Einleitung: Patienten mit großen Infarktvolumen beim zerebralen Insult profitieren nicht von einer venösen Thrombolyse. Es ist daher wichtig die Patienten für die Therapie genau zu selektieren. In der Literatur wird 70 ml bzw. 100 ml Infarktvolumen als Trennwert genannt. Es gibt unterschiedlichste Verfahren um das Infarktvolumen zu bestimmen, keines davon ist gleichzeitig genau und zeiteffizient. Deshalb wird in dieser Arbeit ein alternativer Ansatz gesucht. Es wird versucht, mittels zweier orthogonaler Durchmesser in einer demarkierten ischämischen Läsion, in der für frische Infarkte sehr sensitiven diffusions-gewichteten MRT (DWI) einen Trennpunkt zu finden, mit dem man mit hoher Wahrscheinlichkeit kritische Infarktvolumina (>70 ml bzw. >100 ml) ausschließen kann. Methodik: Es wurden Patienten im Rahmen der 1000Plus-Studie mit einem NIHSSS ≥ 8 evaluiert. Die DWI-Bilder von Tag 1 und Tag 2 nach Infarktgeschehen wurden analysiert. Es wurde dann das Schnittbild mit dem größten Durchmesser der Läsion genommen und dieser Durchmesser mit dem orthogonal dazu liegenden maximalen Durchmesser multipliziert. Dieser Wert ist der od-Wert. Der od-Wert wurde dann mit dem Resultat der Volumetrie verglichen. Dann wurde mittels ROC ein optimaler Wert für Od ermittelt um Volumen >70 ml bzw. >100 ml von den kleineren Volumen zu trennen. Im Anschluss wurde die Trenngenauigkeit des ermittelten Od-Werts mit der ABC/2-Methode und mit den Schätzwerten zweier Rater anhand von 50 Patienten verglichen. Ergebnis: Es wurden 196 Volumina analysiert. 108 von Tag 1 und 88 von Tag 2. Das Mediane Volumen betrug 11,0 ml. Der Mediane od-Wert betrug 7,17.Volumetrisch ermitteltes Infarktvolumen und od-Wert korrelierten mit r = 0,965 wenn man beide Tage zusammen betrachtet. Od = 32 bzw. od = 42 zeigten sich als der optimale Trennpunkte um Volumina >70 ml bzw. >100 ml zu detektieren. Rater 1 / Rater 2 / ABC/2-Methode / od-Methode hatten eine Korrektklassifikationsrate für den 70 ml Trennpunkt von 0,86 / 0,90 / 0,76 / 0,90 und für den 100 ml Trennpunkt von 0,90 / 0,92 / 0,86 / 0,96. Schlussfolgerung: Anhand der Messung zweier orthogonaler Durchmesser in der DWI kann bei Überschreiten der od-Wert 32 bzw. 42 mit hoher Wahrscheinlichkeit die Annahme getroffen werden, dass das zerebrale Infarktvolumen >70 ml bzw. >100 ml beträgt. Die Identifizierung großer Infarkte gelang mit der od-Methode besser oder gleich gut wie durch das Schätzen der Rater oder durch die ABC/2-Methode. Die od-Werte müssen jedoch noch an einer neuen und größeren Kohorte validiert werden um ihren therapeutischen Nutzen zu zeigen.
Backround: Patients with extended cerebral infarct volumes do not benefit from intravenous thrombolysis. Therefore it is important to select patients who are suited for therapy as good as possible. In the literature a cutoff value of 100 ml resp. 70 ml for the infarct volume is reported. There are multiple possibilities to determine the infarct volume, none is both precise and time- efficient. That is why this study is searching for an alternative approach. The attempt is to find a cutoff value with the help of two orthogonal diameters in one slice of an ischaemic infarction in the highly infact sensitive diffusion weighted MRI (DWI). This cutoff value should identify volumes > 70 ml. resp. > 100 ml with a high probability. Methods: Patients from the 1000Plus study with a NIHSSS ≥ 8 were evaluated. DWI images from day 1 and day 2 after onset were analyzed. The slice with the longest diameter of the lesion was used and this diameter was multiplied by a second maximal orthogonal diameter. This value is called od-value. The od-value was compared with the volumetric measurements. Then ROC was used to calculate the optimal threshold to separate volumes >70 ml resp. >100 ml from smaller volumes. The ability of the od-value to distinguish was compared to the estimations of two raters and the ABC/2-Method based on 50 patients. Results: 196 volumes were analyzed. 108 of day 1 and 88 of day 2. The median volume was 11.0 ml. The median od-value was 7.17. The correlation between volumetric determined volume and od-value was r = 0.965 if both days were analyzed together. The optimal cutoff-value to distinguish between >70 ml resp. >100 ml was od = 32 resp. od = 42. Rater 1 / rater 2 / ABC/2-method / od-methode had a correct classification rate for the 70 ml threshold of 0.86 / 0.90 / 0.76 / 0.90 and for the 100 ml threshold of 0.90 / 0.92 / 0.86 / 0.96. Conclusion: It is possible to assume with a high probability infarction volumes exceeding >70 ml resp. >100 ml with the measurement of two orthogonal diameters on DWI if the od-value exceeds 32 resp. 42. The identification of extended infarct volumes was better or the same as the estimation of two raters and as the ABC/2-method. However the od-values requires a validation in a new and much bigger cohort to prove its therapeutic benefit.