This cumulative thesis is a landscape archaeological study with the aim of identifying and interpreting the interdependencies between the ancient city of Pergamon on the western coast of Asia Minor (present-day Türkiye), urban and rural settlements, and the landscape within its micro-region from the Hellenistic to the Roman Imperial period (3rd century BCE – 3rd century CE). To this end, a research approach based on the category of the micro-region as a spatial and conceptual framework, digital landscape-based analyses, and archaeological surveys was adopted. By means of three case studies on specific aspects of the micro-region and their synthesis, it is thus possible to significantly modify the previous understanding of rural space and its significance for the history of the city of Pergamon. This thesis is able to demonstrate that the settlement structure of the Pergamon Micro-Region underwent a transformation during the period under study, while the city of Pergamon experienced a fundamental urban transformation and changes in its political and social framework. It shows that this transformation was an expression of the dynamically changing needs that emanated from the rulers, the city, and its inhabitants, and that it was promoted by the heterogeneous landscape and Pergamon’s location within it. Thus, previous assumptions about a potential transformation of the rural settlement structure can be put on a much more solid data basis and completely re-evaluated, and the close interdependencies between Pergamon and its micro-region can be revealed. This thesis provides an essential contribution to the ongoing project of the study of Pergamon and the micro-region in which it is embedded. Moreover, it vividly demonstrates how a strongly landscape-based and interdisciplinary approach can be used to arrive at meaningful interpretations that go beyond an individual city and the boundaries artificially drawn by purely geographical or historical-archaeological considerations. With the consistent use of open-source software and the transparent presentation of all analyses, this thesis also guarantees connectivity for further discussions and research on Pergamon and should at the same time offer motivation to apply the approach presented here to the micro-regions of other ancient cities in Asia Minor and beyond in order to arrive at comparative studies and common answers and insights in the future.
Bei der vorliegenden kumulativen Dissertation handelt es sich um eine landschaftsarchäologische Studie mit dem Ziel die Interdependenzen zwischen der antiken Stadt Pergamon an der kleinasiatischen Westküste (heutige Türkei), städtischen und ländlichen Siedlungen und der Landschaft innerhalb ihrer Mikroregion vom Hellenismus bis zur römischen Kaiserzeit (3. Jh. v. Chr. – 3. Jh. n. Chr.) zu identifizieren und zu interpretieren. Zu diesem Zweck wurde ein Forschungsansatz gewählt, der auf der Kategorie der Mikroregion als räumlichem und konzeptionellem Rahmen, digitalen landschaftsbasierten Analysen und archäologischen Surveys basiert. Anhand von drei Fallstudien zu spezifischen Aspekten der Mikroregion und deren Synthese kann somit das bisherige Verständnis des ländlichen Raumes und seiner Bedeutung für die Geschichte der Stadt Pergamon deutlich modifiziert werden. Diese Dissertation kann nachweisen, dass die Siedlungsstruktur der Mikroregion Pergamon im Untersuchungszeitraum einer Transformation unterlag, während die Stadt Pergamon einen grundlegenden urbanen Wandel und Veränderungen der politischen und sozialen Rahmenbedingungen erlebte. Sie zeigt, dass diese Transformation ein Ausdruck der sich dynamisch verändernden Bedürfnisse war, die von den Herrschern und der Stadt und ihren Bewohnern ausging, und dass sie durch die heterogene Landschaft und die Lage Pergamons darin befördert wurde. Somit können nicht nur bisherige Annahmen zu einer potentiellen Transformation der ländlichen Siedlungsstruktur auf eine deutlich solidere Datengrundlage gestellt und völlig neu bewertet werden, sondern auch die engen Interdependenzen zwischen Pergamon und seiner Mikroregion aufgedeckt werden. Diese Dissertation liefert damit einen wesentlichen Beitrag für das derzeit laufende Projekt zur Erforschung Pergamons und seiner Mikroregion, in das sie eingebettet ist. Darüber hinaus demonstriert sie anschaulich, wie man mit einem stark auf die Landschaft ausgerichteten und interdisziplinären Ansatz zu aussagekräftigen Interpretationen gelangen kann, die über eine individuelle Stadt und die durch rein geografische oder historisch-archäologische Überlegungen künstlich gezogen Grenzen hinaus gehen. Mit der konsequenten Anwendung von open-source Software und der transparenten Darstellung aller Analysen garantiert die vorliegende Dissertation außerdem die Anschlussfähigkeit für weiterführende Diskussionen und Forschungen in Pergamon und soll gleichzeitig motivieren, den hier präsentierten Ansatz auf die Mikroregionen anderer antiker Städte in Kleinasien und darüber hinaus anzuwenden um so zukünftig zu vergleichenden Studien und übergreifenden Antworten und Erkenntnissen zu gelangen.