In der vorgestellten Studie wurde ein möglicher Zusammenhang zwischen Angst und Depressivität und den klinischen, soziodemographischen und psychosozialen Faktoren bei Brustkrebspatientinnen zum Zeitpunkt Tag 0 bis 7 postoperativ untersucht. Aufnahme in die Studie fanden nach Überprüfung der Ein- und Ausschlusskriterien 73 von 150 stationär zu behandelnden Brustkrebspatientinnen mit einem mittleren Alter von 56,6 Jahren (38 bis 79 Jahre), die erstmalig an Brustkrebs erkrankt waren und therapiert wurden. Die postoperative Ängstlichkeit und Depressivität wurden mit der Hospital Anxiety and Depression Scale erfasst. Weitere zum Einsatz gekommene psychometrische Instrumente waren ein Fragebogen zur Erhebung von Sozialdaten (SOZ) sowie ein Fragebogen zur Erhebung von soziodemographischer und psychosozialer Variablen (BC-SOZ, selbstentwickelt). Insgesamt ließ sich in dieser Studie von Tag 0 bis Tag 7 postoperativ eine erhöhte Prävalenz für Angst und Depressivität bei Brustkrebspatientinnen feststellen, wobei die Frauen mehr angst- als depressionsbezogene Symptome aufwiesen. In der Studie war eine deutliche Abnahme des Angstniveaus mit zunehmendem Alter erkennbar. Neben dem Lebensalter bestand auch zwischen dem Bildungsniveau der Frauen und den postoperativ gemessenen Angstwerten ein Zusammenhang. Unbeeinflusst von Lebensalter und Bildungsniveau blieben die Depressivitätswerte. Eine sehr hohe psychische Belastung im Rahmen der Krebserkrankung mit höchst postoperativ signifikant erhöhten Angst- und Depressivitätswerten war für jene Frauen nachweisbar, die bis zum Erkrankungsbeginn schon ein- oder mehrmals psychotherapeutische Behandlungen in Anspruch genommen hatten. Die Bedeutung der selbst wahrgenommenen sozialen Unterstützung durch Partner, Familie und Freunde wurde auch in dieser Studie deutlich. Die Prävalenz für Depressivität zeigte sich deutlich erhöht bei Frauen, die nur wenig Unterstützung während der Zeit der Brustkrebsbehandlung wahrnahmen, wobei die Angstwerte unbeeinflusst blieben. Ohne Korrelation zu postoperativ gemessener Angst und Depressivität blieben die Art des operativen Vorgehens, maligne Vorerkrankungen in der Eigenanamnese, familiäre Brustkrebsbelastung, Partnerschaft und Anzahl der Kinder. Die Interpretation der Ergebnisse dieser Studie unterstreicht die Notwendigkeit eines strukturierten niederschwelligen Angebotes für alle stationären Patientinnen, wobei ein besonderes Augenmerk auf Frauen mit ermittelten Risikofaktoren für das Entstehen von Angst und Depressivität gelegt werden sollte.
This study aimed to describe possible interrelations between anxiety and depression with clinical, sociodemographic and psychosocial factors in patients suffering from breast cancer, before and up to 7 days after their breast operation. After screening for inclusion and exclusion criteria, 73 from 150 firstly diagnosed women, treated within a gynaecological ward (mean age 56.6 years, minimum 38 years, maximum 79 years), were included. Postoperative anxiety and depression levels were assessed with the Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS-D). In addition, sociodemographic and psychosocial data were detected by questionnaires (SOZ and the self conducted BC-SOZ). Overall, we could show increased prevalence of symptoms of anxiety and depression within patients over the whole study time. Interestingly, anxiety data correlated negatively with age and positively with the level of education, while the degree of depression was independent from these factors. However, the highest psychological stress, especially after the breast operation, was seen for patients, with a history of psychotherapy before the breast cancer diagnosis. Additionally, there was a high impact of the self perceived social assistance from the partner, the family and friends on depression levels, as the prevalence for depression increased in women with low support during the cancer therapy. In contrast, depression and anxiety levels were unaffected by the type of operation technique, past medical history of other cancer diseases, history of breast cancer within the family, the existence of an ongoing partnership and the number of children. In conclusion, our results underline the need for social and psychological offers for all patients with breast cancer with a special attention to women with a positive history or increased risk for anxiety and depression.