Der beste Zeitpunkt und die beste Methode zur Weheninduktion bei vorzeitigem Blasensprung (VBS) werden noch immer kontrovers diskutiert. Die Studie untersucht die Effektivität von Akupunktur als geburtseinleitende Methode bei VBS und den Einfluss auf den Geburtsverlauf im Vergleich zu Prostaglandin E2-Vaginalgel. Methode: 32 Frauen ab der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche mit VBS wurden randomisiert drei Gruppen zugeordnet. Das Studienkollektiv (n=13) wurde 6 Stunden nach VBS, und bei fehlender Wehentätigkeit alle 2 Stunden in Folge, akupunktiert. Die Frauen im Vergleichskollektiv (n=11) bekamen 6 h nach VBS eine einmalige Prostaglandin E2-Vaginalgel-Gabe. Die dritte Gruppe wurde als Kontrollkollektiv (n=8) nicht behandelt. Alle Frauen, die 12 Stunden nach VBS keine Wehentätigkeit entwickelt hatten, erhielten Prostaglandin E2-Vaginalgel. Die Hauptparameter waren der Beginn muttermundwirksamer Wehentätigkeit, die Geburtsdauer und der Zervixbefund (Bishop-Score), der 6 und 12 Stunden nach VBS erhoben wurde. Als Nebenparameter wurde der Geburtsmodus, der Analgesiebedarf, eine Wehenunterstützung mittels Oxytocin-Infusion, das Auftreten von klinischen Entzündungszeichen, eine Antibiotikagabe unter der Geburt und die kindliche Morbidität erhoben. Ergebnis: Im Verlauf zeigten die mit Akupunktur oder mit Prostaglandin E2-Vaginalgel behandelten Frauen eine signifikant stärkere Zervixreifung 12 h nach VBS als die Frauen im Kontrollkollektiv (Chi-Quadrat, df =1, p = 0,004). Bei der Geburtsdauer und dem Analgesiebedarf unter der Geburt hatten die akupunktierten Frauen günstigere Ergebnisse. 69% der akupunktierten Frauen waren innerhalb von 24 Stunden nach VBS entbunden im Unterschied zu 50% der Frauen der anderen Gruppen. Die Ergebnisse erreichten jedoch keine statistische Signifikanz. Auch in Bezug auf die übrigen Nebenparameter unterschieden sich die Gruppen nicht. Schlussfolgerung: In dieser Studie führte die Anwendung von Akupunktur und Prostaglandin E2-Vaginalgel im Vergleich mit abwartendem Verhalten zu einer statistisch signifikanten beschleunigten Zervixreifung und einer Verkürzung der Zeit zwischen VBS und Wehenbeginn. Die Ergebnisse geben wegen der kleinen Fallzahl jedoch nur einen Hinweis auf eine positive Wirkung der Akupunktur. Weitere Studien, die die Akupunktur mit einer pharmakologischen Geburtseinleitung vergleichen, sind notwendig um die eindeutige Überlegenheit einer Methode zu klären. Der schon jetzt ersichtliche Vorteil der Akupunktur ist, dass diese im Gegensatz zu einer pharmakologischen Geburtseinleitung keine ernsten Risiken birgt. Akupunktur ist eine in der öffentlichen Meinung angesehene Methode und Frauen mit VBS, die auf einen spontanen Wehenbeginn warten, bevorzugen eine Akupunkturbehandlung gegenüber keiner Behandlung. Aufgrund unserer Arbeit, die trotz der eingeschränkten Aussagekraft im Einklang mit Literaturergebnissen steht, kann die Akupunktur den Patientinnen zur Geburtsbeschleunigung nach vorzeitigem Blasensprung als nicht pharmakologische Methode guten Gewissens angeboten werden.
The best time and method to induce labor after a spontaneous rupture of the membranes continue to be controversially discussed in the literature. The objective of this study is to compare the efficacy of acupuncture with that of Prostaglandine E2 gel (PGE2 gel) for cervical ripening and labor induction after spontaneous premature rupture of the membranes (PROM) and to look for possible effects on the progress of labor. Methods: In a randomized controlled trial, 32 healthy participants were assigned to receive either acupuncture (n = 13) or Prostaglandine E2 gel intravaginally (n = 11) six hours after spontaneos rupture of the membranes at term. The third group got no treatment (n = 8) All participants' labor was induced with PGE2 gel, if labor did not occur in 12 h after PROM. The main response variables were the onset of labor, duration of labor and the Bishop-score 6 and 12 h after PROM. Results: A slightly lower but not statistically significant duration of labor was observed in the acupuncture group. The cervical ripening increased significantly in women who's labor was induced using either acupuncture or PGE2 gel (p = 0,004) compared to the group receiving no treatment. There was no significant difference between the three groups regarding time from PROM to onset of labor, in cesarean section rate, and maternal/neonatal morbidity or use of oxytocin. Conclusion: PGE2 did not show a better effect than acupuncture in managing PROM, so acupuncture may be offered to patients as a non-pharmacological alternative to induce labor and promote cervical ripening.