In dieser Arbeit ist die intravenöse mit der intraulnaren Injektionsmethode verglichen worden. Als empfindlicher Belastungsparameter wurde die vegetativ beeinflußte Herzfrequenz ausgewählt. Für diese Arbeit wurden 12 klinisch gesunde Tauben (Columba livia f. domestica) in Gruppen zu je 6 Tieren aufgeteilt. In beiden Gruppen wurde siebenmal parallel über 30 Tage eine Doxycyclinapplikation durchgeführt. In einer Gruppe erfolgte das mit der intravenösen Injektionsmethode und in der anderen Gruppe mit der intraulnaren Injektionstechnik. Über ein Radiotelemetriesystem wurde bei den 36 Einzelversuchen jeder Methode ein Elektrokardiogramm zur Ermittlung der Herzfrequenz aufgezeichnet. Neben Ausgangs- und Endwertbestimmung der Herzfrequenz sind die Herzfrequenzerhöhung und der zugehörige Zeitraum für jede Methode ermittelt worden. Das Handling der Tiere beider Methoden wurde standardisiert. Der Zeitraum umfaßte dafür bei der intravenösen Methode 266 s ± 21 s (arithmetischer Mittelwert ± Standardabweichung) mit einer Erhöhung der Herzfrequenz um 79 bpm. Bei der intraulnaren Injektionsmethode wurde in einem Zeitraum von 131 s ± 24 s eine durchschnittliche Herzfrequenzerhöhung von 113 bpm gemessen. Die Belastung, die von der jeweiligen Methode ausging, wurde aus der Beziehung zwischen der Dauer des Handlings sowie der auftretenden Herzfrequenzänderung ermittelt und zwischen beiden Methoden verglichen. Die für jeden Einzelversuch gewonnenen Werte, Flächenmaße aus Herzfrequenz und Zeit (bpm*s), wurden statistisch analysiert. Das Ergebnis zeigte eine dreifach höhere Belastung für die Tauben der intravenösen Injektionsmethode. Bei elf Vogelspezies wurde eine intraossaere Phlebographie der Ulna durchgeführt. Es konnten zwei bis sechs Venenaustrittsstellen aus der Ulna gezählt werden, die in der Literatur nicht benannt sind. Eine Speicherung des injizierten Arzneimittels im Knochenmark wurde nicht nachgewiesen, so daß die Ausflutung des Medikamentes den therapeutischen Anforderungen entspricht bzw. mit der venösen Injektion vergleichbar ist. Die Anwendung der intraossaeren Injektion kann dem Praktiker über die empirische Anwendung hinaus, wissenschaftlich abgesichert, empfohlen werden, wenn die Indikation für wiederholte Applikationen in das venöse Gefäßsystem besteht. Die sehr gute Möglichkeit des statistischen Vergleiches beider Injektionsmethoden und der berechnete Faktor geben hierfür ausreichend Sicherheit.
In this study intravenous and intraulnar injection methods were compared with each other. As a sensitive stress parameter the vegetatively influenced heart rate was selected. For this study 12 clinically inapparent pigeons (Columba livia f. domestica) were divided into 2 groups of 6 animals each. Doxycyclin-application was executed in both groups in parallel, seven times over 30 days. 6 pigeons were treated intravenously and 6 pigeons with the intraulnar injection technique. For the determination of heart rate an electrocardiogram was recorded by means of a radio telemetry system. Initial and final heart rate values were determined in addition to the heart rate increase. The handling of the animals was standardized for each method. For the intravenous injection method the total manipulation period covered 266 s ± 21 s (mean ± standard deviation) with heart rate increases of 79 bpm. Using the intraulnar injection method heart rate rised by 113 bpm during a handling period of 131 s ± 24 s. The stress, which resulted from the respective method, was expressed as the area under the curve of heart rate change. The calculated values were statistically analyzed. The results showed a three times higher stress for the pigeons of the intravenous injection group compared to the intraulnar group. A second part of our investigations was to further elucidate the anatomy of the ulnar venous system. For this purpose an intraosseous phlebography of the ulna was executed in eleven bird species, and two to six points where venes leave the ulna were found. Such structures have not been described in the literature so far. A reservoir of the injected drug in the bone marrow was not shown, so that the drug does not seem to be stored in the bone and in this respect its transport after injection is comparable with the intravenous injection. The application of the intraosseous injection is recommended to the practicioner, if repeated injections into the circulation system are needed. Over and above former purely empirical results our experiments gave statistically safe evidence for the pharmacologically sensible and less stressful usage of the intraosseous injection method compared to the intravenous one.