Die ersten Lehrwerke für moderne Fremdsprachen, die zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert in Europa gedruckt wurden, sind in vielfacher Hinsicht ein lohnender Untersuchungsgegenstand: Nicht nur das sprachliche, metasprachliche und didaktische Wissen, sondern auch Teile des Weltwissens jener Zeit können anhand dieser Werke rekonstruiert werden. Der Umgang mit Mehrsprachigkeit und die damaligen Vorstellungen von Didaktik geraten in den Blick und damit die Frage nach den Formen und Prinzipien der Vermittlung sprachlichen Wissens. Die Texte bilden zudem eine interessante Quellengattung für die Untersuchung der Prinzipien von historischer sprachlicher Variation und von Sprachwandel generell. In diesem Kontext stellt sich auch die Frage nach dem Verhältnis von sprachlicher Realität und vermitteltem sprachlichem Wissen. Der von Julia Hübner und Horst J. Simon herausgegebene Band versammelt aus unterschiedlichen Perspektiven verfasste Beiträge, die neben dem Potential der Lehrwerke für die Analyse grammatischer, pragmatischer, soziolinguistischer und wissensgeschichtlicher Fragestellungen auch die Herausforderungen bei der Arbeit mit dem Material aufzeigen.