Frakturen der Gliedmaßen als eine der möglichen Komplikationen bei der Durchführung diagnostischer Anästhesien zählen im Rahmen der Lahmheitsuntersuchung des Pferdes zu den sehr seltenen Ereignissen. Sie stellen jedoch die schwerwiegendsten Art der Komplikation dar, die häufig die Euthanasie des Pferdes erfordert und somit zu einem "Totalverlust" führen kann. Das Eintreten eines Frakturereignisses unter der Wirkung diagnostischer Anästhesien kann prinzipiell mehrere Ursachen haben. Forensisch kommt hierbei der übersehenen Fissur, die sich unter der Wirkung der Anästhesie zu einer -meist schwerwiegenden- Fraktur entwickelt, die größte Bedeutung zu. Im Rahmen dieser Arbeit werden 58 veterinärmedizinische Einrichtungen zum Auftreten von Frakturen nach diagnostischen Anästhesien befragt (unter Berücksichtigung aller bekannt gewordenen Fälle beträgt die Anzahl der Einrichtungen 67). Es handelt sich dabei im überwiegenden Maße um tierärztliche Kliniken für Pferde ebenso wie tierärztliche Praxen für Pferde. Es werden außerdem die veterinärmedizinischen Universitäten sowohl um klinische Fallbeispiele als auch um Sachverständigengutachten gebeten. Es wird insgesamt von 36 Frakturfällen nach diagnostischen Anästhesien berichtet, von denen 27 anhand eines für diese Arbeit erstellten Fragebogens bzw. soweit vorhanden anhand der Sachverständigengutachten rekonstruiert werden können. Berücksichtigt werden Fälle der letzten 26 Jahre. Wesentliches Ziel dieser Arbeit ist es, Erkenntnisse darüber zu erlangen, unter welchen Umständen es zu Frakturen unter diagnostischen Anästhesien kommt. Es können in dieser Studie 24 Frakturen des Fesselbeines beobachtet werden (88,8%), die in 14 Fällen (58% der Fesselbeinfrakturen) bei der Bewegung bzw. Beurteilung der Anästhesie an der Longe auftreten. Insgesamt ereignen sich 17 (62,9%) der 27 Frakturfälle bei Bewegung an der Longe. Es wird in 18 (66,7%) der 27 Fällen unter dem Aspekt Epikrisis eine Euthanasie der Pferde angegeben. In drei Fällen erfolgt diesbezüglich keine genaue Angabe, eine Euthanasie ist jedoch aufgrund der Art der Fraktur als sehr wahrscheinlich anzusehen. Es wird nur in sechs Fällen (22,2%) über eine erfolgreiche Therapie berichtet.
Fractures of the distal limb occuring during present effect of diagnostic nerve blocks respective intraarticular anesthesia represent rare but severe complications in equine lameness examinations. Due to very poor prognosis most cases in this study resulted in euthanisation of the horse. Several reasons can be claimed to cause fractures. As for the above mentioned fact that total loss of the animal is common due to severity of the fracture, the most important reason is represented by undetected incomplete fractures respective fissures which get severely dislocated under pain release. In those cases legal questions regarding the veterinarian’s responsibilities arise instantly. In this study 67 equine clinics respective surgeries as well as the national veterinarian universities participated with either case studies or legal reports. 27 of 36 reported cases of fractures could be analysed by multiple- choice questionnaire or legal report. Aim of this study is to gain knowledge about relevance, predisposing factors and outcome of these fracture cases. Of great interest is the question which releveance can be acounted to the way in which the horse is moved respectively presented (walking and trotting on straight line compared to lunging on soft or hard ground) to the surgeon after diagnostic anesthesia has been performed. Fractures of the proximal phalanx can be observed in 24 of 27 cases (88,8%). Fourteen of these cases occur while the horse is lunged. In total 17 of 27 cases (62,9%) occur durig this kind of movement. Eightteen of 27 horses (66,7%) are euthanised. In three cases no specific statement regarding the epicrisis is made but severity of the fractures allows the conclusion of euthanasia. Only in six cases (22,2%) a succesful fracture treatment has been reported.