In der Arbeit wird gezeigt, dass die öffentliche Diskussion, um die Macht der Banken zu weit gefasst ist. Von Deutschlands Finanzinstituten besitzen nur fünf Großbanken und zwei Versicherungen über genügend Einfluss, um ihnen das Potenzial für einen Machtmissbrauch zu unterstellen. Ihr Einfluss konzentriert sich hauptsächlich auf die 100 größten Unternehmen, die allerdings schätzungsweise mehr als 35% des Umsatzes und knapp 20% der Wertschöpfung aller deutscher Unternehmen erreichen. Die Verteilung der Beteiligungen legt nahe, dass die Banken und Versicherungen nur wesentlichen Anteilsbesitz an Unternehmen halten, wo dieser auch eine Kontrollfunktion hat. In Kapitel 5 wird gezeigt, dass die Eigenschaften des Finanzintermediärs, nämlich bessere Diversifikation des Beteiligungsportfolios und Informationsvorteile bei der Beratung, Kreditinstitute und Versicherungen gegenüber anderen Großaktionären bei der Unternehmenskontrolle bevorteilen. Dies bedeutet aber auch, dass Finanzintermediäre oft der bessere Kontrolleur aus Sicht der restlichen Aktionäre sind. Daher ist eine Einschränkung des Beteiligungsbesitzes der Banken nicht wünschenswert. Ja, es ist sogar zu hoffen, dass die Banken im Zuge der augenblicklichen Umwälzungen nicht alle Beteiligungen abbauen. Eine Sonderrolle kommt jedoch der Verflechtung des Finanzgewerbes untereinander zu. Diese Ringverflechtungen, die in Kapitel 3 näher betrachtet werden, sind bisher in der Diskussion um die Macht der Banken weitgehend ausgeklammert worden, da die bisherigen Untersuchungen zum Beteiligungsbesitz sich vornehmlich auf Industrieunternehmen konzentriert haben. Bedenklich ist in diesem Sinne die künftige Beziehung von Allianz/Dresdner und Deutscher Bank und die Wechselbeteiligung der Allianz mit der Münchner Rück und HypoVereinsbank. Hier sollten ordnungspolitische Auflagen zur Entflechtung erwogen werden. Die weiteren dem Bankeneinfluss zurechenbaren Probleme wie die Bevorteilung der Depotbanken bei Kapitalmaßnahmen, die Behinderung des Marktes für Unternehmenskontrolle und die Vernachlässigung der Interessen der Kleinaktionäre werden hauptsächlich durch das Depotstimmrecht verursacht. Die Stimmrechtsanteile der Finanzintermediäre auf Hauptversammlung sind aufgrund von Eigenbesitz weitaus geringer als durch Depotbesitz. In Kapitel 5 wird gezeigt, dass das Depotstimmrecht im Gegensatz zur herrschenden Meinung nicht über ein Delegated-Monitoring-Modell begründet werden kann, da die Kreditinstitute bei Depotkonten keine Skalenvorteile geniessen. Anders als zum Beteiligungsbesitz gibt es bei Depotstimmrechten keinerlei Publizitätspflichten. Weiterhin ermöglicht das Depotstimmrecht den Banken ein Eigentumsrecht ohne eigenen Kapitaleinsatz. Die Leistung der Bank wird ihr aber nicht direkt entgolten. Die fehlende Entlohnung ist ein mangelnder Anreiz für die kleinen Depotbanken, ihren Auftrag ernst zu nehmen, und ein großer Anreiz für die Großbanken, das Depotstimmrecht renditefördernd für ihre eigenen Zwecke zu nutzen.
This paper shows that the public discussion about the power of the German banks has been too widely focussed. Of Germany's financial intermediaries only five universal banks and two insurances possess enough influence, that the potential for abuse is given. Their influence is mainly concentrated on the 100 largest companies, who generate 35% of the sales and 20% of the economic value added of all German companies. The distribution of the shareholdings gives reason to assume that the intermediaries only hold stakes were they can also exert some measure of control. Chapter 5 shows that the characteristics of a financial intermediary such as diversified shareholdings and better financial information through the nature of its business, clearly advantage financial intermediaries as agents of corporate control. This also means they are the better corporate controllers from the perspective of the other shareholders. Therefore a restriction of the industrial shareholdings of financial intermediaries is not advantageous. One should even hope that the financial intermediaries will not voluntarily divest all such holdings in the process of the current restructuring of their industrial portfolios. A special case however are the cross shareholdings of the financial intermediaries amongst themselves. These are examined closely in Chapter 3. Financial cross shareholdings have been mainly excluded from the public discussion about the power of the banks, as the previous studies have mainly concentrated on the banks industrial holdings. Of concern in this regard is the future relationship of Allianz/Dresdner with Deutsche Bank and the cross shareholdings with Munich Re and HypoVereinsbank. Here regulation to end these cross shareholdings should be considered. Other problems which have been associated with the influence of banks on industrial companies such as the preference of Hausbanks for investment banking business, the restriction of the German market for corporate control and the neglect of the minority shareholder interests are not a result of the banks industrial shareholdings, but of the German system for proxy voting rights the "Depotstimmrecht". The votes cast by financial intermediaries through their own shareholdings are considerably smaller than those with Depotstimmrecht. In Chapter 5 demonstrates that the Depotstimmrecht, contrary to the general opinion, can not be justified via a Delegated Monitoring Model, as banks enjoy no economies of scale for receiving delegated proxy voting rights. Unlike the regulation for shareholdings there are no disclosure regulations for the Depotstimmrechte. The Depotstimmrecht allows banks to act as equity owners without any capital expenditure. Furthermore the bank's service is not directly compensated. Without compensation the smaller banks lack incentive to utilize the Depotstimmrecht in the best interest of shareholders, but the larger banks have an incentive to use the Depotstimmrecht for their own purposes.