In einer retrospektiven Studie wurden klinische und elektrophysiologische Daten von 80 an dem Guillain-Barré Syndrom (GBS) erkrankten Patienten hinsichtlich ihrer prognostischen Aussagekraft ausgewertet. Mögliche klinische Einflussgrößen wurden mit dem Akut - und mit dem Langzeitverlauf der Erkrankten verglichen. Unter den klinischen Faktoren zeigten sich Alter, maximale Funktionseinbuße im Akutstadium sowie ein vorausgegangener Gastrointestinalinfekt prognoseverschlechternd. Stärkere Aussagekraft besaßen die elektrophysiologischen Parameter. Es wurden die Nervenleitgeschwindigkeit, die distal motorische Latenz, Muskelsummenaktionspotentiale, Überleitungsblöcke, F - Wellen, Willküraktivität und das Auftreten pathologischer Spontanaktivität sowohl mit dem Akutverlauf als auch mit dem Langzeitverlauf verglichen. Der stärkste prediktive Faktor für ein schlechtes Outcome war das distale MSAP. Ferner fanden sich Hinweise dafür, dass die pathologische DML oder F - Welle eine Prognoseverbesserung anzeigt. Zusammenfassend ergibt sich eine schlechtere Prognose bei axonal als bei demyelinisierend betontem GBS. Die Messungen am Arm (N. medianus) erwiesen sich als zuverlässigere Prediktoren als am Bein (N. peronaeus, N. tibialis). Es können elektrophysiologische Parameter im Anfangsstadium für eine grobe Prognoseeinschätzung verwendet werden, was bei der Therapie - und Rehabilitationsplanung sehr hilfreich ist. Zudem wurde im Rahmen der Arbeit deutlich, dass neben dem einzelnen Messwert die Betrachtung der Begleitfaktoren sehr wichtig ist.
This retrospective study evaluated clinical and electrophysiological indicators of prognosis of 80 patients with Guillain Barré syndrome (GBS). Possible clinical and electrophysiological features were related to the short and long term outcome. The following clinical factors predict poor outcome: older age, desease severity at the nadir and a preceding gastrointestinal illness. More powerfull predictors are electrophysiolgical factors. We investigated nerve conduction velocity, distal motor latencies, muscle action potential amplitudes, F wave latency, motor nerve conduction block and electromyographic fibrillations. The most powerfull predictor of a poor outcome is reduced mean compound muscle action potential amplitude. Pathological distal motor latencies and F wave latencies may indicate a better prognosis. In summary patients with axonal physiology have a worse prognosis than the group with electrophysiological features of demyelination. The best results are obtained, when the median nerve was examinated. These results indicate that prognostic information can be obtained from electrophysiological parameters performed in early course of GBS.