Microfinance has experienced increasing interest, both from public and private actors, often based on rather exaggerated expectations with regard to its developmental impact. A comprehensive framework is developed here for assessing recent changes that commercialization, new technologies and other financial market developments might mean to the poor at the regional and local levels, and applied to the case of microfinance in Peru. It is based on the review of theoretical and empirical findings as well as interviews on the relevance of financial services for the poor. The relevant dimensions, categories and indicators of outreach are identified and operationalized for assessing which kinds of financial services serve poor populations, create freedoms and opportunities and help them to cope with risks, without creating new ones. Based on Amartya Sen’s “Development as Freedom”, it is de facto access to reliable, diversified, cost-effective and tailor-made financial services which is defined as pro-poor financial sector development. The application of the framework shows that it is crucial to analyse different dimensions of outreach, namely scope, conditions and costs of financial services as well as breadth, depth and length of outreach. One financial institution might offer highly adequate products, but only in a limited geographic space, to a certain client group or at a very high price, whereas others offer cheap credit, but their service does not last long. One of the insights into pro-poor financial sector development in Peru, which has been quite positive in general terms during the last decade – is the importance of the broad scope of many different providers for attending the diversified financial management needs of (potential) microfinance clients.
Öffentliche wie private Akteure verschiedenster Provenienz interessieren sich in zunehmendem Maße für Mikrofinanzen. Dieses Interesse basiert jedoch häufig auf übertriebenen Erwartungen hinsichtlich der armutsreduzierenden Wirkung von Mikrofinanzen. Da bislang nicht auf ein konzeptionell und methodisch überzeugendes Instrumentarium zur Untersuchung der Kommerzialisierung und anderen Veränderungen des (Mikro-)Finanzsektors zurückgegriffen werden kann, wird hier ein umfassender Analyserahmen zur Untersuchung von armutsreduzierender Finanzsektorentwicklung erarbeitet, der dann auf den peruanischen Fall angewendet wird. Der Analyserahmen basiert auf theoretischen und empirischen Erkenntnissen zur Relevanz von Finanzdienstleistungen für arme Bevölkerungsgruppen. Es werden die Dimensionen, Kategorien und Indikatoren vorgestellt und diskutiert um zu untersuchen, inwiefern bestimmte Typen von Finanzdienstleistungen und Finanzsektorentwicklungen armen Kunden neue Möglichkeiten bieten und ihnen dabei helfen können, besser mit Chancen und Risiken umzugehen anstatt neue Risiken zu schaffen. Mit Amartya Sen’s Ansatz, „Entwicklung“ als Eröffnung von Freiheitsräumen zu definieren, ist es in erster Linie der de facto Zugang zu verlässlichen, diversifizierten, erschwinglichen und angepassten Finanzdienstleistungen, der eine armutsorientierte Finanzsektorentwicklung ausmacht. Die Anwendung des Analyserahmens zeigt, dass bei der Analyse des Zugangs mehrere Dimensionen zu unterscheiden sind: Umfang des Angebots, Bedingungen und Kosten der angebotenen Finanzdienstleistungen sowie die Breite, Tiefe und Nachhaltigkeit des Zugangs. So bietet eine Finanzinstitution vielleicht bestens angepasste Produkte an, jedoch zu einem hohen Preis oder beschränkt auf eine bestimmte Region oder Kundengruppe. In Peru hat sich der Finanzsektor im Allgemeinen während des letzten Jahrzehnts sehr stark entwickelt, und die Armen werden besser als zuvor erreicht. Dafür ist die Bandbreite der unterschiedlichen Anbieter grundlegend, um die unterschiedlichen Finanzmanagementbedürfnisse der (potentiellen) Mikrofinanzkunden zu bedienen.