Die fetale Wachstumsrestriktion (FGR) ist ein wichtiges Krankheitsbild in der Geburtsmedizin, das mit erhöhter Mortalität und Morbidität der Kinder einhergeht. Die Studienlage zeigt, dass gerade bei Zwillingsschwangerschaften keine Einigkeit besteht, was die Definition dieses Krankheitsbildes angeht. Das macht die Vergleichbarkeit der veröffentlichten Studien schwierig bis unmöglich. Das Ziel der Delphi Konsensus Kriterien war es 2016, die Diagnosekriterien für FGR in Zwillingsschwangerschaften klar zu definieren. Diese Kriterien müssen jedoch noch in weiteren Studien erprobt und etabliert werden. Sowohl das diagnostische Vorgehen als auch das klinische Ergebnis unterscheiden sich zwischen MCDA und DCDA Geminigraviditäten. Es ist wichtig, diese Unterschiede mit einer genauen Differenzierung zwischen selektiver und nicht selektiver FGR zu betrachten. Genauere Unterteilungen und Analysen wären zielführender bei der Vereinheitlichung klinischer Forschung und den daraus entstehenden Empfehlungen. Die retrospektive Analyse eines Kollektives von 222 DCDA Geminigraviditäten mit einer Rate von 13,5% sFGR-Schwangerschaften (N=30) ergab bei den sFGR-Fällen eine höhere Fehlbildungsrate (22,2% versus 10%) und eine um eine Woche frühere Geburt. Es wurden in der sFGR Gruppe signifikant häufiger Vakuumextraktionen durchgeführt (10% gegenüber 1,6% in der non-FGR Gruppe). Die APGAR Werte der sFGR-Kinder waren insgesamt tendenziell schlechter als in der Gruppe mit konkordantem Wachstum. Diese Kinder bedurften häufiger neonatologischer Unterstützung. Mütter von sFGR Kindern zeigten durchschnittlich eine kleinere Körpergröße. Weitere signifikante mütterliche Risikofaktoren für die Entstehung einer sFGR ließen sich in unserem Kollektiv nicht nachweisen. Hauptkriterium der Diagnose war das fetale Schätzgewicht, wenn es < 3. Perzentile lag. Es bedarf weiterer Studien mit ausreichend großen Kollektiven und möglichst detaillierter Dokumentation der mütterlichen Risikofaktoren, um einen Zusammenhang zwischen diesen und der Entstehung einer sFGR gesichert festzustellen und entsprechende Rückschlüsse ziehen zu können. Die Diagnose sFGR hat einen Einfluss auf die Entwicklung der Kinder postnatal. Dies war nicht Gegenstand der vorliegenden Studie, wird aber als weiteres wichtiges Forschungsthema noch bearbeitet werden.
Fetal growth restriction is the case in which a fetus does not reach its genetically adequate range of growth in the uterus because of some kind of pathology. Selective fetal growth restriction in twin pregnancies means that one of the fetuses stops growing according to its percentile while the other fetus keeps growing in a normal way. In previous literature the diagnosis criteria for sFGR were not unified between all researches, which made the comparison of their results difficult. Meanwhile the Delphi criteria, that were published in 2016, delivered consensus criteria, but they still have to be validated by other studies. The criteria of diagnosis of sFGR differ between dichorionic and monochorionic twins. This shows the importance of separately studying and analyzing these cases, because they do not just have different causes but also behave differently throughout the pregnancy and lead to different clinical outcomes. In this study 222 women with dichorionic twin pregnancies were retrospectively analyzed in order to find out parameters which could influence the development of an FGR. In our collective sFGR was diagnosed in 30 out of the 222 cases (13,5%) according to the Delphi criteria. The rate of vacuum extractions was significantly higher in the sFGR group (10% versus 1,6%). Fetuses diagnosed with sFGR had malformations more often (22,2% versus 10%) and were born on average one week earlier than the non-FGR ones. These children had lower APGAR values and were more likely to need an intensive neonatological care and had higher rates of mortality and morbidities than the non-FGR children. Mothers of sFGR children were on average smaller. Other statistic relevant maternal risk factors of sFGR could not be found in our collective. Most of the sFGR cases depended on the criteria of an estimated fetal weight of one of the twins underneath the third percentile. Further research is needed for a better understanding of the risk factors for the development of FGR and to help to find the best strategy to treat these women and fetuses to decrease the mortality of these children and improve their chances of a healthy development.