Der Schlaganfall ist eine der häufigsten Ursachen für Tod oder Behinderungen in der westlichen Welt. Die einzige zugelassene medikamentöse Therapie des ischämischen Hirninfarktes ist die systemische Lysetherapie mit rT-PA innerhalb eines drei Stunden-Zeitfensters, wobei neuere Untersuchungen für eine Ausweitung des Zeitfensters auf 4,5 h sprechen. Der Effekt der systemischen Lysetherapie wurde im wesentlichen in der zulassungsrelevanten NINDS-Studie sowie in Meta-Analysen der NINDS-Studie, ECASS I + II sowie Atlantis-Studien belegt. Ein statistisch signifikanter Unterschied zwischen Plazebo und Verum konnte dabei erst nach einer Beobachtungszeit von drei Monaten nachgewiesen werden. Hier zeigt sich, dass im Vergleich zu Plazebo trotz eines höheren Blutungsrisikos Patienten die rT-PA erhalten eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, ein funktionell gutes Ergebnis (Rankin0-1) zu erreichen. Beobachtungen von Patienten nach Lysetherapie über einen über drei Monate hinaus gehenden Zeitraum sind spärlich. Es existieren lediglich zwei Arbeiten, die Lysepatienten bis zu 12 Monate nach verfolgen. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, Patienten die eine systemische Lysetherapie aufgrund eines akuten ischämischen Hirninfarktes erhalten hatten, über einen erheblich längeren Zeitraum von fünf Jahren weiter zu beobachten. Es sollte herausgefunden werden, ob der nach 3 und 12 Monaten nachweisbare Effekt der Lysetherapie auch über einen längeren Zeitraum anhält und ob Prädiktoren für ein schlechtes funktionelles Ergebnis existieren. Weiterhin sollte die Rezidivhäufigkeit von Schlaganfällen, das Auftreten weiterer kardiovaskulärer Ereignisse, Mortalitätsursachen, Häufigkeit symptomatischer Epilepsien sowie die Compliance und Lebenssituation dieser Patientengruppe analysiert werden. Insgesamt wurden prospektiv 152 Patienten eingeschlossen, die in der neurologischen Klinik der Charite- Campus Benjamin Franklin mit systemischer Lysetherapie behandelt wurden. Nach einem Beobachtungszeitraum von mehr als fünf Jahren hatten noch 34 % ein sehr gutes funktionelles Ergebnis (Rankin 0-1), 26 % der Patienten waren verstorben. Die Schlaganfallsrezidivhäufigkeit lag bei insgesamt 11,3 %, die Häufigkeit symptomatischer Epilepsien bei 9 %. Obwohl eine Kontroll-Gruppe fehlt und aus ethischen Gründen auch nicht vertretbar ist, scheinen die Patienten in unserem Patientenkollektiv im Vergleich zu anderen, ähnlichen publizierten Patientenkollektiven, die nicht mit sytemischer Lysetherapie behandelt worden waren, ein funktionell besseres Ergebnis zu erreichen und dieser Effekt scheint auch nach einer längeren Beobachtungszeit zu persistieren. Auch scheint die Mortalität im Langzeitverlauf geringer als in anderen vergleichbaren Untersuchungen. Die Rezidivhäufigkeit neuer kardiovaskulärer Ereignisse scheint dagegen ähnlich mit in der Literatur publizierten Daten zu sein. Es sollten daher weiter Anstrengungen zur Optimierung der vaskulären Sekundärprophylaxe unternommen werden. Schlussfolgernd scheint der positive initiale Effekt der systemischen Lysetherapie auch nach einem längeren Beobachtungszeitraum weiterhin nachweisbar.
Systemic thrombolysis with intravenous recombinant tissue plasminogen activator (rt-PA) within a 3-hour time window after stroke onset is the treatment of choice for acute ischemic stroke. Most studies and registries using rt-PA for stroke treatment focus on reporting clinical outcome and its determants after three months. Although rt-PA is administered in the first hours after stroke onset, the clinical benefit was shown only after three months. Little is known whether the treatment benefit is sustained over a longer time period and information about very long-term outcome and its determinants in patients treated with systemic thrombolysis is scarce. The goal of our study was to investigate the clinical outcome during an extended follow-up period and to assess the long-term risk of death, cerebrovascular and other vascular events in stroke patients treated with intravenous rt-PA. In addition we sought to identify predictors for the long-term outcome in these patients. A total 152 Patients were treated following the protocol. Two patients were later found to be stroke mimics and were excluded from the analysis. One of them had Todd´s paralysis after an epileptic seizure, the other patient was diagnosed to have recurrent hemiplegic migraine. Median age at admission of the remaining 150 patients was 69 years (range 34-90 years). Median-NIHSS score at admission was 13.37 (range 4-34). At long-term-follow-up 34 % haf an excellent funcional outcome (Rankin 0-1), 26 % of all patients were dead. Stroke recurrence was 11.3 %, the frequency of symptomatic epilepsy was 9 %. Although a controll group is missing and due to ethical grounds not possible it seems that our patients have a better outcome compared to similiar published cohorts not treated with systemic thrombolysis and this benefit seems to persist. Also mortality seems to be lower while stroke recurrence is similiar. Optimizing stroke prevention seems mandatory. In conclusion the favourable benefit from treatment with systemic thrombolysis after 3 months is sustained at longer follow-up.