Am Beispiel des Zirkuskapitels in Thomas Manns Roman Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull untersucht der Beitrag die Affinität von Zirkus und Hochstapelei. Angesichts des tödlichen Risikos der artistischen Darbietungen gerät Felix Krull in tiefsinnige anthropologische und ästhetische Grübeleien: sind Artisten, die so bereitwillig ihr Leben aufs Spiel setzen, die ihrem Körper das Äußerste abverlangen, die mit clowneskem Übermut den Gesetzen der Norm trotzen, überhaupt Menschen? Sind die Sensationen des Zirkus und die sadistische Schaulust des Publikums noch mit den Begriffen der Ästhetik angemessen zu fassen? In seiner Missachtung der Konvention hat der Extremismus der zirzensischen Darbietung eine große Affinität zur eigenen Hochstapelei. Worin unterscheiden sie sich?
My contribution analyses the affinity for the circus and confidence men based on the chapter in Mann’s novel about visiting a circus. Faced with the mortal risks of the acrobatic performances, Felix Krull falls into deep reflection on anthropology and aesthetics: Are artists, who risk their lives, who demand extreme effort from their bodies, who defy the rules of reason and convention, really normal human beings? Can the sensational performances of the Circus and the morbid feelings of the spectators be conceived of within the terminology of aesthetics? Challenging conventions is the great affinity of circensic art and fraud—but where do the differences lie?