dc.contributor.author
Beller, Simone
dc.date.accessioned
2018-06-07T17:20:03Z
dc.date.available
2012-08-17T12:26:52.759Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/3714
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-7914
dc.description.abstract
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die langfristige Wirkung einer
pädagogischen Intervention zu evaluieren, die auf der Basis einer
sechsmonatigen Erzieherfortbildung am Arbeitsplatz eine Erhöhung des
sprachlichen Anregungsniveaus und eines demokratischen Erziehungsstils der
Erzieher im Alltag anstrebte. Direkt nach Abschluss der Intervention zeigte
sich eine positive Wirkung der Intervention bei den Erziehern sowie in der
sprachlichen und kognitiven Entwicklung der von ihnen betreuten ein- bis
dreijährigen Kindern mit und ohne Migrationshintergrund (Beller, Merkens &
Preissing, 2006). In der vorliegenden Studie wurde in einem quasi-
experimentellen Design mit Pre und Follow-up-Erhebungen in Kontroll- und
Interventionsgruppe empirisch überprüft, ob auch langfristig eine positive
Wirkung der Intervention im Anregungsniveau der Erzieher sowie in der
sprachlichen und kognitiven Entwicklung der Kinder besteht. Die mittels
Varianzanalysen mit Messwiederholung in Pre und Follow-up ermittelten
Ergebnisse bezüglich der Veränderungen der Erzieherverhaltensweisen belegen,
dass auch zwei Jahre nach Abschluss der Intervention große und moderate
Effekte der Intervention in der Qualität und kleine Effekte in der Quantität
des sprachlichen Anregungsniveaus der Erzieher bestehen. Bei den vier
Bereichen des Erziehungsstils der Erzieher wurden große Effekte für Lenken-
Akzeptieren und moderate bzw. kleine in Anpassen, Autonomie unterstützen und
Responsivität ermittelt. Diese Ergebnisse stehen in Einklang mit den
Ergebnissen einer Follow-up-Studie von Beller (Beller, 1988), der zwei und
vier Jahre nach einer Erzieher-fokussierten Intervention am Arbeitsplatz noch
positive Effekte der Intervention im Erziehungsstil der Erzieher nachweisen
konnte. Da aufgrund der geringen Stichprobengröße und einer ungleichen
Zellenverteilung (Kontrolle: N = 6 und Intervention: N = 12) nur große Effekte
von f ≥ ,50 auch das Signifikanzniveau von 5% erreichen, wurden Effektstärken
ermittelt und die Ergebnisse auf dieser Basis ausgewertet. Die Überprüfung
langfristiger Effekte der Intervention auf die sprachliche und kognitive
Entwicklung der Kinder erfolgte aufgrund der Verwendung unterschiedlicher Maße
in Pre- und Follow-up mittels Regressionsanalysen, deren Ergebnisse ebenfalls
auf der Basis der für die Prädiktoren ermittelten Effektstärken ausgewertet
wurden. Ein Haupteffekt der Intervention konnte nicht nachgewiesen werden, es
zeigt sich allerdings im Bereich der grammatikalischen Entwicklung eine
Interaktion von ethnischer Herkunft und dem Prädiktor Intervention, was
bedeutet, dass die Kinder in Abhängigkeit ihrer ethnischen Herkunft in
unterschiedlicher Weise von der Intervention profitieren. In für die drei
Altersgruppen separat durchgeführten Regressionsanalysen zeigen sich in den
auf der Basis der Effektstärken der Prädiktoren durchgeführten Vergleichen,
Unterschiede in der Wirkung der Intervention in Abhängigkeit von Alter. Die
Intervention wirkt langfristig positiv in Bezug auf die Entwicklung
sprachlicher Kompetenzen im Bereich der Grammatik bei Kindern, die zum
Zeitpunkt der Intervention im zweiten Lebensjahr waren. Während sich in der
grammatikalischen Entwicklung der Einjährigen über Zeit ein kleiner positiver
Effekt der Intervention zeigt, ist dieser in der Wortschatzentwicklung
derselben Altersgruppe gar moderat. Allerdings muss hier beachtet werden, dass
das Regressionsmodell mit ,58 knapp das Signifikanzniveau von 5% verfehlt. In
der Aufgabenbewältigung, d.h. in der Fähigkeit eine Bildergeschichte zu
erzählen, zeigt sich bei Zweijährigen ein kleiner positiver Effekt der
Intervention. Bei Einjährigen ist das Regressionsmodell nicht signifikant (s.
Tabelle 14-16). Bei Dreijährigen ist die Intervention generell als nicht
wirksam zu bezeichnen. Die Hypothese, dass Kinder mit doppeltem
Migrationshintergrund langfristig stärker in ihrer sprachlichen Entwicklung
von der Intervention profitieren als Kinder mit deutschen Eltern bzw.
deutschen Müttern, kann mit der vorliegenden Studie nicht empirisch bestätigt
werden. Ein stärkeres Profitieren dieser Kinder zeigt sich nur tendenziell auf
Subgruppenebene und nicht über alle Altersgruppen hinweg und auf allen
Sprachmaßen. Im Bereich der kognitiven Entwicklung können langfristig keine
positiven Effekte der Intervention auf die kognitive Leistung mehr
nachgewiesen werden. Im Gegenteil, die Kinder der Kontrollgruppe schreiten in
ihrer kognitiven Entwicklung schneller voran als Kinder der
Interventionsgruppe. Die Studie sollte an einer sorgfältig ausgewählten,
größeren Stichprobe auf der Basis von Mehr-Ebenenanalysen wiederholt werden,
wobei weitere Einflussfaktoren wie Gruppen- und Kompositionseffekte, aber auch
Dauer und Qualität des dem Kind vor der Pre- und nach der Post-Erhebung zur
Verfügung stehenden Anregungsniveaus berücksichtigt werden sollten. Von
zentraler Bedeutung wäre die Durchführung und Auswertung kontinuierlicher
Follow-up-Erhebungen mindestens bis die Kinder das Ende der vierten
Schulklasse erreichen, um überprüfen zu können, ob das langfristige Ziel der
durchgeführten Intervention, die Bildungschancen von Kindern aus sozial
schwachen und Migrantenfamilien zu erhöhen, tatsächlich erreicht werden kann.
de
dc.description.abstract
The goal of the presented study was to evaluate the long-term effects of a six
month educational intervention on caregivers in an everyday day care setting.
The original intervention aimed to foster the language stimulation level and a
democratic educational style of caregivers in everyday situations, which was
done by means of further education in the work place. Immediately after the
intervention, a positive effect was found on the caregivers as well as on the
linguistic and cognitive development of the one to three year old children of
which some had a migration background and some did not (Beller, Merkens &
Preissing, 2006). In the presented study, longer term positive effects of this
intervention on the educational style of caregivers, and the cognitive and
linguistic development of the children were investigated. This was done by
means of a quasi-experimental design with pre and follow-up measurement in the
intervention and the control group. Analysis of variance with repeated
measures of changes in caregiver behavior two years after the original
intervention showed both large and moderate effects on the quality and small
effects on the quantity of the language stimulation. In the four domains of
educational style of the caregivers, large effects were found for controlling-
accepting, moderate effects for adapting-autonomy supporting and small effects
for responsiveness. These results confirm the results of a follow-up study by
Beller (Beller, 1988), which also showed positive effects on the educational
style of caregivers two and four years after the end of the intervention.
Here, it should be noted that because of the small sample size and an uneven
distribution between groups (Control: N = 6 and Intervention: N = 12) only
large effect sizes of f ≥ .50 could reach a significance level of 5 %. For
this reason, effect sizes were computed and used as the basis of interpreting
the results. The investigation of long-term effects of the intervention on the
cognitive and language development of the children was done by means of
regression analysis because different measures were used in pre and follow-up.
Effect sizes of predictors were computed and used to interpret the results.
The analysis yielded no main effect of the predictor intervention, but an
interaction of the factor ethnic origin and the predictor intervention for
grammar development of the children showed that children gained differently
from the intervention depending on their ethnic origin. Results of regression
analyses which were carried out separately for the three age groups showed
differences in the effectiveness of the intervention on children’s language
development in relation to age. On the basis of effect sizes the intervention
had a small positive effect on grammar development over time and a moderate
effect on vocabulary development for one year old children. But it is to have
in mind that the regression model for longitudinal vocabulary development
failed with .58 to reach the significance level of 5%. In pragmatics, measured
with story telling, even the two year olds gained positive from the
intervention. The regression model for the one year olds was insignificant.
For three year old children the intervention had no long term effects in all
areas of language development. The hypothesis that children with double
migration background would have a higher improvement than native children was
not empirically confirmed in this study. Only in some subgroups and not over
all ages children with double migration background gained more from the
intervention in some measures. In this study the intervention no long term
effect of intervention on cognitive development could be proofed: quite the
contrary was the case and control group children performed better in
cognition. Further analyses regarding the sub cells of the sample showed that
this is only the case for children in control group with native parents
respectively at least with a native mother whereas there was no difference in
cognitive development between control and intervention group for children of
both parents with a migration background. Despite the limitations of the
present study concerning factors which possibly could have effected children’s
development from pre to follow-up but could not be analyzed and the small
sample size of the study the results yielded clear patterns of intervention
effects: first, children of both parents having a migration background
improved positively from the intervention in grammar, vocabulary and
pragmatics with stronger effects for younger children whereas the three year
olds did not improve at all. Second, the analyses did not yield any positive
long term intervention effects for children who have been three year old
during the intervention procedure were carried out. However, this study should
be repeated with a larger and more homogenous sample using multi level
analyses. With the mean of multi level analysis the influence of group factors
and effects of composition of group could be evaluated. Continuing follow-up
assessments of children’s cognitive and language development as well of school
performance at least to fourth grade are of significant approach to evaluate
the long term aim of this intervention model: raising the academic performance
of children from families of low socio economic status and families with a
migration background.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
Sprachförderung
dc.subject
longitudinal effects
dc.subject
fostering language development
dc.subject
natural situation
dc.subject.ddc
300 Sozialwissenschaften
dc.subject.ddc
400 Sprache
dc.title
Longitudinale Effekte einer Erzieher-fokussierten Intervention zur Erhöhung
des sprachlichen Anregungsniveaus und eines demokratischen Erziehungsstils auf
Erzieher und ein- bis dreijährige Kinder mit und ohne Migrationshintergrund
dc.contributor.contact
s.beller@beller-kkp.de
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Hans Merkens
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Petra Stanat
dc.date.accepted
2012-02-24
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000038715-6
dc.title.translated
Longitudinal effects of a care give focused intervention for fostering
language stimulation and a democratic educational style in infant day care on
care givers and one to three year old native and migrant children
en
refubium.affiliation
Erziehungswissenschaft und Psychologie
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000038715
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000011812
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open access