Diesen Text schreibe ich aus meiner persönlichen Perspektive. Einerseits bin ich Archäologin, andererseits Aktivistin und verorte mich im linken politischen Spektrum. In einem selbstorganisierten Projekt habe ich 2015 auf Lampedusa Fluchtspuren mit archäologischen Methoden aufgespürt, dokumentiert und Objekte zur Anschauung mitgebracht, um im deutschsprachigen Teil Europas über die Grenzsituation aufzuklären, denn „the most violent element in society is ignorance“ (Goldman 1917: 2). Mit archäologischen Methoden möchte ich dieser Form der Gewalt entgegentreten, denn ich sehe den Nutzen archäologischer Methoden für Aktivist*innen. Dabei erfahre ich wiederholt Kritik aus dem Kollegium, welches befürchtet, die Wissenschaftlichkeit gehe durch solche Aktionen verloren. Im Folgenden beschäftigte ich mich daher mit beiden Aspekten. Hierbei werde ich beispielhaft immer wieder auf die Untersuchung der Fluchtspuren zurückgreifen und weitere Formen des Aktivismus aus dem linken Spektrum einbeziehen.