Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit Daten zur Epidemiologie, Symptomatik, Diagnostik und Therapie der Lyme-Borreliose. Insgesamt 3935 Erkrankungsfälle aus dem gesamten Bundesgebiet konnten in die Studie aufgenommen und ausgewertet werden. Die Ergebnisse zeigen, dass die Lyme- Borreliose in ganz Deutschland endemisch und somit eine Erkrankung von großer Bedeutung ist. Bei der Auswertung der regionalen Verteilung der einzelnen Symptome war auffällig, dass Symptome der frühen Lyme-Borreliose, wie Erythema migrans, akute Neuroborreliose und Allgemeinsymptome etwas häufiger in Nord-, Mittel- und Ostdeutschland auftraten. Die chronische Neuroborreliose und die Arthritiden wurden dagegen häufiger in Süd- und Westdeutschland diagnostiziert. Allerdings waren diese Schwankungen nicht so stark ausgeprägt, als dass sie sichere Rückschlüsse für die Diagnostik der Erkrankung zulassen würden. Die große Mehrzahl der Patienten hatte sich in der gewohnten Umgebung infiziert. Bei 83% lag dabei kein erhöhtes Infektionsrisiko vor. Nur 61% der Patienten konnten sich an einen Zeckenstich erinnern. Entsprechend den Erfahrungen anderer Autoren finden sich beim Erkrankungsalter zwei Gipfel. Einer um das zehnte und ein weiterer um das sechzigste Lebensjahr. Frauen und Männer waren nahezu gleichhäufig an der Lyme-Borreliose erkrankt. Bei den einzelnen erfragten Symptomen fand sich eine deutliche Häufung der Acrodermatitis chronica atrophicans und der Polyarthritis beim weiblichen Geschlecht. Das mit Abstand häufigste Symptom zum Diagnosezeitpunkt war mit 50,1% das Erythema migrans. Überdurchschnittlich oft trat dieses Symptom bei Kindern unter zehn Jahren auf. Ebenfalls häufig traten im Kindes-und Jugendalter die akute Neuroborreliose, die Mono- und Oligoarthritis und die Lymphadenosis cutis benigna auf. Demgegenüber waren die Acrodermatitis chronica atrophicans, die Polyarthritis und die chronische Neuroborreliose eher Symptome des höheren Lebensalters. Bei 19,7% der Patienten manifestierte sich die Erkrankung durch unspezifische Allgemein-symptome, 13,1% hatten akut eine Mono- und Oligoarthritis, 11,5% eine akute Neuroborreliose, 8,9% eine Polyarthritis, 6,1% eine chronische Neuroborreliose, 4,7% eine Lymphadenosis cutis benigna und 2,5% eine Acrodematitis chronica atrophicans. Entgegen den Erfahrungen anderer Autoren traten in unserer Studie häufiger arthritische (22%) als neurologische (17,6%) Symptome auf. Gemeinsam traten beide Symptome nur bei durchschnittlich 10% der Patienten auf. Ursächlich hierfür ist sicher der Organotropismus der verschiedenen Borrelia-Species. Nur 40% der Patienten mit einer Arthritis und 30% der Patienten mit einer neurologischen Symptomatik erinnerten sich an ein vorausgegangenes Erythema migrans. Bei 81,6% der Patienten unserer Studie kamen direkte oder indirekte laborchemische Verfahren zur Stützung der Diagnose zum Einsatz. In nur 41% der Fälle wurde dabei nach dem derzeit empfohlenen Prinzip der Zwei-Stufendiagnostik vorgegangen. Sehr selten kamen Verfahren wie die Erregerisolierung, die PCR oder die Histologie zu Anwendung. Insgesamt 95,6% der Patienten mit einer Lyme-Borreliose wurden medikamentös behandelt. Es wurden bis zu sechs verschiedene Medikamente verabreicht. Bei weniger als 10% der Patienten kamen nichtevaluierte Therapieverfahren, wie die Bio-Resonanztherapie, Immunglobulingaben oder Eigenblutbehandlungen zur Anwendung. Die überwiegende Mehrheit der behandelnden Ärzte hielt sich an die derzeit empfohlenen Therapierichtlinien für die Lyme-Borreliose. Das am häufigsten verordnete Antibiotikum war das Doxycyclin (50,4%), gefolgt von Ceftriaxon (22,4%), Amoxicillin (13,6%), Penicillin (7%) und Erythromycin (4,2%). Auch Therapiedauer und Dosierung entsprachen weitgehend den Richtlinien. Lediglich beim Penicillin war eine häufige Unterdosierung auffällig. Entsprechend den Besonderheiten bei der Therapie von Kindern und der Behandlung der Neuroborreliose kamen hier überwiegend Amoxicillin, bzw. Cefriaxon zum Einsatz. Bei 87,3% der Patienten kam es nach der medikamentösen Behandlung zu einem Rückgang der Beschwerden. Nur 58,8% berichteten von einer Heilung. Die am häufigsten in unserer Untersuchung mit der Lyme-Borreliose konfrontierten Facharztgruppen waren erwartungsgemäß Allgemeinmediziner (30,4%), Dermatologen (17,6%), Pädiater (15,7%), Internisten (9,7%) und praktische Ärzte (6,9%). Da es sich nicht um eine statistisch gesicherte Untersuchung handelt, können die vorliegenden Daten nicht als absolut angesehen werden. Dennoch gibt die vorliegende Arbeit aufgrund der hohen Beteiligung einen sehr guten Überblick über die derzeitige epidemiologische, diagnostische und therapeutische Situation der Lyme- Borreliose in Deutschland. Die Resultate dieser Studie stimmen weitgehend mit denen zahlreicher anderer deutscher und internationaler Publikationen überein und können diese stützen. Da in der Zukunft mit einer Zunahme von Lyme- Borreliose-Infektionen gerechnet werden muss, wäre es wichtig eine bundesweite Meldepflicht für diese Erkrankung und eine standardisierte Labordiagnostik einzuführen. Somit könnten günstige Voraussetzungen für weitere großflächige Studien geschaffen werden.
The present study engaged with dates to the epidemiology, symptoms, diagnostic and therapy of lyme disease. Altogether 3935 cases from whole germany area coulded be included and evaluated. The results show, that lyme disease is endemic in the whole country. Consequently it is a disease with great importance. With regard to the evaluation of the regional distribution of the particular symptoms was noticed that symptoms of early disease like erythema migrans, acute neuroborreliosis and general symptoms occurs more often in the north, middle and south of germany. Chronic neuroborreliosis and arthritic symptoms were diagnosted more often in the south and west. Nevertheless the fluctuation was not so strong that it allows sure conclusion for diagnotic. Most patients were infected in habitual enviroment. In 83% the infection risk was not increased. Only 61% remembered a tick bite. Respond to experience of other authors there are two peaks in age distribution. Near the age of tenth and sixty. There was no difference in affection rate between men and women. Consideration of the symptoms showed accumulation of acrodermatitis chronica atrophicans and polyarthritis in female. The most often symptom was erythema migrans (50,1%). Above the average it was diagnosted in children under ten years. Also often in childhood were seen acute neuroborreliosis, mono- and oligoarthritis and lymphadenitis cutis benigna. Acrodermatitis, polyarthritis and chronic neuroborreliosis were diagnosted more often in older patients. In 19,7% illness was manifested with general symptoms, 13,1% had acute mono- and oligoarthritis, 11,5% acute neuroborreliosis, 8,9% polyarthritis, 6,1% chronic neuroborreliosis, 4,7% lymphadenosis cutis benigna and 2,5% acrodermatitis. Controverse to other publications in our study arthritis (22%) was more often seen then neurological symptoms. Parallel appeared both only in 10% of the patients. This seems to be caused in organotropismo of the different borrelia species. Only 40% of the patients with arthritis and 30% of that with neuroborreliosis remembered an walked ahead erythema migrans. Direct or indirect laboratory procedures for supporting clinical diagnosis where used in 81,6% of all cases. In only 41% the recommended "two-step-diagnostic" was used. Rarely methods were isolation of the germ, Polymerase-chain-reaction and histology. Altogether 95,6% of the patients with lyme disease were treated with medicaments. There were used untill six different pharmacons.Less then 10% received non evaluated methods like bioresonanz, immunglobulin or self- blood-therapy. The majority of medical practioners treated with present recommended guidelines for treatment of lyme disease.The most ordered antibiotic was doxycyclin (50,4%), followed by ceftriaxon (22,4%), amoxicillin (13,6%), penicillin (7%) and erythromycin ( 4,2%).Also duration and dose of the treatment corresponded to the guidelines. Only penicillin was often used under the recommended dose. Corresponding the particulary treatment of children and in case of neuroborreliosis the most often used antibiotics in these cases were amoxicillin and ceftriaxon. In 87,3% of the cases the symptoms could be reduced. In 58,8% of the cases a curation coulded be reached. Most often specialists confronted with lyme disease were general medicines, dermatologists, pediatrics, internists and practical doctors. Because of missing statistical examination the present results can not be noted as absolut. Nevertheless the study gives, because of the high participation, a good survey of present epidemiological, diagnostical and therapeutic situation of lyme disease in germany. The results support and correspond with other german and international publications. It has to be expected that lyme disease in the future will be increase. Therefor an obligated notification of lyme disease for hole Federal Republic and an standardization of laboratory diagnostic have to be initiate for make possible standardized expanded studies.