Untersuchungen der letzten Jahre haben das Verständnis der Entzündungsreaktion der chronische Rhinosinusitis (CRS) erweitert, die Heterogenität dieser Erkrankung betont sowie die Notwendigkeit einer Untergliederung in die Subgruppen CRS-Patienten mit Polyposis nasi (CRSwNP) und ohne Polyposis nasi (CRSsNP) aufgezeigt. Ziel der vorliegenden Studie war es zu untersuchen, inwiefern sich CRSsNP- und CRSwNP-Patienten hinsichtlich Symptomatik, Lebensqualität, diagnostischer Befunde, Komorbiditäten und Krankheitsverlauf nach funktioneller endoskopischer Sinusoperation (FESS) und der beteiligten Entzündungsmediatoren untereinander und im Vergleich zu einer Kontrollgruppe unterscheiden. Weiterhin wurde untersucht ob es Beziehungen zwischen den oben genannten Parametern gibt und ob CRS-assoziierte Komorbiditäten wie Allergie, Asthma und Analgetika-Intoleranz für diese eine Rolle spielen. In die prospektive Studie wurden 48 CRS Patienten vor geplanter FESS eingeschlossen und den Gruppen CRSsNP (n=32) und CRSwNP (n=16) (nach EP3OS-Kriterien) zugeordnet. Als Kontrollgruppe dienten 23 Patienten ohne CRS, bei denen eine Septumplastik durchgeführt wurde. Alle Patienten und Kontrollen wurden präoperativ, die CRS Patienten auch 6 Monate postoperativ, bzgl. Symptomatik und Lebensqualität mittels RSOM-31, SF-36 sowie Visuellen Analogskalen befragt. Zusätzlich wurde ein Nasenendoskopie- und CT-Score erhoben. In der Nasenschleimhaut von CRS- und Kontroll-Patienten wurden die Proteinkonzentrationen von Eotaxin, PARC, TARC, Il-5, IgE, TGF-β und ENA-78 mittels ELISA bestimmt. Beide Subgruppen zeigten im Vergleich zur Kontrollgruppe eine signifikante Einschränkung der allgemeinen und gesundheitsbezogenen Lebensqualität. CRSwNP-Patienten wiesen im Vergleich zu CRSsNP-Patienten einen signifikant stärkeren Geruchsverlust, laufende Nase, das Bedürfnis sich die Nase zu schnauben, sowie eine ausgeprägtere Schleimhautschwellung im CT auf. Beide Subgruppen zeigten nach FESS einen signifikanten Rückgang der allgemeinen Beschwerdesymptomatik. In der CRSwNP- Patientengruppe wurden, verglichen mit CRSsNP-Patienten und der Kontrollgruppe, signifikant höhere Konzentrationen der Entzündungsmediatoren Il-5, IgE, PARC, TARC und Eotaxin festgestellt. Bei CRSsNP-Patienten hingegen war die TGF-β-Konzentration gegenüber CRSwNP-Patienten und der Kontrollgruppe signifikant erhöht. Zusätzlich zeigte sich eine signifikant erhöhte TARC- und Eotaxin-Konzentration bei CRSsNP-Patienten gegenüber der Kontrollgruppe. Präoperativ korrelierte bei CRSwNP-Patienten der CT-Score mit der Il-5- bzw. IgE-Konzentration in der Nasenschleimhaut. Für Il-5 zeigte sich ebenfalls präoperativ eine positive Korrelation mit den visuellen Analogskalen (VAS) für die Symptome Nasenatmungsbehinderung und Geruchsverlust. Der postoperative VAS-Score für Geruchsverlust korrelierte mit der intraoperativ bestimmten Konzentration von Eotaxin bei CRSwNP-Patienten positiv, mit der von TGF- β bei CRSsNP-Patienten dagegen negativ. CRSwNP-Patienten mit einem Poylposis-Rezidiv (n = 4) zeigten tendenziell höhere Konzentrationen von PARC, TARC und Eotaxin im Polypen-Gewebe. Im Vergleich zur Kontrollgruppe bestand in beiden CRS- Subgruppen häufiger Asthma bronchiale, keinen Unterschied gab es hinsichtlich Atopie, allergischer Rhinitis und Nahrungsmittelallergie. Ein signifikanter Zusammenhang zwischen bestehenden Komorbiditäten und diagnostischen Parametern oder Entzündungsmediatoren war nicht nachweisbar. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die CRS in beiden Patientengruppen mit einer ausgeprägten sinusidalen Symptomatik und einer Einschränkung der Lebensqualität verbunden war, wobei Patienten beider Subgruppen von der Operation profitieren. Neben den Unterschieden in der Ausprägung der Symptomatik und Befunde, stützen vor allem die Unterschiede im Profil der Entzündungsmediatoren bei CRS Patienten mit und ohne Polyposis nasi die Hypothese der Heterogenität der CRS. Die Zusammenhänge zwischen den Entzündungsmediatoren und der prä- und postoperativen Symptomausprägung weisen möglicherweise auf eine direkte Auswirkung dieser Mediatoren auf Klinik und Verlauf der Erkrankung hin. Zukünftige Studien mit größeren Patientenzahlen werden zur weiteren Differenzierung der CRS beitragen und über das individuelle Entzündungsmediator-Profil möglichweise eine gezieltere und effektivere Therapie ermöglichen.
Recent cytokine and chemokine research has rapidly expanded our understanding of chronic rhinosinusitis (CRS) and underlined that it is necessary to divide this disease into subgroups. The objective of the present study was to investigate the differentiation of CRS patients with (CRSwNP) and without (CRSsNP) nasal polyposis on basis of symptomatology, course of disease, inflammatory mediators and comorbidity. Nasal Polyps (n=16), tissue samples taken from the paranasal sinuses (n=32) and turbinate tissue from 23 controls were obtained during endonasal surgery. Chemokine (Eotaxin, PARC, TARC, ENA-78) and cytokine (IL-5, IgE, TGF-β) protein content of tissue homogenates was measured by ELISA. Pre- and 6 month postoperative all patients and controls (controls only preoperative) were asked about their quality of life and the severity of their CRS symptoms. Additionally an allergy testing and an endoscopic examination of the nose were performed. The results were analyzed using the Mann-Whitney U test and Spearman test. The protein concentration of Eotaxin, PARC, TARC, IL-5 and IgE was significantly higher in CRSwNP patients than in CRSsNP patients, while the TGF-β levels were higher in CRSsNP patients. CRSwNP patients showed significantly higher loss of smell and a higher degree of mucosa swelling in the CT Score, while CRSsNP patients showed more postnasal dropping. Both groups improved after surgery. CRSwNP patients with an especially high content of Eotaxin in nasal polyps showed a particularly bad loss of smell postoperative, while the loss of smell in CRSsNP patients with especially high TGF-β levels exceedingly improved after the operation. The prevalence of asthma in patients with CRS (both subgroups) was significantly higher compared to controls (in contrast to allergic rhinitis, atopy or food allergy) but there was no relationship to symptomatology, course of disease or inflammatory mediators. CRSwNP and CRSsNP patients differ in symptomatology, CT-Score and inflammatory mediators. Relationships could be found between symptoms and inflammatory mediators. Probably CRSsNP and CRSwNP are two disease entities and do possibly have different pathomechanisms. An interindividual different treatment (e.g. based on cytokine and chemokine specific antibodies) might help to improve the outcome of CRS therapy.