Der Wandel zu digitalen Wissensgesellschaften stellt Bildungssysteme vor neue und veränder- te Aufgaben und Herausforderungen. Der Ausbau von Tagesschulen gilt als eine Maßnahme, um den steigenden Bildungsanforderungen gerecht zu werden (BMFSFJ, 2005; Zimmerli et al., 2009). Vor diesem Hintergrund wurde in dieser Interventionsstudie erstmals untersucht, wie sich mit einem spezifischen Tagesschulangebot gezielt ICT-Kompetenz, ICT-bezogene Selbstwirksamkeit und ICT-bezogenes Interesse von Primarschülerinnen und Primarschülern fördern lassen. Studien aus anderen Leistungsdomänen zeigen, dass die Prozessqualität außerunterrichtlicher Angebote eine zentrale Rolle für deren Lernwirksamkeit spielt (Durlak et al., 2010; Schüpbach et al., 2013; Tillman et. al, 2021). Zudem wird im Sinne von Angebots- Nutzungs-Modellen (Helmke, 2022) angenommen, dass auch die Qualitätseinschätzung durch die Kinder entscheidend für den Lernerfolg ist. Die zehn Wochen dauernde Intervention wurde mit N = 225 Schülerinnen und Schülern in elf Tagesschulen in der Deutschschweiz durchge- führt. Die Daten wurden in einem quasi-experimentellen Prä-Post-Kontrollgruppendesign er- hoben. Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl die ICT-Kompetenz als auch die ICT-bezogene Selbstwirksamkeit durch das Tagesschulangebot gesteigert werden, sofern die Kinder die Prozessqualität als hochwertig wahrnehmen. Zudem trägt eine hohe wahrgenommene Prozessqualität zu einer gesteigerten Zufriedenheit mit dem Tagesschulangebot bei. Um den pädagogischen Anforderungen an Tagesschulen im Hinblick auf Leistungsförderung gerecht zu werden, ist es notwendig, evidenzbasierte Programme im Bereich der digitalen Bildung zu implementieren (Eickelmann et al., 2016; Schüpbach, 2018). Die Studienergebnisse unter- streichen zudem, dass die Wirksamkeit von Tagesschulangeboten maßgeblich von ihrer Pro- zessqualität abhängt, wobei die von den Kindern wahrgenommene Qualität eine entschei- dende Rolle für die Leistungsförderung spielt.
The digital transformation presents new challenges and imposes additional demands on edu- cational systems. All-day schooling is considered a measure to address increasing educational demands (BMFSFJ, 2005; Zimmerli et al., 2009). This intervention study is the first to examine how a specific all-day school program can be used to promote ICT competence, ICT-related self-efficacy, and ICT-related interest among primary school students. Research in other per- formance domains highlights that the process quality of extracurricular programs plays a cen- tral role in learning effectiveness (Durlak et al., 2010; Schüpbach et al., 2013; Tillman et. al, 2021). According to the "utilization of learning opportunities model" (Helmke, 2022), it is also assumed that children's assessment of quality is crucial for learning success. The ten-week intervention was conducted with N = 225 students across eleven all-day schools in the canton of Berne, Switzerland. Data were collected using a quasi-experimental, pre-post control group design. The results show that the all-day school program increases ICT competence and ICT- related self-efficacy, provided the process quality is perceived as high by the children. Moreo- ver, a high level of perceived process quality contributes to greater satisfaction with the pro- gram. These findings underscore the pedagogical importance of implementing evidence-based programs in digital education within all-day schools (Eickelmann et al., 2016; Schüpbach, 2018). The study further confirms that the effectiveness of all-day school programs largely depends on their process quality, with children's perceptions of quality playing a crucial role in fostering academic outcomes.