Eine Wiedereröffnung des verschlossenen Gefäßes und somit eine Reperfusion des ischämischen Areals ist die einzige Therapieform, welche eine Reduktion der Größe eines akuten Myokardinfarktes erzielen kann. Zwei Therapieformen stehen hierfür zur Verfügung: Thrombolyse und PTCA. Beide sind gut etablierte und weit verbreitete Methoden. Die Reperfusion des Myokards selbst hat jedoch auch schädigende Folgen, die sich als eine akute Entzündungsreaktion manifestieren, welche zu einem sekundären zusätzlichen Schaden, dem Reperfusionsschaden, führt. Bedingt durch die Reperfusion und somit Reoxygenierung kommt es zu einer Aktivierung der endothelialen Zellen und einem resultierenden Einstrom von Leukozyten in das Myokard. Adhäsionsmoleküle der Selektin- und Immunoglobulinfamilie sind bei dieser Extravasation der Leukozyten in das umliegende Gewebe von entscheidender Bedeutung. Lösliche Formen dieser Adhäsionsmoleküle können im Blut nachgewiesen werden und gelten als Marker für die Aktivierung des Endothels. Diese Arbeit zeigt, vergleichbar mit früheren Studien, dass beim akuten Myokardinfarkt als Folge der Reperfusion veränderte Serumspiegel der Adhäsionsmoleküle auftreten. Alle sechs in dieser Arbeit gemessenen Parameter zeigten verglichen mit der Kontrollgruppe bei einer oder mehreren Therapieformen Unterschiede. Zusätzlich konnte hier gezeigt werden, dass auch die Therapieform selbst Einfluss auf die gemessenen Werte zu haben scheint. So führt die Therapie mit einer t-PA-Lyse bei drei Parametern (sL- Selektin, sVCAM-1, sPECAM-1) zu einem signifikant unterschiedlichen Muster verglichen mit den anderen Therapieformen, die PTCA-Gruppe bei einem weiteren Parameter (sICAM-1). Entweder durch einen direkten Einfluss auf das Endothel oder aber indirekt durch eine unterschiedliche Modulation der endothelialen Reaktion wären diese Beobachtungen zu erklären. Obwohl dies für andere Parameter schon spekuliert wurde, gibt es für die in dieser Arbeit betroffenen Parameter keine vergleichbaren bisherigen Untersuchungen. In der Behandlung des akuten Myokardinfarktes kommt es zu komplexen Veränderungen in der Interaktion zwischen Leukozyten und dem Endothel des betroffenen Areal. Nicht nur die Reperfusion des ischämischen Areals, sondern auch die Therapieform selbst hat anscheinend Einfluss auf die Regulation dieser Interaktionen.
BACKGROUND: Tissue damage after ischemia and reperfusion involves leukocyte endothelial interactions mediated by cell adhesion molecules. This study was designed to determine the time course of soluble adhesion molecules in patients with acute myocardial infarction after attempted reperfusion by thrombolysis with tissue plasminogen activator (tPA) or streptokinase (SK), or percutaneous transluminal coronary angioplasty (PTCA). METHODS: In 3 x 10 randomly selected patients with acute myocardial infarction undergoing thrombolysis with tPA or SK, or treated with PTCA, plasma concentrations of soluble L-selectin, P-selectin, E-selectin, intercellular adhesion molecule-1 (ICAM-1), vascular cell adhesion molecule-1 (VCAM-1) and platelet endothelial cell adhesion molecule-1 (PECAM-1) were measured by enzyme-linked immunosorbent assay, 30 min and 1, 2, 4, 8, 12 and 24 hours after intervention. RESULTS: After thrombolysis with tPA, soluble L-selectin concentrations were persistently depressed and soluble PECAM-1 concentrations were elevated, compared with controls, SK and PTCA. While soluble VCAM-1 concentrations did not differ within the first hours after interventions between the three groups, soluble VCAM-1 rose by 24 hours after tPA thrombolysis but did not increase after SK and PTCA treatment. Soluble ICAM-1 concentrations were consistently elevated after PTCA compared with controls and thrombolysed patients. Soluble E-selectin was depressed after tPA thrombolysis and PTCA in comparison with controls, while the SK group showed an increase throughout the observation period. Soluble P-selectin was increased after PTCA and SK lysis up to 8 hours after treatment compared with controls, but no significant differences could be found between treatment groups. CONCLUSION: Adhesion molecules mediating leukocyte endothelial interactions are altered subsequent to postischemic reperfusion and by treatment with thrombolytic agents and angioplasty. The clinical relevance of these biological changes remains to be determined.