Einleitung: Bei Patienten mit B-Zell Neoplasien gilt der CD20 Antikörper Rituximab als Standard der Therapie. Um die Therapieergebnisse zu verbessern, wurden inzwischen weitere CD20 Antikörper entwickelt. Eine dieser Entwicklungen ist 90Y-Ibritumomab-Tiuxetan (Zevalin®), ebenfalls ein CD20 Antikörper kombiniert mit einem radioaktiven β-Strahler. Bei Patienten mit fortgeschrittenen B-Zelllymphomen ist die Konditionierungstherapie mit nachfolgender Stammzelltransplantation eine Therapieoption. Die Hauptgefahr dieser Behandlung ist eine Myelosuppression, wird diese Nebenwirkung verstärkt oder verlängert stellt dies eine lebensgefährliche Komplikation dar. In der Konditionierungstherapie kommen verschiedene Substanzen zum Einsatz, in den letzten Jahren wurde auch 90Y-Ibritumomab-Tiuxetan eingesetzt. Ziel dieser Analyse ist es, den Einfluss von 90Y-Ibritumomab-Tiuxetan als Radioimmuntherapeutikum auf das Engraftment der Leukozyten und Thrombozyten zu untersuchen und mit alternativen Konditionierungsprotokollen zu vergleichen. Zusätzlich wurden weitere häufige Komplikationen und die Zeit bis zur Entlassung nach einer Stammzelltransplantation als Indiz der Verträglichkeit ausgewertet und verglichen. Das Therapieansprechen, das progressionsfreie Überleben und die Gesamtüberlebenswahrscheinlichkeit sind deskriptiv ausgewertet. Methodik: Retrospektiv analysiert wurden die Daten von 135 Patienten mit einer CD20 positiven hämatologischen Erkrankung die zwischen den Jahren 2000 und 2011 an der Charité-Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin mit einer autologen oder allogenen Stammzelltransplantation behandelt wurden. Insgesamt erhielten 35 Patienten 90Y-Ibritumomab-Tiuxetan als Erweiterung des Konditionierungsregimes. 101 Patienten erhielten eine alternative Konditionierung. Ergebnisse: Die vorliegende Arbeit zeigt, dass 90Y-Ibritumomab-Tiuxetan im Vergleich zu anderen Konditionierungsmodellen keinen negativen Einfluss auf das Engraftment hat. Eine autologe Transplantation wurde bei 21 Patienten mit 90Y-Ibritumomab-Tiuxetan als Bestandteil der Konditionierung und bei 75 Patienten mit einer alternativen Konditionierung durchgeführt. Zwischen den beiden Gruppen erholten sich sowohl die Leukozyten als auch die Thrombozyten ohne einen signifikanten Unterschied. Eine allogene Stammzelltransplantation wurde bei 13 Patienten mit 90Y- Ibritumomab-Tiuxetan im Konditionierungsprotokoll und bei 26 Patienten mit alternativer Konditionierung durchgeführt. Es zeigte sich zwischen den beiden Gruppen kein signifikant längeres Engraftment. Die Leukozyten und die Thrombozyten regenerierten regelrecht, unabhängig von der Konditionierung. Die Häufigkeit der Infektionen und Toxizitäten bei der Verwendung von 90Y- Ibritumomab-Tiuxetan erbrachte sowohl bei den autolog als auch bei den allogen transplantierten Patienten keine signifikant höhere Anzahl als bei alternativen Konditionierungsregimen. Damit konnte eine gute Verträglichkeit bei der Erweiterung von 90Y-Ibritumomab-Tiuxetan in das Konditionierungsprotokoll ermittelt werden. Die Daten des Ansprechens, des progressionsfreien Überlebens und der Gesamtüberlebens-wahrscheinlichkeit wurden deskriptiv dargestellt. Schlussfolgerung: Diese Ergebnisse zeigen, dass 90Y-Ibritumomab-Tiuxetan (Zevalin®) in das Konditionierungsregime vor autologer oder allogener Stammzelltransplantation aufgenommen werden kann. Es hat keinen signifikanten Einfluss auf das Engraftment und die Komplikationsrate nach einer Stammzelltransplantation. Größere Studien sollten das Ansprechen, progressionsfreie Überleben und Gesamtüberleben überprüfen.
Purpose: The therapy with the CD20 antibody rituximab is considered as standard therapy for treatment of B-cell neoplasms. To increase the effectivity of this therapy, several approaches coupled the antibody to radio- nucleotides. One resulting substance is 90Y-Ibritumomab-Tiuxetan, a radio- nucleotides plus unlabeled ituximab (zevalin®). In patients with advanced disease, a conditioning chemotherapy with stem cell transplantation is a therapy option, resulting in severe myelosuppression. A prolongation of the aplasia by addition of new drugs would mean a life-threatening complication. Recently, 90Y-Ibritumomab-Tiuxetan was administered as part of the conditioning regime. There were concerns about the engraftment due to radioactive contamination of the bone marrow after stem cell transplantations or due to impairment of the bone marrow stroma. The aim of this study is to analyze the impact of 90Y-Ibritumomab-Tiuxetan of the leukocytes and platelets engraftment, compared to alternative conditioning regimes. Also, the rate of complications and the time to discharge were part of the study. Other descriptively evaluated objectives are the response rate, the progression-free survival and the overall survival. Methods: In this retrospective analysis including 135 patients with CD20 positive haematopoetic disease after autologous or allogeneic stem cell transplantation with or without 90Y- Ibritumomab-Tiuxetan as part of the conditioning regime. The patients received their transplants between 2000 and 2011 at the Medical Center of the University of Berlin, campus Benjamin Franklin. Of these patients, 35 received Zevalin during the conditioning. This group was compared to the remaining 101 patients as reference. Results: The analysis revealed that 90Y-Ibritumomab- Tiuxetan compared with other alternative condition regimes shows no significant differ on the engraftment rates. An autologous transplantation was realized in 21 patients with 90Y-Ibritumomab-Tiuxetan and in 75 patients with alternative condition regimes. Between both groups, the platelets and leukocytes recovered without any significant difference. An allogeneic transplantation was realized in 13 patients with 90Y-Ibritumomab-Tiuxetan and in 26 patients with alternative condition regimes. Also, no significant difference in time to engraftment of leukocytes was found. The rate of infections and complications had no significant difference between both groups, after autologous and allogeneic transplantation. These results confirm a good feasibility and a possible addition from 90Y-Ibritumomab-Tiuxetan as part of the condition regime before stem cell transplantation. The results for relapse rate, non-relapse mortality or overall survival are written descriptively. Conclusion: This study confirms that 90Y-Ibritumomab-Tiuxetan can be safely added to the conditioning regime prior autologous and allogeneic transplantations without significant influence on engraftment and immune reconstitution. It has no significant influence on toxic rates. Whether the addition of radioimmunotherapy will finally result in improved survival, remains to be investigated.