Diese Arbeit umfasst eine Bestandsaufnahme des derzeitigen Verschreibungsverhaltens in Deutschland im Hinblick auf die adjuvante endokrine Therapie mit Aromataseinhibitoren bei Patientinnen mit östrogenabhängigem Mammakarzinom. 74 Experten auf dem Gebiet der Senologie aus ganz Deutschland wurden im Rahmen einer Umfrage in Advisory Boards in die Studie involviert. In den Einrichtungen, in denen diese 74 Ärzte zum Zeitpunkt der Umfrage tätig waren, werden im Jahr über 31.000 Patientinnen wegen eines Mammakarzinoms behandelt, so dass sich durch diese Umfrage ein umfassendes Bild hinsichtlich des Verschreibungsverhaltens von Aromataseinhibitoren als endokrine Therapieform bei Mammakarzinompatientinnen erarbeiten ließ. Insgesamt lag die mittlere Verschreibungsrate unabhängig von der Kassenzugehörigkeit der Patientinnen bei 74%. 85% aller befragten Ärzte verschreiben mehr als der Hälfte ihrer Patientinnen einen Aromataseinhibitor. Statistisch relevante regionale Unterschiede konnten dabei nicht festgestellt werden. Bevorzugt angewandt wird derzeit eine Therapie im Upfront-Modus (44%), dass heißt, der Aromataseinhibitor wird direkt im Anschluss an die primäre Operation und ggf. adjuvante Chemotherapie verordnet. An zweiter Stelle steht die frühe Sequenz-Therapie (40%), bei der eine Umstellung auf einen Aromataseinhibitor nach 2-3 Jahren Tamoxifen erfolgt. Eine erweiterte Adjuvanz-Therapie mit Verlängerung der endokrinen Therapie nach einer abgeschlossenen fünfjährigen Therapie wird dagegen seltener angewendet (12%). Ein Teil des Fragebogens beinhaltete Fragen zum spezifischen Verschreibungsverhalten in Bezug auf verschiedene fiktive Patientinnenbeispiele. In der Upfront-Situation würden sich demnach 82% für eine Therapie mit einem Aromataseinhibitor entscheiden und dabei bevorzugt für Anastrozol und Letrozol. In der frühen Sequenz-Therapie würden knapp 90% auf einen Aromataseinhibitor umstellen und dabei bevorzugt auf Exemestan und Anastrozol. In der erweiterten Adjuvanz-Therapie würden sich bis zu 86% für eine Therapie mit einem Aromataseinhibitor entscheiden und dabei bevorzugt für Letrozol. Auch hier zeigten sich keine statistisch signifikanten regionalen Unterschiede. Einflussfaktoren auf den Therapieentscheid wurden wie folgt von den befragten Ärzten als relevant eingeschätzt (Angaben jeweils für Kassenpatientinnen/Privatpatientinnen): Steroidhormonrezeptorstatus: 75%/75%, Nodalstatus: 66%/66%, HER-2/neu-Rezeptorstatus: 64%/62%, adjuvante Chemotherapie: 28%/28%. Hinsichtlich des Nebenwirkungsprofils gaben 73%/75% der Ärzte an, die Daten zum Knochenstoffwechsel zu berücksichtigen, für 37%/39% war der Einfluss auf den Lipidstoffwechsel von Bedeutung für die Entscheidungsfindung. Regionale Unterschiede ergaben sich dabei lediglich für die Bedeutung des HER-2/neu-Status, der in Norddeutschland weniger berücksichtigt wurde. Damit werden die aktuellen Empfehlungen von senologischen und onkologischen Fachgesellschaften und Konsensuskonferenzen wie der AGO, der ABCSG, der ASCO und der Konsensuskonferenz von St. Gallen aktuell in Deutschland effektiv umgesetzt. Das verdeutlicht die Bedeutung der Erarbeitung von Leitlinien und Therapieempfehlungen, da aufgrund solcher Konsensusfindungen die Ergebnisse aktueller Studien effektiv umgesetzt und die Patientinnen optimal behandelt werden können.
This work represents a survey of the current prescription practice in Germany with respect to adjuvant endocrine therapy with aromatase inhibitors in female patients with estrogen-dependent breast cancer. A group of 74 experts in Germany treating breast cancer patients were interviewed. The institutions where these 74 physicans are based are taking care of more than 31000 patients per year. Therefore they represent a comprehensive sample to assess prescription patterns of aromatase inhibitors in the endocrine therapy of breast cancer patients. The average prescription rate was 74% irrespective of thetype of medical insurance. 85% of the physicans prescribe aromatase inhibitors for more than half of their patients. Statistically relevant differences between the regions, have not been detected. Currently, the prefered treatment is the upfront therapy with an aromatase inhibitor directly after primary surgery or adjuvant chemotherapy. The second most used treatment is sequential therapy (40%), with a switch to an aromatase inhibitor after 2-3 years of a treatment with tamoxifen. The extended adjuvant therapy with an extended endocrine therapy after a completed five year therapy, is used infrequently (12%). A part of the questionaire included questions about specific prescription practices regarding several fictitions examples of patients.In the upfront situation 82% of the physicans would prefer a therapy with aromatase inhibitors , with preference for anastrozol or letrozol. In the early sequential therapy about 90% would switch to an aromatase inhibitors, Exemestan and Anastrozol in particular. In the extended adjuvant therapy 86% of the physicans would decide to prescribe a treatment with aromatase inhibitors, primarily Letrozol. Again, there were no statistically significant regional differences. The following factors were considered as relevant for decision making by the physicans (national/private health insurance, respectively): hormone receptor status: 75%/75%, nodal involvementNodalstatus: 66%/66%, HER-2/neu status: 64%/64%, adjuvant chemotherapy: 28% / 28%. There where slight regional differences insofar HER-2/neu status was considered as relevant for the choice of treatment less frequently in northern Germany. Potential adverse effects of aromatase inhibitors on bone metabolismus and lipid status had an influence on decision making in 73%/75% and 37%/39%. These results demonstrate that actual therapy recommondations of senological and oncological societies such as AGO, ABCSG, ASCO and the St. Gallen Consensus Meeting are effectively implemented in Germany . This emphazises that the development of guidelines and therapy recommandations can successfully translate results of recent clinical trials into clinical practice .