Ziel der vorliegenden Studie war die Untersuchung von Beziehungen zwischen Indikatoren der Energiebilanz und Fortpflanzungsfunktionen von Hochleistungsmilchkühen post partum, wobei besonderes Augenmerk auf den Wiederbeginn der zyklischen Ovarfunktion in den ersten 100 Tagen nach der Abkalbung gelegt wurde. Die Untersuchungen wurden an 361 Hochleistungsmilchkühen der Rasse Deutsche Holstein, Farbrichtung schwarzbunt, über den Zeitraum von einem Jahr durchgeführt. Die durchschnittliche 305-Tage- Leistung betrug 10091 kg. Als Indikatoren der Energiebilanz wurden die Körpermasse, der BCS und die Rückenfettdicke gewählt. Zusätzlich wurden Eiweiß-, Fett- und Harnstoffkonzentrationen in der Milch bestimmt. Die Fortpflanzungsleistung der Tiere wurde anhand von Brunstdaten, Milchprogesteronkonzentrationen und den Fruchtbarkeitskennzahlen Rastzeit, Zwischentragezeit, Verzögerungszeit, Trächtigkeitsrate aus Erstbesamung und Besamungsindex erfasst. Um eine mögliche Beziehung von Leptin zur Energiebilanz und dem Wiedereinsetzen des Ovarzyklus nach der Abkalbung darzustellen, wurde die Leptinkonzentration im Blutplasma von 24 ausgewählten Tieren bestimmt. Der Milchfettgehalt der ersten Milchleistungskontrolle lag durchschnittlich bei 4,8 % und der Eiweißgehalt der 100-Tage-Leistung betrug 3,2 %. Der FEQ lag zu Laktationsbeginn bei 1,5. Die Rückenfettdickewerte der Tiere der Herde lagen deutlich unterhalb der Referenzkurve von STAUFENBIEL und SCHRÖDER (2004). Die Ergebnisse der visuellen Brunstfeststellung stimmten in 38,4 % der Fälle mit den Ergebnissen der Milchprogesteronbestimmung überein. Mit Hilfe der Progesteronanalytik wurden deutlich mehr ovarielle Zyklen erfasst als mit der visuellen Brunstfeststellung. Bei 17,7 % der Versuchstiere wurde nach mehr als 50 Tagen post partum ein erster Progesteronanstieg festgestellt. Nur bei 51,2 % der Versuchstiere erfolgte jedoch ein Progesteronanstieg vor dem 45. Tag p.p., auf den auch regelmäßige Zyklen folgten. Alle anderen Tiere zeigten Störungen des Ovarzyklus. Tiere mit einem vergleichsweise hohen Milcheiweißgehalt der 100-Tage-Leistung zeigten einen früheren Wiederbeginn der zyklischen Ovarfunktion bei weniger Störungen des Zyklus’ als Tiere mit einem niedrigen Eiweißgehalt. Bei Kühen mit Milchleistungen > 12000 kg waren häufiger Störungen der zyklischen Ovarfunktion und ein verzögerter Wiederbeginn des Ovarzyklus post partum zu beobachten als bei Tieren mit Milchleistungen < 8000 kg. In der vorliegenden Arbeit konnte ein Zusammenhang zwischen Indikatoren der Energiebilanz und dem Intervall von der Abkalbung bis zur ersten Ovaraktivität beobachtet werden. Tiere mit einer Rückenfettdicke, die sich im Laktationsverlauf im Optimalbereich befand, zeigten nur selten einen verzögerten Beginn der zyklischen Ovarfunktion p.p. oder Störungen des Ovarzyklus. Der Anteil der Tiere mit RFD-Werten im Optimalbereich betrug 40,7 %. Der größte Teil der anderen Tiere war unterkonditioniert. In der vorliegenden Studie konnte keine Abhängigkeit der Leptinkonzentration von der Entwicklung der Rückenfettdicke im Zeitraum vom 20. bis zum 100. Tag post partum beobachtet werden. Es wurde auch kein Einfluss der Leptinkonzentration in dem oben genannten Zeitraum auf den Wiederbeginn des Ovarzyklus post partum gefunden.
The aim of the present study was to investigate the relation between indicators of energy balance and postpartum reproductive functions in case of high yielding dairy cows, with special attention to the re-initiation of the cyclic ovarian function during the first 100 days after calving. The investigations were accomplished during the course of one year on 361 high performace dairy cows of German Holstein breed (black and coloured skin). The average 305-day-yield amounted to 10091 kg. As indicators of the energy balance the body mass index (BMI), the body condition score (BCS) and the back fat thickness (BFT) were selected. Additionally protein, fat and urea concentrations in the milk were also determined. The reproductive performance of the animals was established on the basis of data on oestrus, progesterone concentration in milk and fertility characteristics such as rest period, intercalving period, delayed period, pregnancy rate after first A.I. and insemination index. In order to establish a possible relationship of leptin to the energy balance and the re-initiation of ovarian cycle post-partum, the leptin concentration in the blood plasma was determined in 24 selected animals. The milk fat content of first milk yield control averaged 4.8 % and the protein content of the 100-day-yield averaged 3.2 %. The fat-protein- quotient (FPQ) at the onset of lactation stood at 1.5. The back fat thickness values of the animals of the herd were clearly below the reference curve of STAUFENBIEL and SCHROEDER (2004). In 38.4 % of the cases, the results of the visual oestrous control were in accordance with the results of the milk progesterone concentration. More ovarian cycles could be captured with the help of the progesterone analysis than with the visual oestrus control. In 17.7 % of the experimental animals a first progesterone increase was determined after more than 50 days post partum. However, in only 51.2 % of the experimental animals the first progesterone rise occurred within the first 45 days p.p. which was also followed by regular cycles. All other animals showed disturbances of the ovarian cycle. Animals with comparatively high milk protein content during the 100-day-performance showed an earlier onset of the cyclic ovarian function with few disturbances of the ovarian cycle than animals with low protein content. Frequent disturbances of the cyclic ovarian function and a delayed onset of ovarian cycle post partum were observed in cows yielding >12000 kg milk as compared to animals with < 8000 kg milk production. In the presented study a correlation between indicators of the energy balance and the interval from calving up to the first ovarian activity could be observed. Animals with an optimal back fat thickness during the lactation period only rarely showed a delayed onset of the cyclic ovarian function or disturbances of the ovarian cycle post partum. The proportion of the animals with optimal BFT values was 40.7 % while majority of the other animals were under-conditioned. In the present study no dependence of the leptin concentration on the development of the back fat thickness in the period between 20 to 100 days post partum could be observed. Also no influence of the leptin concentration in the period specified above was found on the re- initiation of the ovarian cycle post partum.