein vergrößerter end-diastolischer LV-Diameter noch bei 34% der Männer, aber nur bei 12% der Frauen (p<0.02), entsprechend einer schnelleren Rückbildung der Dilatation bei den Frauen. Frühpostoperativ war auch die Prävalenz von LVH bei beiden Geschlechtern vergleichbar (W: 49% vs. M: 48%, NS), was einer schnelleren Regression von LVH nach AKE häufiger bei Frauen entspricht. In den intraoperativ gewonnenen Septumresektaten hatten die männlichen Patienten eine signifikant erhöhte Genexpression von Collagen 1, 3 und MMP2 auf mRNA Ebene. KONKLUSIONEN: Das weibliche Herz adaptiert sich an einer chronischen Druckbelastung mit einer mehr konzentrischen Form von LVH, die mit weniger Dilatation, weniger Collagensynthese einhergeht und durch eine schnellere Regression charakterisiert ist.
Petrov et al. Abstract 3549: Regression of Myocardial Hypertrophy After Aortic Valve Replacement: Faster In Women? Circulation 120 (18): S821-822, 2009.