dc.contributor.author
Jammerthal, Peter
dc.date.accessioned
2018-06-07T17:36:36Z
dc.date.available
2007-06-13T00:00:00.649Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/4017
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-8217
dc.description
Titelblatt und Inhaltsverzeichnis
Einleitung und Methodenproblematik 3
I. Das Preußische Staatstheater und das Ende der Weimarer Republik 14
I.1. Von der "Jessner-Treppe" zur "Jessner-Krise" 14
I.2. Generalintendant Tietjen zögert 17
II. "Machtergreifungs-Theater": Die Intendanz Ulbrich/Johst 26
II.1. Die neuen Theaterleiter 26
II.2. Personalpolitik 28
II.3. Dramaturgie der "Zeitenwende" 33
II.4. Aufführungen 38
1\. Hanns Johst: "Schlageter" 38
2\. Vom Chor zum Korps Lothar Müthel inszeniert Schillers "Braut von
Messina" 71
3\. Theater, Tod und Teufel Jürgen Fehling inszeniert Johsts "Propheten"
104
II.5. Das Ende der Intendanz Ulbrich/Johst 123
III. "Insel" Gendarmenmarkt? Das Preußische Staatstheater unter Intendant
Gustaf Gründgens 130
III.1. Gründgens wird Intendant 130
III.2. Die Sonderstellung der Preußischen Staatstheater unter "Schirmherr"
Göring 136
III.3. Grundzüge der Gründgens'schen Theaterleitung 169
1\. Finanzen 172
2\. Das Ensemble 178
3\. Gründgens' Spielplangestaltung 194
III.4. Aufführungen 217
1\. "Hamlet" und die "Hamlet-Affäre" 217
2\. Gründgens inszeniert Rehbergs "Der Siebenjährige Krieg" 261
3\. "Emilia Galotti" und die "Werktreue" 299
Schluss: Das "zuchtvolle Theater" - Das Gründgens-Theater und die NS-
Kulturpolitik 318
Abkürzungen, Quellen und Literaturverzeichnis 327
Anhang: Inszenierungsverzeichnis 338
dc.description.abstract
Das Preußische Staatstheater in Berlin unter der Leitung von Gustaf Gründgens
wurde nach 1945 vielfach als Insel der Kultur in böser Zeit und als Ort
regimeferner Kunsterfahrung beschrieben, und war doch trotz seiner
Sonderstellung durch die Schirmherrschaft von Hermann Göring weitgehend
kulturpolitisch integriert, konnte von Göring als erste Bühne des Dritten
Reiches betrachtet und von Goebbels als Beleg der Gesundung des deutschen
Theaters unter nationalsozialistischer Obhut ausgegeben werden. Dieser
Widerspruch ist auflösbar, wenn man was bislang kaum geschehen ist den
ästhetischen Charakter der Aufführungen selbst in den Blick nimmt. Die
Untersuchung muss dabei das komplexe Zusammenspiel zwischen dem jeweiligen
künstlerischen Verfahren und den kulturhistorischen wie kulturpolitischen
Produktions- und Rezeptionsvoraussetzungen einzelner Aufführungen
berücksichtigen. Es reicht nicht aus zu wissen, was auf den Spielplänen stand:
Zu untersuchen ist, wie inszeniert und gespielt wurde und was die Zuschauer
wie rezipierten. In den Mittelpunkt rückt dabei die Ideologie der Werktreue ,
die besonders von Gründgens programmatisch vertretene Auffassung,
Theaterstücke sollten so inszeniert werden, wie der Dichter sie gemeint hat .
Dadurch - so wurde nach 1945 oft argumentiert - schien auch die Theaterkunst
vor einer Indienstnahme durch das NS-Regime bewahrt. Die Untersuchung
ausgewählter Aufführungen in dieser Studie zeigt, dass dieser - generell schon
undurchführbare - Anspruch der Werktreue bei Gründgens als normative und in
sich widersprüchliche Produktionsideologie zu betrachten ist, aufgesetzt einem
persönlichen Theaterstil, der sich im wesentlichen durch formstrenges, von
Realitätsbezügen sich distanzierendes Klassikertheater auszeichnete. Doch
gerade weil Gründgens mit der Werktreue-Ideologie den Bezug des Theaters auf
die Wirklichkeit leugnete, entging ihm der affirmative Charakter seiner
Theaterarbeit in der NS-Zeit. Je weniger Realität seine Inszenierungen
enthielten, desto problemloser passten sie in den Kontext der NS-
Kulturpolitik. Diese Theaterästhetik war daher weitgehend kompatibel mit der
kulturpolitischen Praxis des NS-Regimes: Als Aufgabe des Theaters wurde von
der NS-Führung nach gescheiterten Experimenten nach 1933 sehr bald weder die
Politisierung der Aufführungsästhetik noch das Schwelgen in kultisch-
irrationalen neuen Mythologien betrachtet, sondern genau das, wofür das
Preußische Staatstheater unter der Leitung von Gustaf Gründgens in besonderer
Weise stand: das werkgetreue Große Theater , Zucht und Klarheit plus
ein gerüttelt Maß an geschmackvoller Unterhaltung. Gründgens und die anderen
führenden nicht-nationalsozialistischen Theaterleiter und Regisseure
arbeiteten nicht, wie später gerne behauptet, gegen das Theater des Dritten
Reiches , sondern standen an dessen Spitze.
de
dc.description.abstract
After 1945 Gustaf Grundgens Berlin Prussian State Theatre was held by many to
have been a bastion of culture in terrible times and a place where, apart
from the regime s influence, art had been allowed to flourish. On the other
hand Grundgens theatre had had an elevated status under the auspices of
Hermann Goring, who held it to be the first stage of the Third Reich and
presented it as proof of the Nazi healing of the German theatre. This
paradox can be resolved by identifying the aesthetic character of the
performances and productions something which has been largely overlooked. It
is not enough to just know the repertoire of plays: It is necessary to examine
within a historical framework surrounding the cultural conditions: how the
plays were directed and acted as well as how the audience received them. The
concept of Werktreue becomes a focal point of the study: Grundgens position
was that a play should be directed in the way the author intended . This
adage of holding true to the author s intent as has often been argued after
1945 led to Grundgens theatre being seen as having escaped Nazi ideology by
virtue of its artistic purpose and achievement. This study shows that
Grundgens Werktreue is a normative pretence that is an impossibility. The
examination of a selection of productions shows that Grundgens directing and
acting was by and large marked by a superimposed strict, formally distanced
and unreal classical theatrical style. Indeed it was his very affirmation of
the Werktreue ideology which aided his escaping from facing the consequences
of his theatre s strong connection to the Nazi regime: He could thus evade
acknowledging the strongly affirmative character of his work during the Third
Reich. The less reality there was to be found in his productions, the better
they fit into the context of the Nazi cultural politics. This aesthetic was
thus largely compatible with the cultural and political practices of the Nazi
system: In 1933 after failed theatrical experiments, the theatre s mission was
seen by the Nazi command as neither the politicization of the productions
aesthetic nor the wallowing in irrational cult new mythologies but rather,
exactly that, which the Prussian State Theatre under the direction of Gustaf
Grundgens stood for: A theatre where the following could be found:
Werktreue , a chaste and purely classical Representative Theatre as well
as a healthy portion of tasteful entertainment. Grundgens, and the other
leading non-Nazi theatre directors, did not, contrary to what was later
claimed, work against the theatre of the Third Reich , but stood at its peak.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject.ddc
400 Sprache::430 Deutsch, germanische Sprachen allgemein::430 Germanische Sprachen; Deutsch
dc.title
Ein zuchtvolles Theater
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Henning Rischbieter
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Erika Fischer-Lichte
dc.date.accepted
2005-05-25
dc.date.embargoEnd
2007-06-15
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000002953-1
dc.title.subtitle
Bühnenästhetik des Dritten Reiches Das Berliner Staatstheater von der
Machtergreifung bis zur Ära Gründgens
dc.title.translated
A chaste theatre
en
dc.title.translatedsubtitle
The Aesthetic of the Theatre of The Third Reich: The Berlin Prussian State
Theatre from the Machtergreifung to the Grundgens Era
en
refubium.affiliation
Philosophie und Geisteswissenschaften
de
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FUDISS_thesis_000000002953
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