Der kolumbianische Bürgerkrieg der 1940er und 50er Jahre – in Geschichtsbüchern schlicht als La Violencia bezeichnet – wirkt bis heute nach. Im Unterschied zu den bisherigen Violencia-Studien, die sich zumeist auf den Verlauf des Krieges konzentrierten, versucht der Autor, die Geschichtspolitik der politischen Eliten von den 50er Jahren bis heute nachzuzeichnen. Er analysiert die sichtbaren und verborgenen Mechanismen, mit denen die Schuld der Eliten aus dem kollektiven Gedächtnis gelöscht werden sollten. Gleichzeitig stellt er die Frage, welche gesellschaftlichen Gruppen dem politischen Diskurs von "Vergeben und Vergessen" Widerstand leisteten und wie erfolgreich sie dabei waren.