This dissertation analyzes the impact of activation on job search strategies and the situation of welfare recipients in Germany. It consists of four microeconometric ex-post evaluation studies, using cross-sectional data from winter 2005/06 with rich information on more than 15,000 unemployed welfare recipients from January 2005. Methodologies used are statistical matching and regression discontinuity models. Results on benefit sanctions show that sanctions increase the probability to find regular employment. There are no effects, however, on job search intensity or reservation wages. Results on individual action plans (IAP) show that IAP mainly exert compulsion on the unemployed and less support. IAP increase search intensity and slightly reduce reservation wages but do not lead to increased re-employment probabilities, rather to lock-in effects due to obligatory work measures. Results on the effect of activation without compulsory elements (monitoring and sanctions) on reservation wages show that reservation wages of older unemployed strongly increase. Results on mental health show that compulsory elements of activation are not generally detrimental for mental health. We find, however, that older unemployed in East Germany are in better mental health as soon as they have the option to receive welfare without monitoring and sanctions. In sum, the dissertation shows that activation can change the job search strategy of unemployed welfare recipients, especially job search intensity, since reservation wages lie at the bottom of the wage distribution. The results on sanctions imply that activation can also reduce the non-monetary expectations of unemployed towards a new job, or lead to intensified counseling. As a consequence, activation can lead to an increase in the frequency of job offers and/or job search efficiency, and, ultimately, re-employment rates. Changes in job search strategies do not translate into job search success in all cases. Then, activation might negatively affect mental health and thereby raise exits into health and disability benefit receipt.
Die Dissertation untersucht die Wirkung von Aktivierung auf die Arbeitssuchstrategie und Situation von Arbeitslosen im SGB II Bezug durch vier mikroökonometrische Ex-Post-Evaluationsstudien. Datengrundlage ist die Querschnittsbefragung „Lebenssituation und soziale Sicherung 2005“ von Winter 2005/2006 mit reichhaltigen Informationen zu über 15.000 Personen, die im Januar 2005 im SGB II Bezug waren. Die Effekte der betrachteten Aktivierungskomponenten wurden mittels statistischer ‚Matching’ Modelle und ‚Regression Discontinuity’ Modelle geschätzt. Die Analyse leistungskürzender Sanktionen ergab, dass Sanktionen die Wahrscheinlichkeit, reguläre Beschäftigung zu finden, erhöhen. Es zeigten sich jedoch keine Wirkungen auf Reservationslöhne oder Suchanstrengungen. Die Analyse von Eingliederungsvereinbarungen (EGV) ergab, dass EGV vor allem fordernd wirken, die Suchintensität erhöhen und den Reservationslohn leicht senken, aber nicht die Beschäftigungswahrscheinlichkeit steigern sondern zu Lock-In-Effekten führen. Die Analyse der Reaktion der Reservationslöhne älterer Arbeitsloser auf ein ganzes Aktivierungspaket, nämlich das Wegfallen des ‚Forderns‘ (sanktionsbewehrte Kontrolle von Suchanstrengungen), ergab, dass die Reservationslöhne ohne ‚Fordern‘ deutlich steigen. Die Analyse des Wegfallens von ‚Fordern‘ auf die mentale Gesundheit ergab, dass ‚Fordern‘ nicht generell schädlich für die mentale Gesundheit ist. Allerdings sind ältere ostdeutsche Arbeitslose in besserer mentaler Verfassung, sobald sie die Option haben, aus dem „Fordern“ auszuscheren und damit geringeren Kontroll- und Sanktionswahrscheinlichkeiten ausgesetzt sind. Insgesamt zeigt die Dissertation, dass Aktivierung die Arbeitssuchstrategie von Arbeitslosen im SGB II Bezug verändern kann, vor allem die Suchaktivität, da die Reservationslöhne am unteren Ende der Lohnverteilung liegen. Die Sanktionsergebnisse weisen darauf hin, dass Aktivierung auch zu einer Absenkung der nicht-monetären Erwartungen an einen Job führen kann, oder eine intensivere Betreuung nach sich zieht, so dass die Arbeitsangebotsfrequenz und/oder Sucheffektivität steigt. Veränderte Arbeitssuchstrategien führen allerdings nicht automatisch zum Erfolg der Arbeitssuche. Ist dies der Fall, kann Aktivierung die mentale Gesundheit beeinträchtigen und damit Übergänge in Kranken- und Berufsunfähigkeitsversicherungsbezug erhöhen.