The first paper investigates if the greater variety in living arrangements contributes to increased resource disparities among children in Germany. Children in single parent families are disadvantaged in at least three dimensions decisive for their later achievements: material standard of living, parental education, and parental childcare time. We compute multidimensional inequality and poverty indices using SOEP data from 1991 to 2012. We distinguish between parental and publicly provided childcare, which is an increasingly important in-kind benefit in Germany. We find that both multidimensional inequality and poverty declined as expanded public childcare strongly reduces resource disparities among children. The second paper investigates the redistributive impact of private and public childcare provision and education on children's resources in Germany between 2009 and 2013. It takes account of the multidimensionality of children's needs and access to economic resources by applying an extended income approach. Combining survey data from the Socio-Economic Panel (SOEP) with administrative data from the German Federal Statistical Office, extended disposable income inequality is found to be significantly lower than disposable cash income inequality at the five percent level across all years. However, the extension does not significantly change distributional trends. At the same time, publicly provided childcare and schooling notably decrease inequality among children such that it cushions cash income inequality. One major reason for this effect is that public in-kind benefits profit children living with single parents, which are deprived in terms of cash incomes, most. This gives additional evidence on the importance of publicly provided childcare and schooling as a policy instrument to equalize economic resources and opportunities in children's lives. Using harmonized household survey data, the third paper analyses long run social mobility in the US, the UK, and Germany and tests recent theories of multigenerational persistence of socio-economic status. The results show that the long run persistence of socio-economic status and the validity of a first-order Markov chain in the intergenerational transmission of human capital might be country-specific. Furthermore, we find that the direct and independent effect of grandparents' social status on grandchildren's status tends to vary by gender and institutional context.
Der erste Beitrag der Dissertation untersucht für Deutschland, in welchem Maße die Veränderung von Familienstrukturen mit einer Veränderung der Ressourcenungleichheit unter Kindern seit der Wiedervereinigung einhergegangen ist. Dabei stehen vor allem Kinder von Alleinerziehenden im Vordergrund, die oftmals in dreierlei Hinsicht benachteiligt sind: beim materiellen Lebensstandard, beim Bildungsniveau des Elternhauses und bei den elterlichen Betreuungszeiten. Zur Beschreibung der Veränderungen der Ressourcenverteilung werden multidimensionale Ungleichheits- und Armutsindizes aus der Familie der allgemeinen Entropiemaße verwendet und auf die Daten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) angewendet. Der Untersuchungszeitraum umfasst dabei die Einkommensjahre von 1991 bis 2012. Des Weiteren wird bei den Betreuungszeiten von Kindern zwischen der elterlichen und der öffentlichen bzw. öffentlich geförderten Kinderbetreuung unterschieden, die im Verlauf der letzten zwei Jahrzehnte in Deutschland immer wichtiger geworden ist, insbesondere in Westdeutschland. Die Untersuchungen zeigen, dass unter bestimmten Annahmen sowohl die multidimensionale Ungleichheit als auch das Armutsrisiko unter Kindern zurückgegangen ist, da die Ausweitung der öffentlichen Kinderbetreuung die Ressourcenunterschiede bei den Kindern stark reduzieren konnte. Der zweite Beitrag untersucht die umverteilende Wirkung von privater und öffentlicher Kinderbetreuung und Bildung auf die verfügbaren Ressourcen von Kindern in Deutschland. Auch hier wird die Multidimensionalität der Bedürfnisse von Kindern und deren Zugang zu wesentlichen, ihre Fähigkeiten bestimmenden ökonomischen Ressourcen berücksichtigt. In Abgrenzung zum ersten Beitrag wird jedoch ein erweitertes Einkommenskonzept verwendet, bei dem der konkrete Geldwert der privaten und öffentlichen Kinderbetreuung ermittelt und zum verfügbaren Geldeinkommen eines Kindes hinzuaddiert wird. Der Geldwert elterlicher und öffentlicher Betreuungszeiten wird auf Grundlage vorhandener öffentlicher Ausgabedaten sowie mithilfe von multivariaten Schätzmethoden bestimmt und ist durch die Kombination von Erhebungsdaten aus dem SOEP mit administrativen Daten des Statistischen Bundesamtes möglich. Diese Informationen stehen für die Einkommensjahre 2009 bis 2013 zur Verfügung und geben damit den Analysezeitraum vor. Die Arbeit zeigt, dass die Ungleichheit in den verfügbaren erweiterten Einkommen statistisch signifikant niedriger ausfällt als die Ungleichheit in den verfügbaren Geldeinkommen. Die Erweiterung des Einkommenskonzeptes ändert jedoch die Verteilungstrends nicht wesentlich. Gleichzeitig kann die besondere Rolle öffentlicher bzw. öffentlich geförderter Kinderbetreuung und Bildung hervorgehoben werden, da diese den Großteil der Verringerung der gemessenen Ungleichheit erklärt. Der dritte Beitrag analysiert mithilfe harmonisierter Paneldaten die langfristige soziale Mobilität in den USA, dem Vereinigten Königreich und Deutschland. Gleichzeitig werden aktuelle Theorien zur multigenerationalen Persistenz getestet. Die Ergebnisse zeigen, dass das von Clark und Cummings postulierte Gesetz einer universell konstanten Rate der sozialen Mobilität nicht uneingeschränkt zutreffen kann. So ist die langfristige Persistenz des sozio-ökonomischen Status' in der intergenerationalen Weitergabe von Humankapital länderspezifisch, sodass institutionelle als auch kulturelle Unterschiede zwischen den Ländern einen Einfluss auf die langfristige Transmission des sozialen Status' haben. Darüber hinaus kann gezeigt werden, dass die direkte und unabhängige Wirkung der sozialen Stellung der Großeltern auf die Stellung der Enkel nach Geschlecht und institutionellem Kontext variiert. Aus dem Ländervergleich ergibt sich auch, dass die Bildungsmobilität in Deutschland geringer ist als in den USA und Großbritannien. Damit können frühere Befunde verifiziert werden, die dem deutschen Bildungssystem eine verhältnismäßig geringe Durchlässigkeit attestieren.