Am 01.10.1897 gründeten der Innenarchitekt Martin Keller und Carl R. Reiner in Berlin den gleichnamigen Kunstsalon Keller & Reiner. Der Kunstsalon war das erste Unternehmen in Berlin, das sich ab Gründung neben der freien Kunst auf die Ausstellung und den Verkauf moderner angewandter Kunst im Jugendstil spezialisierte. Das innovative Angebot des Salons belegt einen grundlegenden Wandel innerhalb des Berliner Kunstmarktes: Modernem Kunstgewerbe wurde erstmals der gleiche Stellenwert eingeräumt wie den freien Künsten und es etablierte sich für diese Erzeugnisse ein eigenständiges, neues Handelssegment. In den Folgejahren nach der Gründung von Keller & Reiner in 1897 entwickelte sich in Berlin innerhalb kürzester Zeit ein stark florierender Kunsthandel für moderne angewandte Kunst. Insbesondere während des ersten Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts ist für Berlin ein prosperierender, vitaler und hochqualitativer Handel mit zeitgenössischem Kunstgewerbe festzustellen. Ein hochspezialisierter Fachhandel war entstanden. Aus ganz Deutschland eröffneten Unternehmen, die mit diesen Erzeugnissen handelten, Niederlassungen in der Reichshauptstadt. Bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges in 1914 expandierte der Berliner Kunsthandel für moderne angewandte Kunst derart, dass die Stadt schließlich für ganz Deutschland eine dominierende Position für das Kunstgewerbe, insbesondere auch mit Produkten von deutschen Künstlern, einnahm. Der überwiegende Teil der Künstler, die auf dem Berliner Markt vertreten waren, stammten aus den Zentren der modernen kunstgewerblichen Reformbestrebungen München und Darmstadt. Die anhaltende Zuwanderung kreativer Kräfte führte dazu, dass Berlin in der Blütezeit über das vermutlich deutschlandweit größte Angebot an zeitgenössischem Kunstgewerbe verfügte und sich dank der exklusiven Geschäfte, die mit innovativen Methoden hochwertige kunstgewerbliche Erzeugnisse auf den Markt brachten, als wichtiges deutsches Präsentations- und Absatzzentrum für moderne angewandte Kunst profilierte.
In 01.10.1897 interior decorator Martin Keller and Carl R. Reiner founded in Berlin the art dealers shop Keller & Reiner. The art dealers shop was the first enterprise in Berlin which specialised from foundation beside the free art in the exhibition and the sales of modern applied art. The innovative offer of the art dealers shop books a basic change within the Berlin art market: Modern applied art got for the first time the same value like the free arts and there set up for these products an independent, new commercial segment. During the subsequent years after the foundation of Keller & Reiner in 1897 developed in Berlin within the shortest time a very flourishing art trade for modern applied art. In particular during the first decade of the 20th century there is a prospering, vital and highly qualitative trade with contemporary applied art to be ascertained. A highly specified specialised trade had originated. From the whole of Germany opened enterprises, who acted with these products, establishments in the imperial capital. Up to the beginning of the First World War in 1914 the Berlin art trade for modern applied art expanded so, that the town took a dominating position for the applied art trade, in particular also with products of German artists. The prevailing part of the artists who were represented at the Berlin market came from the centres of the modern artisan reformatory efforts Munich and Darmstadt. The persistent immigration of creative forces led to the fact that Berlin disposed in the period of bloom the presumably all over Germany biggest offer of modern applied art. The imperial capital finally profiled itself thanks the exclusive shops, which put on the market high-quality artisan products with innovative methods, as an important German presentation and sales centre for modern applied art.