Die CO2-Betäubung nimmt in der Schweinebetäubung einen bedeutenden Platz ein. Diese Tatsache schließt die Notwendigkeit einer effizienten Betäubung auch von Tieren ein, bei denen aufgrund von pathologischen Veränderungen am Lungenparenchym ein verminderter Gasaustausch vermutet werden kann. Die vorliegende Arbeit sollte dazu beitragen, die Effektivität der CO2-Betäubung von Schweinen mit im Schlachtbefund abweichenden Lungenbefunden (Pneumonien) zu bewerten. Die Untersuchungen fanden in zwei verschiedenen Schlachthöfen statt. In Betrieb 1 wurde 120 sec. bei 90% CO2, in Betrieb 2 90 sec. bei 90% CO2 betäubt. Es wurden zunächst Kriterien zur Einschätzung des Betäubungsstatus beim Schwein festgelegt; dies waren zum einen der Cornealreflex und der Nasenscheidewandreflex. Darüber hinaus wurde auftretende Schnappatmung dokumentiert. Diese Parameter wurden unmittelbar nach dem Auswurf aus der Betäubungsanlage erfasst. Nach dem Entblutestich wurden aus dem Stichblut Proben für eine Blutgasanalyse und für die Serumaufbereitung gewonnen. Die Blutgase PO2, PCO2 und der pH –Wert wurden mittels eines Blutgasanalysegerätes bestimmt. Die durch das CO2 bedingte pH-Wert-Absenkung stellt einen Hinweis auf die Betäubungstiefe dar. Das Serum diente der Bestimmung der Elektrolytwerte Na+, K+ und Cl-, um daraus die Strong Ion Difference (SID) gemäß dem Stewart-Modell bestimmen zu können. Ziel war die Überprüfung, inwieweit das aufgenommene CO2 einen Einfluß auf die Elektrolytverschiebungen in der Betäubung hat. Hinsichtlich der Lungenbefundung wurden Lungen ohne pathomorphologischen Befund, gering- bis mittelgradigen sowie mit hochgradigen Veränderungen unterschieden. Die Auswertung sah die Kombination der verschiedenen Lungenbefunde mit den Auswertungen aus Reflexüberprüfung, Blutgasanalyse und den Ergebnissen der Serumelektrolytanalyse vor. Des Weiteren wurden die Ergebnisse der Kombination von Reflexantwort mit Blutgasen bzw. Serumelektrolyten ausgewertet. Hinsichtlich des Auftretens einer Reflexantwort in Kombination mit den übrigen Parametern (pH-Wert, PCO2, PO2, SID) ergaben sich Unterschiede zwischen den beiden Betrieben. So zeigt sich in Betrieb 1 eine Korrelation zwischen dem Ausbleiben von Reflexen und einem niedrigen pH-Wert. Darüber hinaus zeichneten sich Tiere ohne Reflexantwort durch einen durchschnittlich höheren PCO2 und einen niedrigeren PO2 aus, die SID war bei Tieren mit Reflexantwort erniedrigt. Diese Beobachtungen waren in Betrieb 2 nicht reproduzierbar. Als Erklärung kann die verlängerte Exposition im ersten Betrieb mit CO2 dienen; es kam zu einem vergleichsweise stärker toxischen Effekt aufgrund der verlängerten Einwirkungszeit des CO2. Dies bedingte einen deutlich niedrigeren pH, PCO2 und PO2, woraus sich eine reflexlose Betäubung ergab. Zwischen Lungenbefund und dem Auftreten einer Reflexantwort ließ sich kein Zusammenhang ableiten; Tiere ohne pathomorphologischen Lungenbefund zeigten ebenso häufig Reflexantworten wie Tiere mit pathologisch veränderten Lungen. Dies traf auch bei Tieren mit hochgradig veränderten Lungen zu. Ebenso ließen sich keine Unterschiede zwischen Betrieb 1 und Betrieb 2 feststellen. Die Überprüfung des Zusammenhanges zwischen Lungenbefund und den Ergebnissen der Blutgasanalyse ergab ebenfalls keinen Unterschied zwischen Tieren mit und ohne Lungenbefund. Der pH-Wert war sowohl bei Tieren mit als auch ohne makroskopischen Schäden am Lungenparenchym im gleichen Verhältnis abgesenkt, der PCO2 war in beiden Fällen deutlich erhöht und der PO2 abgesenkt. Die Überprüfung der SID zeigte keine Differenz innerhalb der Gruppen auf. Für die beiden untersuchten Betriebe kann daher die Frage verneint werden, ob sich Pneumonien auf das Betäubungsgeschehen bei der Verwendung von CO2 auswirken.
CO2 is considered as a feasible way to stun pigs for slaughter. This circumstance includes the necessity of having an efficient method of stunning animals with pathologic changes in the lung parenchyma, when a decreased exchange of respiratory gases could be assumed. This work should contribute to evaluate the efficacy of CO2 stunning in pigs showing alterations in the lung parenchyma (e.g. pneumonia). Stunning systems in two different slaughterhouses have been investigated. Slaughterhouse 1 uses a concentration of 90% CO2 with a residence time of 120 seconds. Slaughterhouse 2 applies 90% CO2 for a time span of 90 seconds. Preassigned, criteria have been established to evaluate the efficacy of stunning, which includes the corneal reflex and the nose prick reflex. Additionally, any occurrence of gasping breathing was documented. This data has been obtained immediately after throw-off from the CO2 stunning system. Following bleeding, blood was collected from the incision site for blood gas analysis and blood chemistry from whole venous blood. PO2, PCO2 and pH have been determined as blood gas parameters. A decrease of the pH caused by the inspired CO2 served to assess the stage of narcosis. Sodium, Potassium and Chloride were determined from serum samples to assess the strong ion difference (SID) in accordance to the Stewart- model.The purpose was to evaluate the ability and dimension of electrolyte changes caused by CO2 intake. The pathological findings in the lung parenchyma could be divided in a mild, moderate and severe stage. The analysis was designed to combine results from lung evaluation with reflex response, blood gas analysis and serum analysis, respectively. Furthermore, the results of reflex response were associated with the findings of the blood gas analysis (pH, PCO2, PO2) and the SID value. Regarding this particular evaluation, discrimination between both slaughterhouses were possible. Thus, in slaughterhouse 1, the absence of reflexes correlates with a lowered pH, and in addition, blood gas samples of these animals were characterized by decreased PO2 and increased PCO2. SID values, in average, were decreased in animals without showing reflexes. These observations were not reproducible in slaughterhouse 2: a longer residence time in slaughterhouse 1, which comparatively provoked a higher toxic effect, could serve as an explanation. There was no correlation between findings in the lung parenchyma and the observed reflexes; both animals with and without pathologic findings displayed reflex responses in the same percentage. In addition, this was the same in animals with severe pathologic changes, respectively when both slaughterhouses were evaluated in a separate way. The evaluation of the blood gases revealed no difference between animals with and without pathologic findings. Both groups were characterized by markedly reduced pH and PO2 values and increased PCO2 values. The evaluation of SID elicits no differences within the groups. For these particular slaughterhouses, using a CO2 stunning method, pneumonia did not cause a difference in the level of anaesthesia.