Joint disease is one of the most common bone changes identified in skeletal populations. This paper presents a methodological discussion of the medical and bioarchaeological grading systems for describing intervertebral disc disease (IDD). A comparison of the bioarchaeological and medical grading systems helps to estimate the impact of IDD in the spine on the functioning of an individual and potential disability. The case study is focused on a male from the 14th to 16th centuries CE (late medieval and early modern period) who was buried in Łekno, Poland. The cemetery in the Łekno settlement complex consists of approximately 400 burials of Cistercian monks and local people. The individual was buried in the same body position and orientation as contemporaries. Analysis of the lesions in specimen indicate mild, moderate and severe IDD, classified as grades 1 to 3 on the Bioarchaeological Intervertebral Disc Disease Grading System. Moreover, the analysis indicated osteoarthritis, possibly early stage of DISH and healed and stable fracture of the left clavicle. Archaeological context and texts were used to evaluate the possibility that this individual was disabled. The spinal disease might have caused limitations of flexibility and temporal and chronic pain. This would become more evident as the age of the individual progressed. The individual could be regarded as sick and temporarily unable to work, thus needing help and healing. Due to his challenging conditions, it seems that he was cared for and supported by family, other people from the village and/ or the Cistercian Order.
Gelenkerkrankungen sind eine der häufigsten Knochenveränderungen, die in Skelettpopulationen festgestellt werden. In diesem Beitrag wird eine methodische Diskussion der medizinischen und bioarchäologischen Klassifizierungssysteme zur Beschreibung von Bandscheibenerkrankungen (Intervertebral Disc Disease – IDD) vorgestellt. Ein Vergleich der bioarchäologischen und medizinischen Einstufungssysteme hilft, die Auswirkungen von IDD in der Wirbelsäule auf die Funktionsfähigkeit einer Person und eine mögliche Behinderung abzuschätzen. Die Fallstudie konzentriert sich auf einen Mann aus dem 14. bis 16. Jahrhundert u. Z. (Spätmittelalter und frühe Neuzeit), der in Łekno, Polen, bestattet wurde. Der Friedhof im Siedlungskomplex von Łekno besteht aus etwa 400 Gräbern von Zisterziensermönchen und Einheimischen. Das Individuum wurde in der gleichen Körperposition und -ausrichtung wie seine Zeitgenossen bestattet. Die Analyse der Läsionen in der Probe deutet auf eine leichte, mittelschwere und schwere Bandscheibenerkrankung hin, die nach dem bioarchäologischen Klassifizierungssystem für Bandscheibenerkrankungen als Grad 1 bis 3 eingestuft werden. Darüber hinaus deutet die Analyse auf Arthrose, möglicherweise ein frühes Stadium von diffuser idiopathischer Skeletthyperostose (DISH) und eine verheilte und stabile Fraktur des linken Schlüsselbeins hin. Zur Beurteilung der Möglichkeit einer Behinderung wurden archäologische und schriftliche Quellen herangezogen. Die Wirbelsäulenerkrankung könnte zu Einschränkungen der Beweglichkeit und zu vorübergehenden und chronischen Schmerzen geführt haben. Dies würde mit zunehmendem Alter des Individuums deutlicher werden. Die Person könnte als krank und vorübergehend arbeitsunfähig betrachtet werden, so dass sie Hilfe und Heilung benötigte. Aufgrund ihres schwierigen Zustands wurde sie anscheinend von der Familie, anderen Personen aus dem Dorf und/oder dem Zisterzienserorden gepflegt und unterstützt.