Hintergrund: Diabetes Mellitus Typ 2 (DMT2) und das metabolische Syndrom (MetS) haben eine steigende Prävalenz weltweit. Therapeutisches periodisches Fasten hat sich in experimenteller Forschung und klinischer Erfahrung als effektive Maßnahme zur Verbesserung der metabolischen Situation und Glukoregulation gezeigt. Bislang fehlt jedoch weitgehend Evidenz aus klinischen Studien. Methode: Die Effekte des ambulanten therapeutischen Fastens mit zwei Programmen unterschiedlicher Schulungsintensität wurden in zwei kleineren randomisierten Studien dokumentiert. Studie 1 war eine randomisierte Pilotstudie mit Patienten mit DMT2. Ein initiales 7-tägiges Fasten nach Buchinger und Ernährungsschulung für eine darauffolgende mediterrane Ernährung wurde mit einer Kontrollgruppe, die sich ebenfalls mediterran ernähren sollte, im Beobachtungszeitraum von 4 Monaten verglichen. In der zweiten Studie wurde im Rahmen einer randomisierten Studie mit Patienten mit MetS die Subgruppe mit DMT2 analysiert. In der Fastengruppe erfolgte ein initiales 5-tägiges Fasten nach Buchinger, gefolgt von einer zeitintensiven Schulung über 10 Wochen für eine nachfolgende pflanzenbasierte Ernährung. Die Kontrollgruppe erhielt eine analog intensive Ernährungsschulung ohne Fasten. Ergebnisse: In Studie 1 (n=32) zeigte sich nach 4 Monaten im Prä/Post Vergleich eine deutlichere Gewichtsabnahme in der Fastengruppe (-3.0(95%CI:-6;-0.4)kg;p=0.03). Analog zeigte sich eine deutlichere Abnahme des Bauchumfangs in der Fastengruppe (-4(95%CI:-6;-2) cm;p=0.001). Während sich für den Verlauf des HbA1c und der Insulinsensitivität kein Gruppenunterschied nach 4 Monaten zeigte, fand sich in der Fastengruppe eine signifikante systolische/diastolische Blutdrucksenkung sowie eine relevante Dosisreduktion der antidiabetischen Medikation. In Studie 2 (n=36) zeigte sich nach 3 Monaten ebenfalls eine signifikante Gewichtsabnahme (-3.1(95%CI:-8.4;-3.5)kg;p<0.001) und Abnahme des Bauchumfangs (-3.6 (95%CI:-8;-1)cm; p=0.017) in der Fastengruppe versus Kontrollgruppe. Für den Verlauf des HbA1c und der Insulinsensitivität zeigte sich ein Trend zugunsten des Fastens (p=0,063; p=0,077), hingegen keine wesentliche Blutdrucksenkung. Deskriptiv fand sich auch hier eine häufigere Dosisreduktion antidiabetischer Medikation in der Fastengruppe. In beiden Studien verbesserte sich die Lebensqualität signifikant in der Fastengruppe versus Kontrollgruppe. Es gab keine ernsthaften unerwünschten Ereignisse, die Fastentherapie war jeweils gut verträglich. Diskussion: In beiden Studien war 4 bzw. 3 Monate nach einem periodischen Fasten im Vergleich zu einer durchgehenden Ernährungs-Kontrollintervention eine deutlichere Abnahme des Gewichtes und des Bauchumfangs erzielt worden. In der intensiven begleitenden Intervention von Studie 2 zeigte sich ein Trend zu verbesserter Glukoregulation. In beiden Studien wiesen die Dosisanpassungen der antidiabetischen Medikation auf eine verbesserte diabetische Stoffwechsellage hin. Die Effekte auf den Blutdruck waren inkonsistent. Die gute Verträglichkeit und Verbesserung der Lebensqualität weisen auf die gute Praktikabilität eines ambulant durchgeführten periodischen Fastens hin. Weitere konfirmatorische randomisiert- kontrollierte Studien mit größerer Fallzahl und längerer Beobachtungsdauer sind wünschenswert.
Background: Type-2 Diabetes Mellitus (T2DM) and the Metabolic Syndrome (MetS) show rising prevalence worldwide. Periodic fasting was found to be an effective measure to improve metabolic diseases in experimental research and clinical practice. However, there is a lack of evidence from clinical studies. Methods: The effects of periodic fasting in an ambulatory setting were studied by means of two randomised studies with distinct fasting and nutrition programs. Study 1 was a randomized pilot- study in patients with T2DM. An initial 7-day fasting according to the Buchinger technique was followed by a recommendation to follow a Mediterranean diet. The control group received only advice regarding the Mediterranean diet for the 4-months study period. Within the second study, which was a randomised substudy in patients with MetS over 3 months, the subgroup with T2DM was analysed. The fasting group participated in an initial 5- day fast, followed by a nutrition program for a plant-based diet. The control group received the nutrition program without fasting. Results: In study 1 (n=32) weight was significantly reduced in the fasting group compared to controls (-3.0(95%CI:-6;-0.4)kg;p=0.03). Accordingly, waist circumference was reduced significantly in the fasting group versus controls (-4(-6;-2)cm;p=0.001). While there was no group difference regarding the course of HbA1c, systolic/diastolic blood pressure was reduced significantly with fasting. In the fasting group a dose-reduction of antidiabetic medication was apparent. In study 2 (n=36) there was a significant reduction of weight (-3.1 (95%CI:-8.4;- 3.5)kg; p<0.001) and waist circumference in the fasting group versus controls (-3.6 (95%CI:- 8;-1)cm; p=0.017). A trend toward improved insulin sensitivity and HbA1c could be detected after fasting (p=0.077; p=0.063), however, no significant reduction in blood pressure. A greater reduction in antidiabetic medication was documented with fasting. In both studies, quality of life improved significantly in the fasting versus the control groups. There were no serious adverse events and fasting was well tolerated. Discussion: In both studies a marked reduction of weight and waist circumference could be achieved through additional periodic fasting compared to nutritional education only. Within a more intensive education program in study 2, a trend towards improved glucoregulation was found. Both studies point to an improved diabetic metabolism by reduction of antidiabetic medications. The effect on blood pressure was inconsistent. Good tolerance regarding the intervention as well as improved quality of life point to good practicability of fasting periods in ambulatory settings. Further randomised-controlled studies with larger study populations and longer observation periods are warranted.