This doctoral thesis focuses on human–environment interactions in the environs of the Late Bronze Age enclosure Corneşti-Iarcuri – the largest known settlement of European prehistory. Varying interactions among humans and the environment are considered on different spatial and temporal scales aiming to enhance our understanding of their impacts on the Holocene development of the landscape in the surroundings of Corneşti-Iarcuri and in which ways they were involved in the formation of the respective archaeological context. Moreover, this thesis aims at exemplifying how the integration of results from the disciplines of archaeology and geography can be achieved successfully. It is demonstrated that through the application of geoarchaeological and landscape archaeological approaches the point of view of a hitherto purely archaeological research at Corneşti-Iarcuri is extended. Corneşti-Iarcuri is located in the region of the Romanian Banat at the southern rim of the loess- covered, undulating plains of the Vinga Plain, c. 20 km north of the city of Timişoara. The region is characterized by fertile soils like Chernozems and Phaeozems, intensive arable farming and a moderate temperate climate with mean annual precipitation of 550 mm. The findings that contribute to enhance our understanding of the impact of past and present-day human–environment interactions on the landscape development and on the formation of the archaeological context in the area of Corneşti-Iarcuri as well as the illustration of the integration of disciplinary results are presented in four case studies. They demonstrate that extensive parts of the high plain are affected by an intensification of wind-driven soil erosion that is induced by plowing of the arable fields and causes the ongoing lowering of the surface since historic times. The surface lowering in combination with plowing has a considerable impact on the preservation of the archaeological record, because the destructive impact of the plow continuously reaches greater depths affecting the systemic context of the cultural remains or may even cause its complete destruction. In specific locations on the high plains hollow ways are identified that mainly formed during the Late Bronze Age as a consequence of trampling along frequently used footpaths, i.e. connecting settlements or leading through the gates of the enclosure. The trampling-induced compaction of the surface leads to reduced infiltration capacity and accelerated surface runoff finally facilitating the formation of path-oriented gullies. As these hollow ways ultimately form part of the archaeological context they provide first evidence of how people moved through the built-up area of Corneşti- Iarcuri and the adjacent landscape and how their regular movement transformed the landscape in the Late Bronze Age. The process of integrating disciplinary results is illustrated applying a conceptual model that also considers possible feedbacks back into the disciplines. The model exemplifies that close cooperation and intellectual exchange among the disciplines of archaeology and geography leads to the development of new hypotheses that are subsequently integrated into more holistic and rigorous interdisciplinary interpretations.
Die vorliegende Dissertation untersucht Mensch-Umwelt-Interaktionen in der Umgebung der spätbronzezeitlichen Befestigungsanlage Corneşti-Iarcuri – der größten Siedlung der Europäischen Prähistorie. Dabei werden verschiedene Arten von Mensch-Umwelt-Interaktionen auf unterschiedlichen räumlichen und zeitlichen Ebenen berücksichtigt. Das Ziel ist die Verbesserung des Verständnisses in, welchem Maße diese Interaktionen Einfluss auf die holozäne Landschaftsentwicklung im Umland von Corneşti-Iarcuri hatten und in welcher Weise sie an der Herausbildung des archäologischen Kontexts beteiligt sind. Darüber hinaus soll eine Möglichkeit zur erfolgreichen Einbindung von archäologischen und geographischen Ergebnissen veranschaulicht werden. Es wird gezeigt, dass die Nutzung geoarchäologischer und landschaftsarchäologischer Ansätze die Sichtweise der bisher rein archäologischen Forschung erweitert. Corneşti-Iarcuri liegt in der Region des rumänischen Banats, am südlichen Rand der welligen und mit Löss bedeckten Ebenen der Vinga Plain, etwa 20 km nördlich der Stadt Timişoara. Die Region ist durch fruchtbare Böden, wie etwa Chernozeme und Phaeozeme, intensiven Ackerbau und ein gemäßigtes Klima mit mittleren Jahresniederschlägen von 550 mm gekennzeichnet. Die Erkenntnisse, die einerseits ein verbessertes Verständnis der Einflüsse vergangener und gegenwärtiger Mensch-Umwelt-Interaktionen auf die Entwicklung der Landschaft und die Herausbildung des archäologischen Kontexts im Umland von Corneşti- Iarcuri ermöglichen und andererseits die Einbindung disziplinärer Forschungsergebnisse veranschaulichen, werden in vier Fallstudien präsentiert. Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass weite Teile der Ebene von einer Intensivierung windinduzierter Bodenerosion betroffen sind. Diese wird durch das Pflügen der Ackerflächen verursacht und hat seit historischen Zeiten die kontinuierliche Abtragung der Oberfläche zur Folge. Die Kombination aus Oberflächenabtrag und Pflugtätigkeit hat einen erheblichen Einfluss auf die Erhaltung der archäologischen Zeugnisse, denn die zerstörerische Wirkung des Pflügens erreicht kontinuierlich größere Tiefen und gefährdet daher den systemischen Kontext der kulturellen Überreste; bis hin zu ihrer vollständigen Zerstörung. An einigen Stellen auf den Ebenen konnten Hohlwege identifiziert werden, die vornehmlich während der Spätbronzezeit durch das häufige Beschreiten der Wege, wie etwa zwischen einzelnen Siedlungen oder durch Tore der Befestigungsanlage hindurch, entstanden sind. Die durch das Beschreiten verursachte Kompaktion der Oberfläche führt zu verringerter Infiltrationskapazität und beschleunigtem Oberflächenabfluss und ermöglicht so die Entwicklung von Gullies. Da es sich bei diesen Hohlwegen letztlich um einen Teil des archäologischen Kontexts handelt, geben sie einen ersten Hinweis, wie sich die Menschen innerhalb der bebauten Flächen von Corneşti- Iarcuri und durch die angrenzende Landschaft bewegt haben und in welcher Weise die regelmäßige Nutzung von Wegen in dieser Zeit die Landschaft verändert hat. Der Prozess zur Einbildung disziplinärer Ergebnisse wird anhand eines konzeptionellen Modells veranschaulicht, dass auch mögliche Rückkopplungen zurück in die Disziplinen berücksichtigt. Das Modell zeigt, dass die enge Kooperation und der intellektuelle Austausch zwischen Archäologie und Geographie zur Entwicklung neuer Hypothesen führen, die nachfolgend in holistischeren und präziseren interdisziplinären Interpretationen münden.