Die Cochlea-Implantat (CI)-Versorgung ist als Mittel der Wahl für die Hörrehabilitation an Taubheit grenzend Schwerhöriger bekannt. Dabei ist eine große Vielfalt an Parametern für die Erhebung der Rehabilitationsergebnisse einer CI-Versorgung etabliert. Mit zunehmendem Wissen um das biologische, gesunde Altern wird die Auseinandersetzung mit dem multifaktoriellen Zusammenhang zwischen dem Patientenalter und der mentalen sowie kognitiven Gesundheit älterer Hörgeschädigter erforderlich. Die kognitive Leistungsfähigkeit determiniert die Kompensationsfähigkeit der Hörbeeinträchtigung und ist ausschlaggebend für das individuelle Sprachverständnis. Umgekehrt reduziert ein lang anhaltender unversorgter Hörverlust die kognitiven Fähigkeiten Betroffener, was als wesentlichster vermeidbarer Risikofaktor des mittleren Alters für die Entstehung einer späteren Demenz angesehen wird. Depressionen, soziale Isolation und körperliche Inaktivität wurden hingegen als ausschlaggebende, vermeidbare Risikofaktoren der älteren Bevölkerung definiert. Diese stehen mit der kognitiven Funktion und der Hörfähigkeit des Einzelnen in Beziehung. Um die vielschichtigen Auswirkungen respektive Wechselwirkungen der Hörrehabilitation mit einem CI in Ergänzung zum Sprachverständnis zu evaluieren und zu diskutieren wurden die der vorliegenden Arbeit zugrundeliegenden Veröffentlichungen erstellt. Auf ebendieser Grundlage sind aus der vorliegenden Habilitationsschrift nachfolgende Ergebnisse zu resümieren. Die Untersuchungen stützen die Erkenntnisse des Nutzens der CI-Versorgung alter und sehr alter Hörgeschädigter. Der signifikante Zugewinn im Sprachverständnis durch die CI-Versorgung wird durch konstant niedrige psychometrische Messwerte psychologischer Komorbiditäten flankiert. Stressempfinden, Ängstlichkeit und Depressivität haben dabei signifikant gegenläufigen Einfluss auf die durch Krankheiten beeinflusste gesundheitsbezogene Lebensqualität (HRQoL). Diese steigt vergleichbar mit 103 jüngeren Populationen in der Gruppe otogeriatrischer Patienten signifikant an. Vor und nach CI wird sie signifikant negativ durch die Tinnitusbelastung beeinflusst. Ferner wurden strukturelle hirnorganische Läsionen der weißen Substanz (white matter lesions) als Prädiktor eines schlechteren sprachrehabilitativen Ergebnisses der mittleren Altersgruppe herausgearbeitet. Das nummerische Alter hat dabei im mittleren Alter keinen Einfluss auf das Sprachverständnis. Hingegen ist das Alter bei Über-70-Jährigen als Prädiktor zu benennen. Losgelöst ist die signifikante Zunahme kognitiver Fähigkeit im Bereich der fluiden Intelligenz hervorzuheben. Das Arbeitsgedächtnis und die Verarbeitungsgeschwindigkeit sind infolge der CI-Versorgung Älterer signifikant verbessert. Die Hörrehabilitation mit CI als Voraussetzung des Erhalts der sozialen Kommunikation und Teilhabe ist Bindeglied zur mentalen und kognitiven Gesundheit. Sie vermeidet eine soziale Isolation und Vereinsamung des Alternden, trägt zum gesunden Altern bei und findet Ausdruck in Form der HRQoL. Beeinflussbare auslösende Faktoren kognitiver Einschränkungen des Älteren gehen bis ins mittlere Alter zurück. Im otologischen Kontext muss das zur Achtsamkeit gegenüber unversorgten und unerkannten Hörschädigungen bereits im mittleren Lebensabschnitt führen. In Kenntnis der Wechselwirkung zwischen Hörschädigungen, mentalen sowie kognitiven Begleiterkrankungen ist die gezielte Aufmerksamkeit auf ebenderen Detektion zu lenken und zukünftig in individuell angepasste, altersadaptierte Rehabilitationsprogramme zu integrieren.