Aufgrund ihrer Effektivität konnte sich die systemische Chemotherapie im multimodalen Management verschiedener gynäkologischer Malignome etablieren. Im Gegensatz zu den hämatologischen Nebenwirkungen sind die nicht-hämatologischen Toxizitäten der verschiedenen Zytostatika insgesamt nur wenig untersucht. Auch zum Einfluß auf die Lebensqualität liegen nur marginale Daten in der Literatur vor. In einer prospektiven Studie wurden insgesamt 91 konsekutive Patientinnen mit einem histologisch gesicherten Malignom und geplanter systemischer Chemotherapie eingeschlossen. Hierbei wurden insbesondere prospektiv und systematisch alle Toxizitäten der Haut, Nägel und Haaren analysiert. Das Krankheitsbild der PPE (palmo-plantare Erythrodysästhesie) wurde gesondert untersucht. Außerdem wurde mittels halbstandardisierter Interviews deren Einfluß auf die Lebensqualität der Patientinnen untersucht. Ziel der Studie war außerdem die Ermittlung der Prävalenz von Hautnebenwirkungen. Ergebnisse In der vorliegenden Studie erhielten 91 Patientinnen in einem Zeitraum von sechs Monaten im Median 4 Zyklen einer systemischen Chemotherapie (Range von 1 bis 17). Die Diagnosenverteilung war wie folgt: Mammakarzinom 42,9% (n=39), Ovarialkarzinom 35,2% (n=35), Zervixkarzinom 13,2% (n=12), Endometriumkarzinom 5,5% (n=5), Tubenkarzinom 2,2% (n=2) sowie Vaginalkarzinom 1,1% (n=1). Insgesamt entwickelten 18,7% (n=17) der Patientinnen Nebenwirkungen an der Haut, 23,1 % (n=21) an den Nägeln und 75,8% (n=69) an den Haaren. Bei den verschiedenen Stoffklassen war die Prävalenz der Toxizitäten wie folgt: \- bei den Taxanen: 16,7% (n=7) Hautnebenwirkungen, 38,1% (n=16) Nebenwirkungen an den Nägeln und 97,6% (n=41) Nebenwirkungen an den Haaren. \- bei Anthrazyklinen ohne PEG-liposomales Doxorubicin: 11,8% (n=2) Hautnebenwirkungen, 0,0% (n=0) Nebenwirkungen an den Nägeln und 64,7% (n=11) Nebenwirkungen an den Haaren. \- bei PEG-liposomalem Doxorubicin: 83,7% (n=5) Hautnebenwirkungen, 16,7% (n=1) Nebenwirkungen an den Nägeln und 33,3% (n=2) Nebenwirkungen an den Haaren. \- bei Topotecan: 15,4% (n=2) Hautnebenwirkungen, 23,1% (n=3) Nebenwirkungen an den Nägeln und 69,2% (n=9) Nebenwirkungen an den Haaren. \- bei den restlichen Substanzen: 7,7% (n=1) Hautnebenwirkungen, 7,7% (n=1) Nebenwirkungen an den Nägeln und 53,8% (n=7) Nebenwirkungen an den Haaren. Die palmo-plantare Erythrodysästhesie wurde bei insgesamt 18,7 % (n=17) beobachtet, wobei 52,9 % als Grad 3, 29,4 % als Grad 2 und die restlichen 17,6 % als Grad 1 eingestuft wurden. Bei einer Patientin (5,9 %) trat die PPE isoliert im Gesicht auf, bei 11 (64,8 %) palmar und / oder plantar, bei 5 (29,4 %) sowohl im Gesicht und am Rumpf als auch an den Händen und Füßen. Im Vergleich der Gruppen mit und ohne Hautnebenwirkungen fielen folgende Charakteristika auf: Der Anteil der Patientinnen mit einem palliativen Therapieansatz und einer PPE war signifikant um 19,2% höher als in der Gruppe ohne PPE (p< 0,001). Bei den Patientinnen mit PPE oder Nagelveränderungen war die Rate der Komedikation (23,5% bzw. 29,1%) erstaunlicherweise nur etwa halb so hoch wie bei den Patientinnen ohne PPE oder Nagelveränderungen (44,6% bzw. 47,1%). Bezüglich der Lebensqualität fiel insbesondere auf: Die belastendsten Nebenwirkungen im Gesamtkollektiv waren mit 34,1% der Nennungen die Hautnebenwirkungen. 47,1% der Patientinnen mit PPE gaben diese als unangenehmste Nebenwirkung an, im Falle einer PPE 3. Grades sogar 77,8%. 88,9% dieser Patientinnen mit PPE 3. Grades fühlten sich dadurch persönlich sehr stark eingeschränkt. 69,2% der Patientinnen mit PPE, welche sich persönlich sehr stark belastet fühlten, schätzten die Einschränkung im Haushalt / bei der Arbeit ebenfalls als stark bis sehr stark ein. 23,8% der Patientinnen mit Nägeltoxizitäten gaben diese als unangenehmste Nebenwirkung an. 19,0% dieser Patientinnen mit Nageltoxizitäten fühlten sich dadurch persönlich sehr stark eingeschränkt. 17,4% der Patientinnen mit Haartoxizitäten gaben diese als unangenehmste Nebenwirkung an. 30,4% dieser Patientinnen mit Haartoxizitäten fühlten sich dadurch persönlich sehr stark eingeschränkt. Schlußfolgerungen Hautnebenwirkungen sind häufige Ereignisse bei Patientinnen mit gynäkologischen Malignomen und Chemotherapie. Hierbei treten diese bei nahezu allen eingesetzten Substanzen auf. Da die Toxizitäten der Haut die Lebensqualität erheblich negativ beeinflussen und die Compliance beeinträchtigen können, kommt der Aufklärung zur Chemotherapie eine zentrale Bedeutung zu.
Purpose: The study aimed to determine the prevalence of skin side effects in patients with gynecologic malignancies receiving systemic chemotherapy, and to investigate whether these skin side effects impaired patients health related quality of life (HRQL). Materials and Methods: A prospective study was conducted on 91 patients over six months who had histological proved gynaecologic malignomas and received systemic chemotherapy. Patients were systemically examined for skin, hair and nail side effects and were interviewed with standardised questions for impact on HRQL. Results: In a period of six months received 91 patients median 4 (with a range of 1 to 17) courses of chemotherapy. The distribution of the malignancies of the examined patients was as follows: 43% breast cancer, 35% ovarian cancer, 13% cervical cancer, 6% endometrial cancer, 2% fallopian tube cancer and 1% vaginal cancer. The applied chemotherapeutical drugs were: 46% taxanes, 7% PEG-doxorubicin, 19% other anthracyclines, 14% topotecan and 14% others. Overall prevalence of skin, nail and hair side effects was 86.8 % (n=79). 18.7% (n=17) of the patients developed a palmo-plantar erythrodysaesthesia (PPE) thereof 53% of grade 3 (NCI common toxicity criteria scale). 23.1 % of the patients (n=21) had nail changes or nail loss and 75.8 % (n=69) hair loss. In the group of patients developing PPE the palliative character of the chemotherapeutical approach was 19.2% higher than in the group without PPE (p<0.001 fisher´s exact test). The most frequently named side effects from all chemotherapy side effects impairing HRQL were skin side effects with 34.1 %. 47% of patients with PPE named PPE as the most unpleasant side effect, whereas the rate was 78% regarding patients with a PPE grade 3 (NCI CTC). Conclusions: Skin side effects are frequent in patients with gynecologic malignancies under systemic chemotherapy. They are being described as side effects of nearly all known chemotherapeutic drugs and can confine HRQL massively. Since such side effects can affect the patients´ compliance in a strongly negative way, the patients education regarding chemotherapeutical treatment should play a key role.