Während kardiochirurgischer Eingriffe mit Herz-Lungen-Maschine wird bei Kindern zum Schutz der Organsysteme die Körpertemperatur herabgesetzt. Bekanntermaßen löst der Einsatz der HLM eine heftige Inflammation aus. Bisher wurde in zahlreichen Studien behauptet, dass Hypothermie während der HLM das Ausmaß der Inflammation günstig beeinflussen kann. Ziel dieser Studie war der Vergleich der inflammatorischen Reaktion zwischen zwei Patientengruppen. Die Patienten wurden entweder in Hypothermie (32°C) oder in Normothermie (36°C) operiert, und anschließend hinsichtlich des Ausmaßes ihrer inflammatorischen Reaktion und ihres postoperativen klinischen Verlaufes untersucht. Es wurden insgesamt 20 Kinder mit Ventrikelseptumdefekt und einem Gewicht zwischen 5 und 10 kg rekrutiert. Kinder mit zusätzlichen kardialen Malformationen wurden ausgeschlossen. Zur Messung der inflammatorischen Reaktion wurden Blutproben zu folgenden Zeitpunkten entnommen: während der Narkoseeinleitung, direkt nach HLM, 4 Stunden nach HLM-Ende und 24 Stunden nach HLM-Ende. Im Ergebnis hatte die Anwendung von Hypothemie an der HLM keinen Einfluss auf die Zytokinausschüttung, den Blutverlust sowie die Volumenbilanz im frühen postoperativen Verlauf. Allerdings wurden die Kinder aus der Hypothermie- Gruppe länger beatmet und benötigten länger inotrope Medikamente. Weiterhin kam es bei Patienten der Hypothermie-Gruppe häufiger zu pulmonalhypertensiven Krisen. Laborchemisch korrelierte die Dauer des HLM-Einsatzes unter Hypothermie mit dem Ausmaß der Zytokinausschüttung: Die Ausschüttung von Interleukin 6 und 8 zeigte eine lineare Korrelation mit der HLM-Dauer, die Ausschüttung von Interleukin-10 mit der Aortenklemmzeit. Diese Zusammenhänge konnten in der Normothermie-Gruppe nicht nach¬ge¬wiesen werden. Zusammenfassend hatte die Anwendung von Hypothermie während herzchirurgischem VSD-Verschluß bei Kindern in unserer Studie einen negativen Einfluss auf den postoperativen Verlauf. Hypothermie während HLM sollte daher nur nach strengen Indikationskriterien angewendet und die Dauer der hypothermen Phase möglichst kurz gehalten werden.
Background: Cardiopulmonary bypass (CPB) triggers the whole body inflammatory response, and it has been suggested that hypothermia may influence these responses. The aim of this prospective study was to compare the inflammatory response and postoperative outcome in children undergoing CPB for VSD closure, randomized to moderate hypothermia (32°C) or normothermia. Methods: We measured inflammatory markers in dry blood spots of twenty infants with body weight from 5 to 10 kg undergoing open heart surgery randomized to surgery at either hypothermia (32°C) or normothermia. Blood was sampled after induction of anesthesia, after CPB, four hours and 24 hours postoperatively. Results:Hypothermic CPB had no influence on the inflammatory response, fluid balance and blood loss. Unexpectedly hypothermia led to significant longer mechanical ventilation and longer as well as higher inotropic support. Furthermore in the hypothermia group patients had more postoperative complications. In contrast to the missing influence of temperature treatment on cytokine release, CPB time under hypothermic conditions was directly correlated to the cytokine release. During hypothermic CPB we found a strong correlation between duration and Il-6, IL-10 and IL-8 release, which interestingly could not be demonstrated during CPB under normothermia. Conclusions: Prophylactic moderat hypothermia during corrective cardiac surgery in infants had a negative influence on postoperative course. Therefore, hypothermic CPB should be performed with caution, and time on hypothermic CBP should be as short as possible to avoid an inflammatory response and adverse clinical effects.