Eine Möglichkeit, den dynamischen Wandel in der Neuzeit (1500–1800) zu erfassen, ist die Erforschung der Sepulkralkultur. Forschungsgeschichtlich haben sich zuerst die Europäische Ethnologie und später die Neuzeitarchäologie mit der materiellen Kultur der Neuzeit beschäftigt. Dennoch ist die gegenwärtige Situation durch eine mangelnde Zusammenarbeit beider Disziplinen und die Verzerrung des Forschungsfeldes durch veraltete Forschungsprämissen gekennzeichnet. Der Grund dafür ist in der Geschichte der beiden Fächer zu suchen. Die Frage, die sich heute stellt, ist, wie der so zwischen den Fächern entstandene Graben überbrückt und eine gemeinsame, umfassendere Forschungspraxis etabliert werden kann. Als Lösung schlage ich eine praxissoziologische Perspektive als Forschungshaltung vor. Das hat zwei Effekte. Zum einen wird ein Instrumentarium für gemeinsame Forschungen der Europäischen Ethnologie und der Neuzeitarchäologie bereitgestellt und zum anderen wird die ständige Reflexion der Forschungspraxis ermöglicht. Daraus resultiert eine differenziertere Erforschung der Neuzeit.
The Early Modern period (1500–1800) was a time of dynamic changes. One way to explore these changes is the investigation of post-medieval burial practices. From an historical perspective, post-medieval material culture first became the subject of folklore studies, later of post-medieval archaeology. However, currently the relationship between both disciplines is characterized by a lack of cooperation and outdated research premises. This situation results from each discipline’s own history. One of the current problems is how to bridge the gap between the disciplines that emerged from these developments, in order to enable new joint, high-standard research projects. I am suggesting a perspective rooted in sociological concepts of practice, which I consider a viable solution to this problem. The proposed approach will have two effects: first, it will provide an instrument for joint research endeavours; second, it will allow for a constant reflection of established research practices. This will result in improved, more comprehensive, and more adequate research strategies towards the Early Modern Period.