Zu den primären kurativen Therapieoptionen des lokal begrenzten Prostatakarzinoms zählt die perkutane Strahlentherapie. Dabei ist die Strahlendosis in den letzten Jahren stetig erhöht worden, nachdem große randomisierte Studien eine bessere Tumorkontrolle durch Eskalation der Dosis zeigen konnten, einhergehend mit einer Zunahme der Toxizität. In dieser Arbeit wurde in einer retrospektiven, nicht randomisierten Studie an 248 Patienten, die zwischen 1997 und 2005 in der Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie der Charité Universitätsmedizin Campus Benjamin Franklin wegen eines nicht metastasierten Prostatakarzinoms kurativ 3D- konformal bestrahlt wurden, das Auftreten proktitischer Spätnebenwirkungen im Rahmen einer moderaten Dosissteigerung im Bereich 70,2, 72 bis 73,8 Gy untersucht. Weiterhin wurde der Einfluss von Faktoren wie Diabetes, Hypertonie, Alter, Tumorklassifikation, Gleason Score, prätherapeutischem PSA-Wert, Hormontherapie, transurethrale Prostataresektion, Lymphadenektomie, Rektumvolumen und Planungszielvolumen untersucht. Die gastrointestinalen Nebenwirkungen wurden Anhand der RTOG-Skala erfasst. Die statistischen Berechnungen erfolgten mit SPSS® für Windows Version 17.0 (SPSS Inc.) mittels multivariater Analyse in Form einer binär logistischen Regression und einer Wahrscheinlichkeitsschätzung mittels Kaplan-Meier-Methode, sowie Log-Rank- Test. Die Häufigkeit des Auftretens proktitischer Spätnebenwirkungen insgesamt lag in dieser Studie deutlich unter den in der Literatur genannten Zahlen. Für die Strahlendosis zeigte sich ein signifikant niederigeres Risiko (p= 0,015) für die Entwicklung von Nebenwirkungen RTOG ≥ 2 in der Gruppe der mit der höchsten Dosis (73,8 Gy) bestrahlten Patienten. Von den anderen untersuchten Variablen zeigte die Hypertonie einen protektiven Einfluss (p=0,018) auf das Auftreten von Nebenwirkungen RTOG ≥ 1. Alle anderen untersuchten Faktoren zeigten keinen Einfluss. Die Aussagekraft der vorliegenden Studie wird durch die geringen Dosisunterschiede, die ungleichen Gruppengrößen, Veränderungen in Technik und Untersuchern/Behandlern während der Studie sowie die niedrigen Nagelkerkekoeffizienten in den Regressionsanalysen und den großen Anteil an zensierten Daten in den Kaplan-Meier-Schätzungen eingeschränkt. Die Aussage, dass keine schwerwiegenden gastrointestinalen Spätnebenwirkungen auftraten, kann jedoch mit großer Gewissheit getroffen werden.
One of the primary therapeutical options in patients with localized prostate cancer is external beam radiation. The radiation dose has been escalated in the last years, because randomised controlled trials showed a better control of tumour, however accompanied by increased toxicity. This retrospective, non- randomised trial analysed the occurrence of proctitis as late gastrointestinal radiation toxicity in 248 patients that were treated with 3-d-conformal radiotherapy between 1997 and 2005 in the Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie, Charité Universitätsmedizin Campus Benjamin Franklin because of localized prostate cancer with mild dose escalation in the range of 70,2, 72 up to 73,8 Gy. In addition other factors of possible influence like diabetes, hypertension, classification of tumour, Gleason-score, pretherapeutic PSA, hormonal therapy, transurethral prostate resection, lymphadenectomy, volume of rectum and planning target volume where analysed. The gastrointestinal toxicity was scored on the basis of RTOG-scale. The statistics was done with help of SPSS® for Windows Version 17.0 (SPSS Inc.) by means of multivariate analyses, binary logistic regression, Kaplan-Meier- estimator and log-rank-test. In total there was little occurrence of late gastrointestinal toxicity, compared with other trials. There was a significantly decreased risk (p= 0,015) for adverse effects RTOG ≥ 2 for those patients treated with the highest radiation dose (73,8 Gy). Hypertension seemed to have a protective effect for adverse effects RTOG ≥ 1 (p=0,018). None of the other factors analysed showed any effect. The Restrictions of this trial are little differences in dose, unequal sizes of groups, changes in radiation technique during the trial low Nagelkerke- coefficient in regression analyses and many censored data in Kaplan-Meier-estimation. Anyway the conclusion that there occurred no severe late gastrointestinal toxicity can be drawn with certainty.