Die PK-Defizienz stellt beim Menschen eine der häufigsten hereditären hämolytischen Anämien dar, die durch eine Enzymopathie verursacht wird, und führt auch beim Hund zu einer stark regenerativen, chronischen hämolytischen Anämie. Im Jahre 1992 wurde der erste Fall einer PK-Defizienz bei einem Abessinierkater in den USA und 2002 in Deutschland diagnostiziert. Seither wurde die Erkrankung neben weiteren Abessiniern auch bei Somalis und wenigen Domestic Shorthair Katzen festgestellt. Bisher liegen kaum Daten über die Verbreitung, den Verlauf der Erkrankung und labordiagnostische Veränderungen bei Katzen mit PK-Defizienz vor. Ziel dieser Arbeit war es daher, eine große Anzahl von Testergebnissen von Somalis und Abessiniern zu erfassen, um die Verbreitung in Deutschland und anderen europäischen Ländern zu evaluieren. Die Krankengeschichten homozygot betroffener Katzen wurden mittels Fragebogen erfasst und alle vorhandenen Laboruntersuchungen ausgewertet. PK- Testergebnisse von insgesamt 503 Somali- und Abessinierkatzen aus Deutschland und anderen europäischen Ländern waren vorhanden. 7,5 % der Katzen waren homozygot von PK-Defizienz betroffen, 23,3 % waren Anlageträger und 69,2 % waren frei von diesem Defekt. PK-defiziente Katzen konnten in Deutschland, in der Schweiz, Österreich, Finnland und den Niederlanden identifiziert werden. Das Verhältnis von PK-defizienten Katzen, Anlageträgern und normalen Katzen unterschied sich zwischen den beiden Rassen und zwischen den Geschlechtern nur unwesentlich. Der Krankheitsverlauf konnte von 26 der 38 PK-defizienten Katzen über einen Zeitraum von 0,8 bis 11,3 Jahren (M = 4,2 Jahre) erfasst werden. 11 Tiere waren laut Besitzerangaben bis zu einem Alter von 0,8 bis 7,8 Jahren (Median [M] = 4,4 Jahre) symptomlos. 15 Katzen zeigten ab einem Alter von 0,1 bis 5 Jahren (M = 1,7 Jahre) intermittierend verschiedene Symptome, wie Apathie, Durchfall, blasse Schleimhäute und Ikterus. Vier Besitzer stellten einen Zusammenhang zwischen Stresssituationen und der Ausbildung von Symptomen fest. Eine hämatologische Untersuchung konnte bei 22 Katzen durchgeführt werden, wovon 16 Katzen eine Anämie mit Hkt-Werten von 0,13 – 0,31 l/l (M = 0,28) aufwiesen. 12 der anämischen Katzen wiesen verschiedene Symptome auf und 4 Katzen waren mit Hkt-Werten von 0,25 − 0,29 l/l klinisch unauffällig. Fünf von 14 Katzen mit Folgeuntersuchungen des Blutbildes wiesen initial und bei jeder Kontrolle eine Anämie auf; 6 Katzen wiesen Perioden mit Hkt-Werten im Normbereich und mit Hkt-Werten unter dem Referenzbereich auf und 3 Katzen wiesen zu keinem Zeitpunkt eine Anämie auf und der Hkt blieb über einen Zeitraum von 1, 2,9 und 3,8 Jahren stabil. 95 % der Katzen wiesen erhöhte absolute aggregierte Retikulozytenwerte auf. Die OF der Ec lag bei den PK- defizienten Katzen meist im Referenzbereich, was zur Abgrenzung des bei den gleichen Rassen vorkommenden Krankheitsbildes der „Erhöhten OF der Ec“ dienen kann. Bei der klinisch-chemischen Blutuntersuchung hatten 44 % der Katzen eine gering- bis hochgradige Hyperbilirubinämie und bei ebenfalls 44 % war mindestens ein Leberenzym erhöht. 88 % der Katzen wiesen eine Hyperglobulinämie auf. 13 von 30 PK-defizienten Katzen verstarben in einem Alter von 1,3 – 11,3 Jahren (M = 4,8 Jahre) spontan bzw. wurden euthanasiert. Die restlichen Katzen waren mindestens bis zu einem Alter von 0,8 – 7,8 Jahren (M = 4,3) am Leben. Von 15 Katzen mit Symptomen wurden 9 behandelt, davon 6 mit Prednisolon. Fünf von 6 Katzen sprachen eventuell darauf an, jedoch war die Anzahl der behandelten Tiere zu gering, um eine Aussage treffen zu können. Eine Katze mit schwerer hämolytischer Krise erhielt eine Bluttransfusion. Eine histopathologische Untersuchung wurde bei 3 Katzen durchgeführt. Neben Hämosiderose und extramedullärer Hämatopoese in Leber und Milz konnte bei einer Katze eine Leberzirrhose mit hochgradigen Eisenablagerungen identifiziert werden. Diese Arbeit verdeutlicht die hohe Verbreitung der PK- Defizienz in Deutschland und angrenzenden Ländern. Da die Krankheit lange Zeit klinisch und auch labordiagnostisch symptomlos verlaufen kann, sollten alle Somalis und Abessinier vor einem Zuchteinsatz mittels DNA-Untersuchung getestet werden. Grundsätzlich sollten sowohl homozygot betroffene Katzen als auch Anlageträger von der Zucht ausgeschlossen werden, um die Erkrankung zu eliminieren. Sollten aufgrund züchterischer Belange Anlageträger eingesetzt werden, so dürfen diese nur mit gesunden Partnern verpaart werden.
In humans, PK deficiency is one of the most common hereditary forms of haemolytic anaemia caused by an enzymopathy. PK deficiency has also been described in several canine breeds. In 1992, the first case of feline PK deficiency has been described in the United States in an Abyssinian male cat and in 2002 the first case was described in Germany. Since then, the disease was identified in other Abyssinians, Somalis, and a few domestic shorthair cats. Since only limited clinical data has been published until now, the objective of this study was to evaluate clinical signs, laboratory parameters, and the progression of the disease in PK deficient cats. Moreover the prevalence of PK deficiency in Germany and other European countries should be evaluated. The progression of the disease in affected cats was evaluated with a questionnaire and all available laboratory parameters were analysed. PK DNA test results of 503 Somali and Abyssinian cats from Germany and other European countries were available. 7.5 % were homozygous affected, 23.3 % were heterozygous carriers, and 69.2 % had no mutation of the PK allele. Affected cats were identified in Germany, Switzerland, Austria, Finland, and the Netherlands. The distribution of affected cats, carriers and healthy cats was similar in both breeds and showed no remarkable difference between males and females. The progression of the disease of 26 PK deficient cats could be followed over a time of 0.8 to 11.3 years (median 4.2). In 11 cats, the owners did not notice any signs of disease up to an age of 0.8 to 7.8 years (median 4.4). 15 cats started displaying various clinical signs at ages ranging from 0.1 to 5 years (median 1.7). The clinical signs included lethargy, diarrhoea, pale mucous membranes, and icterus. Four owners observed a relationship between stressful situations and the appearance of clinical signs. A haematological examination was performed for 22 PK deficient cats and the CBC revealed anaemia with PCV values of 0.13 - 0.31 l/l (median 0.28) in 16 cats. In 12 cats, the owners noticed no signs of disease and 4 cats were clinically healthy despite PCV values of 0.25 – 0.29 l/l. In 5 of 14 cats with follow-up examinations the PCV was below the reference range in every sample, 6 other cats had periods with normal PCV values as well as periods with PCV values below the reference range and 3 cats did not display anaemia at any time and had a stable PCV over a time period of 1, 2.9, and 3.8 years. The absolute number of aggregated reticulocytes was increased in 95 % of the cats. In contrast to cats suffering from the disease “Increased osmotic fragility of erythrocytes”, the mean erythrocytic osmotic fragility of most cats suffering from PK deficiency was within the reference range. Therefore, the osmotic fragility test can be useful to differentiate between these two diseases. 44 % of the cats displayed mild to severe hyperbilirubinaemia and in another 44 % at least one liver enzyme was increased. Hyperglobulinaemia was present in 88 % of the cats. 13 of 30 affected cats died or were euthanised at ages ranging from 1.3 – 11.3 years (median 4.8), the others were alive until to an age of 0.8 – 7.8 years (median 4.3). Nine of 15 cats with clinical signs were treated by different veterinarians, 6 of them with prednisolon. In 5 of these 6 cats a transient or partial effect was observed, but the number of treated cats did not warrant any conclusions. One cat did develop a severe haemolytic crisis and required a transfusion. For 3 cats a histopathologic examination was performed. Next to haemosiderosis and extramedullary haematopoesis, a cirrhosis caused by severe iron deposits could be shown in one cat. Based upon this survey, the mutant PK allele appears to occur frequently in Somalis and Abyssinians from Germany and other European countries. Since PK deficiency can be asymptomatic in regard to clinical and laboratory parameters for a long time, DNA analysis in Abyssinian and Somali cats before use for breeding is strongly recommended. Carriers and affected cats should be excluded from breeding to eliminate this disease. Should carriers be used because of breeding aspects they should paired only with healthy cats.