Die traditionelle japanische Heilkunde hat in den westlichen Kulturen, u. a. vermittelt über Behandlungstechniken wie japanische Akupunktur oder Shiatsu, in den letzten Jahrzehnten stark an Popularität gewonnen. Während Shiatsu sich in Japan und anderen ostasiatischen Ländern auf der Basis einer jahrhundertealten Tradition ohne Probleme neben der westlich orientierten Medizin als sinnvolle Ergänzung und Bereicherung der therapeutischen Möglichkeiten etabliert hat, führt es z.B. in Deutschland ein von den gesetzlichen Krankenkassen unbezuschusstes „Schattendasein“ Somit erfährt eine solch verbreitete Heilmethode, wie sie das Shiatsu darstellt, hierzulande nur wenig Integration in das bestehende medizinische System. Vor diesem Hintergrund unternimmt die vorliegende Arbeit den Versuch, den Standort des Shiatsu zum einen inhaltlich zu definieren sowie seine historische Genese zu beschreiben und zum anderen die Position des Shiatsu als einer medizinischen Disziplin im Zusammenhang mit Erkenntnissen der Evidenzbasierten Medizin präziser, als dies bisher möglich zu sein schien, zu verorten. Dabei versteht sich Shiatsu bereits traditionell als eine komplementäre Heilmethode und hat daher hauptsächlich einen gesundheits- und prozessorientierten Fokus, vor allem im präventiven Bereich. Es geht hier wesentlich darum, die Entwicklung des Klienten in Richtung selbstverantwortlicher Gesundung zu unterstützen, ein Aspekt, der insbesondere für die deutsche Gesundheitspolitik gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Aus gesundheitspolitischer Sicht wären auf diese Weise u. a. auch bedeutsame Kosteneinsparungen denkbar. Shiatsu wird in Deutschland seit 35 Jahren außerhalb des bestehenden Gesundheitssystems angeboten und privat finanziert. Somit ist es nur für diejenigen verfügbar, die es sich leisten können und für diejenigen, die in der Lage sind, sich über Methoden wie Shiatsu selbständig zu informieren. Eine Einbettung des Shiatsu in das bestehende deutsche Gesundheitssystem könnte jedoch durchaus realisiert werden. Dazu jedoch müssten zum einen Studien erbracht werden, welche eine spezifische Wirksamkeit der Technik beweisen. Denn die vorhandenen Studien lassen bislang lediglich auf eine gewisse medizinische Brauchbarkeit schließen. Des weiteren müsste die Ausbildung und Lizensierung zum Shiatsu- Therapeuten gesetzlich geregelt werden.
Traditional Japanese medical treatment methods have in the last decades gained in popularity in the Western cultures, i.a. mediated through treatment techniques such as Japanese acupuncture and Shiatsu. Whereas Shiatsu in Japan and other eastern Asian countries, based on a century-old tradition, is viewed as an expedient and enriching compliment to the Western oriented medicine, in Germany through its non-funding of the statutory health fund can be argued to have been less attended to. Hereby such a widespread treatment method experiences little integration into the existing medical system. Against this background, the present work aims to delimit Shiatsu both to its content and historical genesis, as well as to its position as a medical treatment method in terms of Evidence Based Medicine. Traditionally, Shiatsu describes a complementary medical treatment method with a focus on process orientation and disease prevention. Emphasizing and supporting the self dependent development of the client towards health and healthy living, it forms an aspect of health care, of which the established German health system would widen its spectrum. From a health care policy point of view, savings through its utilization may be plausible. In Germany, Shiatsu is being offered and practiced outside of the established health care system since 35 years, and is dependent on private funding. Hereby the accessibility is being limited, from the general population, to a group of good financial state with independent information seeking patterns. Including Shiatsu into the established health care system may be implemented. As for supporting its specific effectiveness as a medical treatment method, further studies need to be carried out on the matter. As yet, the studies that have been found can only show a certain medical usability of the method. Furthermore, the education and licensing of Shiatsu practitioners would need to act under statutory supervision.