Der Anspruch der vorliegenden Masterarbeit ist es, eine kritische Perspektive auf Unterstützungsarbeiten für Flüchtende im Transit in Bihać (Bosnien und Herzegowina), durch vorwiegend weiße Freiwillige aus mitteleuropäischen Ländern zu entwickeln. Um diese zu bilden, wird die Arbeit in die Theorien zu white saviorism und Solidarität eingebettet. Der Fokus liegt auf kleinen, inoffiziellen Gruppen in Bihać, die ihre Versuche Menschen im Transit zu unterstützen mit Solidarität zu diesen begründen. Die Autorin vermutet die Freiwilligen in einem Spannungsfeld zwischen Versuchen solidarischen Handelns auf der einen Seite und paternalisierenden und rassistischen Verhaltensweisen auf der anderen Seite, durch welche weiße Privilegien reproduziert und Machtasymmetrien verstärkt werden. Anhand einer konkreten Fallstudie wird auf das Zusammenspiel vielseitiger Motivation, Überzeugungen und Werte der Freiwilligen eingegangen und zudem nach dem Stellenwert gefragt, welcher die Reflexion der eigenen Privilegien für die Freiwilligen einnimmt. Mit der Methode des problemzentrierten Interviews werden die unterschiedlichen Perspektiven von sechszehn Personen bezüglich ihrer Motivationen für die Arbeit und Reflexionen des Verhaltens vor Ort erkundet und unter Hinzuziehung des white savior complex nach eurozentrischen, diskriminierenden und paternalisierenden Verhaltensweisen unter dem Deckmantel der altruistischen Freiwilligenarbeit gefragt.
The aim of this paper is to critically examine support structures for people in transit stuck in Bihać (Bosnia and Herzegovina) by mainly white volunteers from Central Europe. Focusing on small, informal groups that justify their attempts to support people in transit with solidarity, The author suspects a tension between attempts to act in solidarity on the one hand and paternalistic and racist behaviors on the other, through which white privileges are reproduced and power asymmetries are reinforced. By means of a concrete case study, the interplay of multifaceted motivations, convictions and values of the volunteers will be examined while investigating the importance of reflecting on one's own privileges. The different perspectives of sixteen people concerning their motivations for their work and reflections on the behavior in the field are explored by using the method of problem-centered interviews. Through the application of the white savior complex, the author aims to reflect on Eurocentric, discriminatory and paternalistic behaviors disguised as altruistic volunteering.