The dissertation deals with negotiations in the context of humanitarian interventions. It does so by testing the predictions of the two main normative, respectively prescriptive, negotiation theories in the context of the humanitarian intervention in Bosnia (1992-1995). One of the main approaches to negotiations is derived from rational choice theory and may be called the �power-based� negotiation technique as it emphasises the relative power differences between parties to a negotiation as the main determinant of negotiation outcomes. Basic negotiation tools, recommended by this school, include threats and emphasises the importance of communicating resolve to execute those threats. In contrast, the rather more psychological approach of the Harvard Negotiation School stresses the danger of escalation when threats are used. Such escalation can lead to suboptimal negotiation outcomes. This line of thought thus recommends the search for mutually advantageous solutions (win-win options), introduces the principle of fairness in the negotiation process and suggests further techniques that are supposed to avoid personal antagonisms and achieve deescalation in heated negotiations. In order to test the recommendations of the power-based and the win-win negotiation schools, negotiation interactions between international and local negotiators, conducted during the Bosnian war were identified. Negotiations were examined at both the state level (20 identified cases) and the regional level using the example of the southern Bosnian town of Mostar (8 negotiation interactions). The negotiations were then analysed within the framework of the the two above mentioned negotiation schools. The analysis suggested that the most successful negotiations encompassed elements of both, the power-based and the win-win negotiation techniques. However, taken on their own, pure power-based negotiation techniques appeared to be more successful then pure win-win negotiation techniques.
Die Doktorarbeit befasst sich mit Verhandlungen im Kontext von humanitären Interventionen. Dabei werden die Empfehlungen der zwei dominanten normativen, bzw. preskriptiven, Verhandlungstheorien im Kontext der humanitären Intervention in den Bosnienkrieg (1992-1995) getestet. Einer der wesentlichen getesteten Ansätze leitet sich aus der Rational Choice-Theorie ab und könnte als der �machtbasierende� Verhandlungsstil bezeichnet werden, da er die relativen Machtunterschiede zwischen den Verhandlungsparteien als den bestimmenden Faktor des Verhandlungsergebnisses ansieht. Dementsprechend fokussieren die Empfehlungen dieser Schule auf Drohungen und wie die Bereitschaft kommuniziert werden kann, die gemachten Drohungen tatsächlich auch umsetzen zu wollen. Im Gegensatz zum machtbasierenden Ansatz betont die Harvard Negotiation School die Eskalationsgefahr, die aus der Nutzung von Drohungen in Verhandlungen entstehen kann. Denn Eskalation in Verhandlungen kann zu suboptimalen Verhandlungsergebnissen führen. Diese Schule empfiehlt daher die Suche nach gegenseitig gewinnbringenden Lösungen (Win-Win-Optionen) und betont �Fairness� als wichtiges Prinzip bei Verhandlungen. Weitere Empfehlungen dieser Schule beziehen sich auf Techniken, die Eskalation und persönliche Anfeindungen im Verlauf von Verhandlungen vermeiden sollen. Um die Empfehlungen der machtbasierenden und der win-win-Verhandlungsansätze zu testen, wurden Verhandlungen untersucht, die während des Bosnienkrieges zwischen internationalen und lokalen Verhandlungspartnern geführt worden waren. Dabei wurden sowohl die internationale (Staats-) Ebene als auch die regionale Ebene (am Beispiel der südbosnischen Stadt Mostar) betrachtet. Zwanzig (20) Verhandlungen konnten auf der internationalen und acht (8) auf der regionalen Ebene von Mostar für den Kriegszeitraum identifizert werden. Die identifizierten Verhandlungen wurden dann entsprechend den Empfehlungen der zwei o.g. Verhandlungsschulen ausgewertet. Die durchgeführte Analyse legt den Schluss nahe, dass die erfolgreichsten Verhandlungen Elemente beider Ansätze verbanden. Für sich allein schienen jedoch rein machtbasierende Verhandlungen erfolgreicher gewesen zu sein als Verhandlungen, die rein nach der win-win-Formel geführt wurden.