Das komplexe Krankheitsbild der Schizophrenie ist neben den klassischen Symptomen wie Wahn, Halluzinationen und Ich-Störungen durch erhebliche Einschränkungen der kognitiven Lesitungsfähigkeit wie zum Beispiel der Aufmerksamkeitsfunktionen gekennzeichnet, die den Erkrankten oftmals nicht minder beeinträchtigen als die klinische Symptomatik, zumal sie meist länger persistieren und einer medikamentösen antipsychotischen Behandlung nur schwer zugänglich sind. In der vorliegenden Arbeit wurden Defizite und Störungen verschiedener kognitiver Funktionen schizophren Erkrankter mittels einer computergestützten Testbatterie ausgewertet und mit den Testergebnissen gesunder Kontrollpersonen verglichen. Eine präzise Erfassung der Aufmerksamkeitsleistung gibt Aufschluss über defizitäre kognitive Teilleistungsbereiche und unterstützt die Planung einer kognitiven Rehabilitation und Therapie der Erkrankten. Darüberhinaus ist es sinnvoll, bei der Identifizierung von Suszeptibilitätsgenen zur Aufklärung der molekulargenetischen Grundlagen der Erkrankung einfacher strukturierte, und durch genetische Variation direkter beinflusste Phänotypen, zu verwenden als den des breitgefächerten Symptomkomplexes der Schizophrenie. Hierbei bieten sich für die Schizophrenie Defizite der Aufmerksamkeitsfunktionen als Phänotypen an. Drei Untertests der Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung (TAP) wurden hinsichtlich ihrer Eignung als kognitiver Endophänotyp untersucht. Erfasst wurden die Fähigkeit, das Aufmerksamkeitsniveau zu steigern (Alertness), die geteilte Aufmerksamkeit (Divided Attention), sowie die Fähigkeit zur Unterdrückung einer inadäquaten Reaktion (Go/NoGo). Sowohl spezifische Defizite, als auch deren Verlauf und Stabilität wurden in einem ersten und in einem weiteren Testdurchlauf bei schizophrenen Patienten und gesunden Kontrollpersonen geprüft. Dabei zeigten sich signifikante Unterschiede der Reaktionszeiten zwischen Patienten und Kontrollen in allen drei Untertests, vor allem aber spezifische Defizite im Untertest Divided Attention. Diese Defizite zeigten nach einem Zeitraum von 3 Monaten keine Veränderung bei Patienten, während bei gesunden Kontrollpersonen ein deutlicher Lerneffekt zu beobachten war. Der Untertest Divided Attention der TAP scheint somit geeignet, spezifische Aufmerksamkeitsdefizite bei schizophren Erkrankten zu erfassen. Weiterhin ließen sich signifikante Geschlechtsunterschiede in den Untertests feststellen, die bisher noch nicht beschrieben wurden. Aufgrund ihrer einfachen Handhabung und schnellen Durchführbarkeit eignet sich die TAP sowohl für den breiten Einsatz im klinischen Alltag, als auch für die Untersuchung größerer Patientenkollektive im Rahmen molekulargenetischer Untersuchungen. Die Ergebnisse der Untersuchung weisen somit auf eine Eignung der spezifischen Defizite im Untertest Divided Attention der TAP als kognitiver Endophänotyp der Schizophrenie hin. Zwei der für die Validität eines Endophänotypen geforderten Kriterien – Assoziation der Defizite mit dem Erkrankungsstatus und Stabilität im Verlauf, bzw. Unabhängigkeit vom akuten Erkrankungsstatus, konnten durch die vorliegende Untersuchung nachgewiesen werden. In zukünftigen Untersuchungen sollte geprüft werden, ob die ermittelten Aufmerksamkeitsdefizite mit bestimmten Polymorphismen bzw. vorbeschriebenen Kandidatengenen der Erkrankung assoziiert sind, und ob die hier beschriebenen Veränderungen mit Defiziten in anderen etablierten neurokognitiven Tests, wie dem CPT, dem ANT und dem WCST korrelativ assoziert sind. Um die Eignung der defizitären Leistungen in der TAP als Endophänotyp noch weiter zu untermauern, sollte weiterhin gezeigt werden, dass sich die Ergebnisse an gesunden Verwandten von schizophren Erkrankten replizieren lassen. Darüberhinaus könnte die Testreihe mit Individuen durchgeführt werden, die sich in einem Prodromalstadium der Schizophrenie befinden. Schließlich könnte ein weiterer Testdurchlauf nach einer Zeit von drei Jahren die gemessenen Aufmerksamkeitsdefizite im Langzeitverlauf der Erkrankung dokumentieren.
Schizophrenia (szp.) is characterized by classical symptoms such as mania, hallucinations and depersonalization. Moreover we see cognitive deficits which handicap patients more intensively and often persistently longer than typical clinical pathology. These deficits respond badly to medical treatment. In this work deficits in cognitive functions of schizophrenic patients are evaluated by a computer-supported test battery (Test for attentional performance, TAP) and compared to the results of healthy controls (hc). A precise registration of attention deficits can support therapy and rehabilitation and furthermore be useful in the identification of a cognitive endophenotype of schizophrenia. We tested three tasks of the test for attentional performance on qualification as cognitive endophenotypes. Abilities in divided attention, alertness and suppression of inadequate reaction were recorded. Significant differences between szp. and hc. in mean reaction time was shown in all tests. Moreover the divided attention task showed further deficits in schizophrenic patients. The tests were repeated after a time span of three months in order to show stability and independence of the disease's clinical status. The results showed no differences in the szp. group while hc. could improve their results. The TAP shows applicability for identification of cognitive deficits which are specific for schizophrenia. These deficits show no aberration over a time span of three months and are not affected by antipsychotic medication. A qualification as a cognitive endophenotype could be described for the mean reaction times in three tasks of the TAP. Further studies may show a correlation to gene polymorphisms which are associated to the disease.