Die Hormonspirale Mirena ist eines der weltweit verbreiteten intrauterinen Kontrazeptiva. Allein in Europa nutzten im Jahr 2006 4,4 Millionen Frauen dieses Verhütungsmittel. Diese Arbeit hatte zum Ziel, der Frage nachzugehen, inwieweit sich der klinische Eindruck bestätigen lässt, dass das Tragen einer Hormonspirale mit einer erhöhten Anfälligkeit für rezidivierende Vulvovaginalkandidosen einhergehen kann. Es konnten Publikationen gefunden werden, die sich derselben Frage hinsichtlich der Kupferspirale widmeten und einen eindeutigen Trend zu einer solchen erhöhten Anfälligkeit zeigen konnten. Im Rahmen dieser Arbeit wurden die Spiralen und Vaginalabstriche zweier Frauenkollektive mykologisch und bakteriologisch untersucht. Das eine Frauenkollektiv bestand aus 18 Frauen, die routinemäßig bei ihren niedergelassenen Gynäkologen die Hormonspirale entfernen oder wechseln ließen. Diese Frauen beklagten keine akuten Symptome. Das andere Kollektiv bestand aus 22 Patientinnen mit Hormonspirale, die sich aufgrund rezidivierender Vulvovaginalkandidosen in der Spezialsprechstunde des Instituts für Pilzkrankheiten in Berlin vorstellten und in Behandlung waren. In der Gruppe der symptomlosen Frauen war eine Besiedlung mit Canidida albicans auf den Hormonspiralen nachweisbar. Dieser Nachweis gelang sogar häufiger als der Nachweis einer Besiedlung der Vaginalabstriche. In Zusammenschau mit anderen Arbeiten, die sich mit diesem Thema beschäftigten, scheint die Aussage gerechtfertigt, dass Hormonspiralen als Reservoir für Hefepilze dienen können, indem sich diese an das künstliche Material, vermutlich über die Produktion eines Biofilms, anheften. Die Beobachtungen und Untersuchungen der Patientinnen mit chronisch rezidivierender Vaginalmykose bestätigen die Vermutung, dass die Hormonspirale einen Risikofaktor für diese Erkrankung darstellt, da mit Entfernung der Spiralen und anschließender antimykotischer Behandlung diese Patientinnen geheilt werden konnten. 55 Zusätzlich konnte in dieser Arbeit erstmalig der Nachweis erbracht werden, dass die weitgehend therapieresistenten Chlamydosporen der Spezies Candida albicans in menschlichen Geweben, welche direkt an den Spiralenkörpern haften, siedeln können. Es ist daher zu empfehlen, bei der Behandlung von Frauen mit rezidivierender Vulvovaginalkandidose an das Vorhandensein einer Hormonspirale zu denken und deren Entfernung als eine Therapieoption zu erwägen. Zusätzlich sollte vor dem Einsetzen einer Spirale bei Frauen mit einer Prädisposition zu rezidivierenden Kandidosen eine präimplantative antimykotische Abschirmung diskutiert werden, um ein Aszendieren der Hefepilze mit der Spirale in den Uterus zu verhindern. Die bakteriologischen Untersuchungen zeigten ein sehr deutlich erhöhtes Risiko für die Besiedlung der Spirale mit Gram-negativen Erregern und ein vielfaches Fehlen der physiologischen vaginalen Besiedlung mit Laktobazillen. Vor allem Klebsiella pneumoniae ließ sich in einem sehr hohen Prozentsatz auf den Spiralen nachweisen. Diese Befunde sollten Anlass zu weiteren Untersuchungen geben, auch um die Frage nach deren pathologischen Relevanz zu klären.
The hormone-releasing intrauterine system (IUS) Mirena is one of the most widely used contraceptives worldwide. In Europe alone it was used by 4.4 million women in 2006. The aim of the present study was to verify or refute the clinical impression of an increased risk for recurrent vulvovaginal Candida infections in IUS carriers. In the present study, vaginal smears and IUS from two groups of women were examined. The first group consisted of 18 women who had their IUS removed a spart of a gynecologic routine visit. 22 patients with recurrent vulvovaginal Candida infection carrying a IUS formed the second group. Colonization of the IUS with Candida albicans was demonstrated in the group of women free of symptoms. IUS colonization was found more frequently than vaginal colonization in this group. These data together with reports from the literature suggest that IUS may act as vaginal reservoirs for yeasts, which are known to be able to form biofilms that mediate the adherence of the fungi to artificial surfaces. The examination of the patients with chronic recurrent vaginal mycosis confirmed the hypothesis of IUCs being possible risk factors for this disease because removal of the IUC followed by antimycotic treatment resulted in full recovery. In addition, the present study showed for the first time that spores of the species Candida albicans, which are known to be largely resistant to therapy, may colonize human tissues that directly adhere to the IUS device. In patients with recurrent vulvovaginal candidosis the removal of the IUS (if present) should be considered as a therapeutical option. A pre-implantative antimycotic protective treatment should be discussed for women who are predisposed to recurrent candidosis before placement of an IUS to block the yeasts ascending into the uterus with the device. The bacteriological examinations in the present study showed clearly an increased risk fort he colonization of the IUS with Gram-negative pathogens, preferentially Klebsiella pneumoniae. Moreover, lactobacillus colonization of the vagina, which is physiologically normal, was frequently absent. The pathological relevance of these results should be examined further.