In der vorliegenden Arbeit wurde der Zusammenhang von geschlechtsspezifischen Konfliktstrategien, Geschlechtsrollenorientierung und sozialer Einbindung von Kindern untersucht. Für diese Studie wurden qualitative Interviews, Aufsätze zur Geschlechtsrollenorientierung und soziometrische Daten von 112 Berliner Mädchen und Jungen im Grundschulalter ausgewertet. Theoretische Grundlage für diese Untersuchung waren sozialkonstruktivistische Ideen und die Geschlechterschematheorie. Beiden Theorien nach werden kognitive Konzepte in einem Wechselspiel sozialer Erfahrungen, soziokulturellem Wissen, allgemeiner kognitiver Entwicklung ausgebildet. In einem ersten Auswertungsschritt wurden die Selbstberichte der Mädchen und Jungen auf Konfliktebene analysiert. Mädchen und Jungen berichteten überwiegend von Konflikten mit gleichgeschlechtlichen Kindern; allerdings erzählten signifikant mehr Mädchen von Konflikten mit Jungen, während Jungen kaum Konflikten mit Mädchen schilderten. Mädchenkonflikte wurden häufig unter Freundinnen ausgetragen. Die Konfliktstrategien, von denen die Kinder berichteten, waren überwiegend aggressiv: bei Jungen häufiger direkt-physisch aggressiv, bei Mädchen dagegen häufiger relational aggressiv. Anhand dieser Ergebnisse wurden in einem zweiten Auswertungsschritt die Konflikterzählungen personenorientiert ausgewertet und ein weiblicher und ein männlicher Konflikttyp bestimmt. Während die Jungen dieser Untersuchung fast ausschließlich dem männlichen Konflikttyp zuzuordnen waren, ließen sich bei den Mädchen zwei Gruppen ausmachen. Die eine Gruppe von Mädchen berichtete von typisch weiblichen Konfliktverhalten, während eine andere Gruppe von Mädchen von jungenhaften Konfliktstrategien und von häufigen Streit mit Jungen berichteten. In einem dritten Auswertungsschritt wurden die Konflikttypen auf ihre Geschlechtsrollenorientierung und ihre soziale Integration hin überprüft. Mädchen mit mädchenhaften Konfliktverhalten hatten überwiegend eine indifferente Geschlechtsrollenorientierung. Bei soziometrischen Wahlen wurden sie von anderen Mädchen sowohl akzeptiert als auch abgelehnt und von Jungen abgelehnt. Mädchen mit eher jungentypischen Konfliktverhalten waren in ihrer Geschlechtsrollenorientierung überwiegend androgyn. Bei soziometrischen Wahlen erhielten sie sehr viel Zustimmung von anderen Mädchen, und von Jungen weder positive noch negative Stimmen. Die Jungen dieser Studie verhielten sich in den von Ihnen geschilderten Konflikten relativ einheitlich, und waren in ihrer Geschlechtsrollenorientierung überwiegend maskulin. In soziometrischen Wahlen erhielten sie von ihren Geschlechtsgenossen sowohl Zustimmungen als auch Ablehnungen und vom anderen Geschlecht fast nur Ablehnungen. Die Ergebnisse dieser Studie weisen damit auf einen Zusammenhang zwischen Handlungskonzepten in Konflikten, Geschlechtsrollenorientierung und sozialer Einbindung hin.
In the present study the relationship of genderspecific conflict strategies, gender role orientation and social integration of children was studied. Qualitative interviews, essays on gender role orientation, and socio-metric data of 112 Berlin girls and boys of primary school age were evaluated. Theoretical basis for this study were social constructionist ideas and gender schema theory. In both theories cognitive concepts and social competence are the products of interaction between social experiences, socio-cultural knowledge and general cognitive development. In a first step, the self- evaluation reports of the girls and boys of themselves were analyzed. Girls and boys reported mainly from conflicts with children of the same-sex. However, significantly more girls reported of conflicts with boys, whereas boys scarcely registered conflicts with girls. Girls conflicts often were fought out between girl-friends. The reported conflict strategies were mostly aggressive: among boys often in direct-physical aggression, among girls frequently in more relational aggression. In a second step, the reported conflicts were analyzed according to each child. According to their conflict behavior, all children were sorted to a male and a female type. While the boys of this study were almost exclusively attributable to the male type, the girls of this study could be differentiated into two groups: One group of girls reported of the typical female conflict behavior, whereas the other group of girls spoke of a typical male conflict strategies behavior as well as of frequent conflicts with boys. In a third step, the conflict types were examined according to their genderrole orientation and social integration. Girls with a female conflict behavior had mainly an indifferent sex role orientation. In sociometric choices they have been both accepted and rejected by other girls, and rejected by boys. Girls with a male conflict behavior had an mostly androgynous genderrole orientation. In sociometric choices they received very much support from other girls, but neither positive nor negative votes from boys. The boys of this study behaved relatively uniform in their conflict behavior according to their reports, and their genderrole orientation was predominantly masculine. In sociometric choices they have been both accepted and rejected by other boys, and were rejected by girls. The results of this study indicate therefor a coherence of self recepted conflict behavior, genderrole orientation and social integration.