Das maligne Melanom ist seit Jahren der maligne Tumor mit der am schnellsten wachsenden Inzidenz weltweit. Jährlich erkranken in Deutschland etwa 14.900 Menschen an einem Melanom. Aufgrund einer derartigen Inzidenzentwicklung ist es dringend notwendig, diesem bösartigen und frühzeitig metastasierenden Malignom weiterhin größte Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. In den letzten Jahren wurden mehrere Tumormarker für das maligne Melanom etabliert. In der Klinik für Dermatologie der Charité ist der Tumormarker MIA (melanoma inhibitory activity) seit vielen Jahren in der Tumornachsorge in Verwendung. Im Rahmen dieser retrospektiven Studie sollte an einem Patientenkollektiv der Klinik für Dermatologie der Charité die Aussagekraft von MIA überprüft werden. Im Vordergrund standen die Eignung zur Detektion von Metastasen, die Aussagekraft in der Nachsorge und die prognostische Wertigkeit für den Krankheitsverlauf. Hierzu wurden 206 Patienten der Klinik für Dermatologie der Charité untersucht, die an einem malignen Melanom im Stadium III erkrankt waren. Diese Patienten befanden sich in den Jahren 1992 – 2003 in der Hautklinik der Charité in Behandlung. Statistisch ausgewertet wurden 2094 MIA- Serumwerte, die bei diesen Patienten im Verlauf ihrer Erkrankung bestimmt worden waren. Zusätzlich wurden die wichtigsten klinischen und histologischen Parameter sowie der Verlauf der Erkrankung und deren Therapie erfasst. Die Zielsetzung dieser Studie war die Untersuchung eines möglichen klinischen Nutzens des Tumormarkers MIA. Mit Hilfe einer Normalgruppe von 313 Nicht- Melanompatienten wurde der Cut-off von MIA bei 12 ng/ml festgelegt. Bei allen Patienten im Stadium III ergab sich eine Sensitivität von 49% bei einer Spezifität von 98%. Differenzierte man und betrachtete die Werte nach dem Stadium zum Zeitpunkt der Erkrankung (Primärstadium), so zeigte sich bei gleicher Spezifität sogar eine Sensitivität von 68%. Somit kann MIA als zuverlässiger Marker beim malignen Melanom im Stadium III bestätigt werden. Bei der Untersuchung der Lymphknoten korrelierten die MIA-Werte nur bei Patienten, die in der ELND einen Befall mit Tumorzellen aufwiesen. Bei der SLND blieben die MIA- Werte trotz Metastasen im Wächterlymphknoten unter dem festgelegten Cut-off von 12 ng/ml. Um die Genauigkeit und Aussagekraft von MIA noch weiter herauszuarbeiten, wurden die Werte des Tumormarkers MIA in Verbindung mit der Anzahl der befallenen Lymphknoten betrachtet. Hierbei zeigte sich eine signifikante Erhöhung von MIA bei drei oder mehr befallenen Lymphknoten. Daraus lässt sich folgern, dass MIA nicht geeignet ist, eine Metastasierung des Wächterlymphknotens zu erkennen, aber durchaus in der Lage ist eine fortgeschrittene Metastasierung im Lymphabstromgebiet anzuzeigen. Weitere Untersuchungen könnten zeigen, ob MIA-Werte eine Entscheidungshilfe über das operative Vorgehen geben können. Bei der Betrachtung von MIA als prognostischem Parameter fiel auf, dass Patienten mit MIA-Serumwerten <=12 ng/ml nicht nur deutlich weniger Rezidive bekamen, sondern dass sich die Metastasen auch später entwickelten. Zusätzlich konnte eine bessere 10-Jahres- Überlebensrate für die Patienten aufgezeigt werden, welche MIA-Werte unterhalb des Cut-off hatten. MIA-Werte oberhalb des Cut-off können also dem Auftreten neuer Metastasen vorangehen und eine Prognoseverschlechterung anzeigen. Zusammenfassend stellt der Tumormarker MIA einen sinnvollen und verlässlichen Parameter dar, der sowohl in der Tumornachsorge, als auch zur Prognoseabschätzung wertvoll sein kann.
The malignant melanoma has become the malignant tumor with the highest incidence rate worldwide. In Germany, about 14.900 people fall ill with a melanoma every year. Because of this incidence rate it is indispensable to pay maximum attention to this malignant melanoma, which metastasizes very early. In recent years several tumor markers for the malignant melanoma have been established. In the Department of Dermatology of the Charité the tumor marker MIA (melanoma-inhibitory activity) has been used for tumor follow-up for years. In the present retrospective study the validity of MIA is being investigated based on patient data from the Department of Dermatology of the Charité. The main focus lies on the ability to detect metastases, the relevance for the follow-up and the prognostic value. Therefore, 206 patients of the Department of Dermatology of the Charité suffering from a malignant melanoma, stage III, were being examined. The patients were treated in the Department of Dermatology of the Charité between 1992 and 2003. Meanwhile, 2094 MIA serum values were taken from them and statistically explored. The most important clinical and histological parameters, the course of the disease and its therapy were examined as well. Goal of the study was investigating a possible clinical benefit of the tumor marker MIA. By means of a group of 313 non-melanoma patients, the cut-off level for MIA was defined at 12ng/ml. Considering all stage III patients, there was a sensitivity of 49% with a specificity of 98%. Considering only patients with stage III as their primary stage, sensitivity rises to 68% with equal specificity. MIA shows to be a reliable marker for malignant melanomas in stage III. Examining the lymph nodes, MIA values correlated only to patients whose elective lymphadenectomy showed an invasion with tumor cells. Considering the sentinel lymphadenectomy, MIA values lay below the cut-off level of 12ng/ml despite metastases in the sentinel node. In order to find out more about the exactness and the validity of MIA, the values of the tumor marker MIA were related to the number of invaded lymph nodes. The results clearly showed a significant increase of MIA when three or more lymph nodes were invaded. It can be concluded that MIA is not qualified for detecting a metastasis of the sentinel node, but most certainly is suitable for indicating an advanced metastasis in the lymph drain area. Further examinations could show if MIA values are qualified to give a decision support concerning the operative procedure. Focussing on MIA as a prognostic parameter it became obvious that patients with MIA serum values <= 12ng/ml had fewer relapses and that the metastases emerged later. Additionally, patients with MIA values below the cut-off level had a better 10 -years-survival-rate. MIA values above the cut-off level can precede new metastases and can indicate a deterioration of the prognosis. In summary, the tumor marker MIA is a useful and reliable parameter which can be valuable in tumor follow-up as well as in prognostic evaluation.