This paper explores the practical and conceptual connections between the archaeology of post-industrial societies and the process of reverse engineering. It explores common themes such as industrial decline, the loss of technical expertise, and the growing problem of obsolescence both in technological infrastructure and in the management of digital data. To illuminate the connections between the two fields it considers several examples. These include the implicit applications of reverse engineering in archaeology, such as chemical analyses of Egyptian mummification and alchemical equipment, as well as the use of archaeological concepts and terminologies in reverse engineering. The concept of archaeology as reverse engineering is examined with regard to military aircraft, post-industrial landscapes and so-called ‘non-places’. These illustrate the difficulty in inferring different forms of human activity and knowledge in past technologies, in particular so-called ‘tacit knowledge’. The final part of the paper discusses the potentials and limitations of building links between reverse engineering and the archaeology of the modern world, raising questions for further consideration.
Dieser Beitrag erörtert die praktischen und begrifflichen Zusammenhänge zwischen der Archäologie postindustrieller Gesellschaften und dem Prozess des Reverse Engineering. Das Augenmerk hierbei liegt auf den diesen Feldern gemeinsamen Themen, wie dem Verlust technischer Expertise und dem zunehmenden Problem der Obsoleszenz bei der technologischen Infrastruktur und der Aufbewahrung digitaler Daten. Zur Ausleuchtung der Zusammenhänge werden mehrere Fallbeispiele herangezogen, unter anderem die impliziten Anwendungen von Reverse Engineering in der Archäologie – zum Beispiel die chemische Analyse ägyptischer Mummifizierungsprozesse und alchemistischer Gerätschaften – sowie der Gebrauch archäologischer Konzepte und Terminologie im Bereich des Reverse Engineering. Die Auffassung der Archäologie als Prozess des Reverse Engineering wird anhand von Militärflugzeugen, postindustriellen Landschaften und sogenannten „non-places“ untersucht. Hierbei wird demonstriert, wie schwierig der Folgeschluss von der Technologie der Vergangenheit auf vergangene Formen menschlicher Aktivität und menschlichen Wissens ist, vor allem wenn es sich um implizites oder „stilles“ Wissen handelt. Der Schlussteil des Beitrags bespricht die Möglichkeiten und die Grenzen der Zusammenarbeit zwischen dem Bereich des Reverse Engineering und der Archäologie der modernen Welt und wirft Fragen zur weiteren Debatte auf.