Nephroblastom, Neuroblastom und Rhabdomyosarkom zählen nach den Tumoren des zentralen Nervensystems zu den häufigsten soliden Tumoren im Kindes- und Jugendalter. Für die Diagnostik und das Monitoring der Therapie liegen für diese Tumoren bisher keine oder nur wenige Tumormarker vor. Midkine (MK), ein Heparin-bindender Wachstumsfaktor ist ein sezerniertes Protein, das im Serum nachgewiesen werden kann. Es konnte bereits gezeigt werden, dass bei Erwachsenen mit unterschiedlichen Tumorerkrankungen die MK-Konzentration im Vergleich zu gesunden Probanden signifikant erhöht ist. Ziel dieser Arbeit ist es, einen Normalwert für MK bei Kindern und Jugendlichen festzulegen und zu klären, ob bei pädiatrischen Patienten mit den o.g. soliden Tumoren erhöhte MK-Werte im Serum vorliegen. MK wurde in Serumproben von 215 Kontrollpatienten sowie 29 Patienten mit soliden Tumoren (14 Nephroblastom, 10 Neuroblastom, 5 Rhabdomyosarkom) mittels eines ELISA-Testverfahrens bestimmt. Die Kontrollgruppe setzte sich aus Patienten zusammen, bei denen ein elektiver chirurgischer Eingriff durchgeführt wurde oder die an einer endokrinologischen Erkrankung litten. Die MK-Serumwerte in der Kontrollgruppe korrelierten weder mit dem Geschlecht, dem Alter, dem Gewicht noch der Körpergröße. Die Werte zeigten keine Normalverteilung, weshalb der Median als Vergleichswert mit der Studiengruppe herangezogen wurde. Bei fast der Hälfte der Patienten konnte kein MK im Serum nachgewiesen werden. Bei Patienten mit Kleinwuchs, Adipositas und Diabetes mellitus wurden jedoch teilweise sehr hohe MK-Werte (> 10 ng/ml) gefunden. Die MK-Werte sind bei den pädiatrischen Kontrollpatienten breit gestreut und nicht normal verteilt. Die vorliegenden Daten weisen darauf hin, dass die MK-Expression von bisher unerkannten Faktoren beeinflusst wird. Die erhöhten Werte bei den Kleinwuchspatienten zeigen eine mögliche Heraufregulierung von MK bei Wachstumsstörungen auf. Die MK-Konzentration war bei den Patienten mit soliden embryonalen Tumoren (Median 0,621 ng/ml, N = 29) signifikant höher als bei der Kontrollgruppe (Median 0,077 ng/ml, N = 215, p < 0,001). Bei einem Schwellenwert von 0,176 ng/ml wurden 86 % der Tumorpatienten positiv getestet. Die MK-Werte korrelierten nicht mit der Tumormasse oder dem Stadium der Erkrankung, sanken jedoch bei der Hälfte der Patienten nach Chemotherapie und operativer Tumorentfernung ab. Die Bestimmung von MK im Serum kann als zusätzlicher Marker bei der Erkennung von soliden Tumoren im Kindes- und Jugendalter dienen, wobei seine Bedeutung in der Verlaufskontrolle noch weiterer Untersuchungen bedarf.
Nephroblastoma, neuroblastoma and rhabdomyosarcoma are the most common solid tumors outside the central nervous system in children and adolescents. Currently, there are only few and for some entities no serum markers that can be used in the diagnosis and monitoring of treatment of these solid tumors. Midkine (MK), a heparin-binding growth factor is a secreted protein and can be detected in patient sera. Serum levels were shown to be significantly elevated in adult cancer patients compared to healthy individuals. In this study, we wanted to determine normal values in children and adolescents and to test whether serum levels are increased in pediatric tumor patients. MK was studied in sera of 215 non-cancer patients and 29 tumor patients (14 nephroblastoma, 11 neuroblastoma and 5 rhabdomyosarcoma) using an enzyme-linked immunosorbent assay. Non-cancer patients either underwent elective surgical procedures or suffered from endocrinological diseases. MK serum levels in the non-cancer patient group did neither correlate with sex, age, weight or height nor follow a normal distribution. Therefore we used the median as reference value. On one hand nearly half of the patients in the non-cancer group had no detectable MK in their sera at all and on the other several very high MK values (> 10 ng/ml) were found in patients with short stature, obesity and diabetes mellitus. MK serum values in children are widely spread and not normally distributed. Our findings imply that MK expression is influenced by factors not yet identified. High MK serum levels in patients with short stature indicate that MK may be up-regulated in growth disorders. MK serum levels were significantly higher in tumor patients (median 0.621 ng/ml, N = 29) than in non-cancer patients (median 0.077 ng/ml, N = 215, p < 0.001). 86 % of tumor patients were identified when using a cut-off value of 0.176 ng/ml. MK values did neither correlate with tumor size nor stage, but decreased in half of the patients after chemotherapy and surgery. MK may serve as an additional marker for the detection of pediatric solid tumors, but its clinical relevance for the evaluation of response to therapy needs further study.